Juni 2020
3 Fragen an
Klara & Ulrike
Klara in Oslo, Norwegen:
Im Pfarrbüro St. Johannes wird über jede Taufe, jede Hochzeit und jedes Begräbnis Buch geführt. Ich hatte die Aufgabe, die neuesten Taufen in ein großes Buch einzutragen. Dafür musste ich auch Namen und Herkunft der Eltern aufschreiben. Schon an den Namen konnte ich erkennen, dass die wenigsten Täuflinge norwegische Wurzeln haben, und nach dem Eintragen des Geburtsortes der Eltern bestätigte sich diese Annahme meistens: Thailand, Philippinen, Vietnam, Polen, Taiwan - die Liste ist unendlich lang. Diese Erfahrung zeigte mir noch einmal ganz deutlich, wie international die Kirche hier ist und was für Wege Menschen auf sich nehmen, um ein besseres Leben führen zu können.
Ulrike in Reykjavik, Island:
Ganz klar das Frühstück für Bedürftige bei den Mutter Theresa Schwestern. Dort bin ich fast jeden Tag und lerne die Leute , die kommen und ihre Geschichten immer besser kennen. Oft lachen wir zusammen, aber manchmal bekomme ich auch Einblicke in traurige Geschichten und schwierige Schicksale. Auf dem Foto bin ich mit Óskar. Er ist einer unserer treuesten Gäste.
Klara in Oslo, Norwegen:
Da ich mich beim besten Willen nicht entscheiden kann (es war schon schwer genug die beiden folgenden auszuwählen), werde ich hier zwei ganz besondere Frauen nennen: zum einen gibt es da Schwester Mette, die mir mit 80 Jahren jede Woche Norwegisch-Unterricht gegeben hat und jedes Mal, wenn man sie auf den Gängen des Klosters trifft, einen lustigen Spruch auf den Lippen liegen hat. Zum zweiten ist da Renate Eriksen, meine Chefin und Ansprechpartnerin in St. Johannes. Ihre unumstößliche Lebensfreude und Freundlichkeit haben mich sehr beeindruckt.
Ulrike in Reykjavik, Island:
In Erinnerung bleiben werden mir vor allem meine "fünf Séras". Das sind der Bischof und die Priester, die hier in Reykjavík ihren Dienst tun und in meiner Zeit hier sind sie so etwas wie eine Familie für mich geworden. Mit der Zeit habe ich die fünf gut kennengelernt. Bischof David löst zum Beispiel gerne Sudokus am Frühstückstisch, Séra Patrick aus Irland isst seinen Kuchen am liebsten mit einem Berg aus süßem Joghurt oben drauf und Séra Jakob aus Frankreich erteilt regelmäßig Isländischlektionen am Tisch :-)
Klara in Oslo, Norwegen:
Leider ist es keine so schöne Erinnerung: als ich mich von unserer Mentorin Sr. Ane Elisabeth verabschieden musste. Sie ist schon drei Wochen vor unserer Abreise in den Urlaub gefahren und wir mussten daher also früher als gedacht Abschied von ihr nehmen. Eine Situation, die mich sehr mitgenommen hat. Unter anderem auch deshalb, weil mir in diesem Moment so richtig bewusst geworden ist, wie sehr ich sie ins Herz geschlossen habe. Dieses Lebewohlsagen war auch ein "erster Schritt" nach Hause - ein Weg der nicht einfach zu gehen ist.
Ulrike in Reykjavik, Island:
Oh, da gibt es viele! Was mir von Island auf jeden Fall in Erinnerung bleiben wird, ist die grandiose Natur. Als Kind wollte ich immer mal hinter einen Wasserfall gehen können. Hier in Island hat sich dieser Traum erfüllt: am Seljalandsfoss an der Südküste. Das war toll!