Nun bin ich auf den Tag drei Wochen wieder zu Hause in Deutschland und noch immer begleiten mich meine Erinnerungen an meine Zeit in Schweden jeden Tag. Erinnerungen, Freundschaften, Erfahrungen und eine neue Sprache sind das, was ich aus Schweden mit zurück nach Deutschland genommen habe und ich hoffe, dass mir das alles erhalten bleibt. Dieser Bericht wird sicher niemals alles beschreiben und erfassen können, was meine Zeit in Schweden ausgemacht hat. Trotzdem ist er ein Versuch, wenigstens einen kleinen Einblick in meine Zeit dort zu geben und für mich ein Rückblick auf tolle neun Monate Praktikum im Norden. Aber jetzt mal von Anfang an.
Den Satz "Tiden flyver bare" (Die Zeit, sie fliegt einfach) brachte ich in der letzten Zeit wiederholt mit viel Wehmut über die Lippen, als ich widerwillig einsehen musste, dass mein Jahr in Kopenhagen sich langsam dem Ende neigte.
Unter vielen Tränen galt es für mich nun von Umgebung, Freund:innen und liebgewonnenen Kolleg:innen Abschied zu nehmen, auch wenn meine Betonung immer darauf lag, dass dies kein "farvel", sondern nur ein "på gensyn" sei.
Denn eins war mir nach diesem wunderbaren Jahr gewiss: Ich komme zurück!
Der Abschied von den Schwestern und den ganzen lieben Menschen in Vadstena ist mir ziemlich schwer gefallen. Bibbi, die uns bei unserer Arbeit privat immer unterstützt hat und sich rührend um uns gekümmert hat, Schwester Monika, unsere Mentorin aber auch Freundin oder Ersatzmutter und Pater Peter, der Pfarrer, mit dem man immer lustige aber auch ernste Gespräche führen konnte. Sie alle und die Volontärinnen, die noch da oder zu Besuch waren haben mich zusammen mit Emily um 5:30 Uhr morgens an unserem Abreisetag verabschiedet. Schon das zeigt mir, dass auch ich ihnen etwas bedeutet habe, genau wie alle diese Menschen mir sehr viel bedeuten und mir den Abschied damit so schwer gemacht haben.
Die Zeit verging wie im Flug und so ist nun auch mein "Praktikum im Norden" zu Ende. Es waren ganze elf Monate, die ich hier in Bergen verbracht habe. Elf Monate mit zahlreichen Erlebnissen, bei denen ich viel Neues kennenlernen durfte und eine Menge Erfahrungen sammeln konnte. Im anschließenden Blogbeitrag möchte ich euch nochmal einen kleinen Überblick über die vielen schönen und wichtigen Momente und meine Arbeit geben.
Als ich am 6. August 2021 am Flughafen ankam, wurde ich bei bestem Wetter herzlichst von meinem Mentor in Bergen, Lukas, begrüßt. Meine beiden Mitpraktikanten waren schon zwei Tage früher angekommen und erwarteten mich in unserem neuen Zuhause Parkveien 32.
Das hier wird mein Abschlussbericht, in dem ich meine Zeit in Lettland zusammenfassen möchte. Es ist zwar schon eine Weile her, seit ich wieder zurück bin, trotzdem bleiben mir die Erinnerungen im Kopf. Ich vermisse Riga, das Haus, den Garten und das Kloster, in dem Philipp und ich unsere Zeit verbrachten.
Ich war mir vor dem Praktikum gar nicht sicher, was mich erwarten würde. Ich hatte zwar schonmal von Lettland gehört, aber was gab es da schon?
Im September 2021 bin ich mit meinen Kollegen Moritz und Philipp in Riga angekommen als das Mädchen, das unbedingt Journalistin werden wollte. Avocados kannte ich eigentlich nur aus der Werbung, fand sie aber trotzdem überbewertet. Fast neun Monate später steige ich allein ins Flugzeug nach Deutschland, gespannt darauf, welcher Job es am Ende werden wird – Mediengestalterin oder Übersetzerin? Vom Journalismus habe ich mich in der Zwischenzeit verabschiedet, und Avocados mag ich tatsächlich nicht.
Genaue Erwartungen an Lettland hatte ich eigentlich nicht. Ursprünglich hatte ich mich sowieso auf ein Praktikum in Schweden beworben, von Lettland wusste ich nur sehr wenig. Im Voraus viel im Internet zu recherchieren, fand ich auch nicht so wichtig – ich würde das Land ja noch früh genug selbst sehen.
Es ist jetzt fast ein Jahr her, als Jonas, Alex und ich letztes Jahr im August nach Bergen gekommen sind. Damals dachte ich: "Krass, jetzt habe ich ein ganzes Jahr hier in Norwegen, das ist ne ganz schön lange Zeit." Doch rückblickend ist die Zeit so irre schnell an mir vorbeigezogen – so viele packende Reisen und Abenteuer, die ich wahrscheinlich erst in naher Zukunft wirklich in meinem Kopf verarbeitet habe. Eine Zusammenfassung meines Jahres.
In meiner gesamten Zeit in Bergen habe ich mich wirklich sehr wohl gefühlt, was unter anderem auch am St. Paul Gymnas liegt, meiner hauptsächlichen Einsatzstelle während des Jahres. Die weiterführende Schule hat uns Praktikanten eine wirklich tolle Arbeitsstelle geboten – nette Lehrer*innen und Mitarbeiter*innen, verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Aufgaben, ein eigenes Büro.
"Estland?! Weiter weg geht es wohl nicht!" sagte eine Frau, der ich erzählte, dass ich zehn Monate in Tartu, Estland verbringen würde. Und genauso fühlte es sich an. Klar, ich wusste in etwa wo Estland liegt und nachdem ich den Flug gebucht hatte auch, dass es tatsächlich nur 2 ½ Flugstunden von Deutschland entfernt war, rein gedanklich konnte mein Zielland allerdings nicht weiter entfernt sein.
Ein Land, das im Osten Europas liegt, das mal zur Sowjetunion gehörte und das Teil des Baltikums ist. Viel mehr wusste ich bis dato nicht.
10 Monate, unglaublich. Jetzt sitze ich hier im Zug auf dem Weg nach Hause und lasse meine Zeit im Praktikum im Norden nochmal Revue passieren. Irgendwie kann ich es mir noch nicht wirklich vorstellen wieder nach Hause zu kommen. So sehr habe ich mich an den neuen Alltag, das neue Land, die neue Umgebung und die neuen Mitmenschen gewöhnt.