Folgende Situation aus einem Januartag: Es ist später Nachmittag und bereits dunkel draußen. Ich mache mir gerade Tee in unserer Küche nach der Arbeit hier in Marielund und sehe, dass es schneit - ich nehme den Tee mit raus, ziehe meine Winterjacke an und setze mich auf die Sommermöbel auf unserer kleinen Terrasse. Der schwedische Winter kommt mir in diesem Moment viel weicher vor, als er klingt, wenn man über ihn redet.
Wie ich hier so sitze und versuche, meinen Abschlussbericht für mein Praktikum im St. Birgitta Kloster in Vadstena zu verfassen, fällt es mir schwer zu begreifen, dass nun wirklich schon vier Monate vergangen sind, seit ich auf dem kleinen Flugplatz in Linköpping gelandet bin. Ein Blick aus dem Fenster des "Matsals" (Esszimmer) und auf die Kerzen unseres Adventskranzes verrät mir allerdings, dass es wirklich nicht mehr August sein kann.
Gleðileg jól allerseits! Ich habe beschlossen, Weihnachten in meiner Einsatzstelle in Akureyri zu verbringen und kann nun Testtermine, Einreisebeschränkungen und sonstige Regeln einmal getrost unbeachtet lassen. Am 20. Dezember feiern wir zunächst den Weihnachtsball mit den Kindern. Dafür tragen alle ihre Festtagskleidung. Es gibt Kuchen und – ganz klassisch – Tanz. Das Jesuskind wird mal mehr oder weniger sanft "herumgeschleppt".
"Es wird eine neue Erfahrung werden", ist sich Achim sicher. Sein Praktikum im Norden verbringt der junge Mann derzeit in der schwedischen Hauptstadt Stockholm – und wird auch zu Weihnachten in Skandinavien bleiben. Die Festtage verbringt er mit anderen Praktikanten in Bergen (Norwegen) bei einer anderen Einsatzstelle.
In meiner Freizeit bin ich total gerne in der Natur draußen unterwegs und bewege mich. Neben vielen Spaziergängen hat sich die Freizeitgestaltung zwar etwas schwieriger als gedacht gestaltet. Zum Glück konnte ich mich aber erfolgreich beim Verein Mälarö SOK anmelden und kann jetzt durch den einmaligen schwedischen Wald mit Stirnlampe laufen oder auf Skirollern Ekerö erkunden. Der schwedische Wald ist wirklich nochmal ganz anders als der deutsche - irgendwie offener und weicher. Wie man ihn dann am besten erkunden kann? Laufend, querfeldein und, um der frühen Dunkelheit zu trotzen, mit Stirnlampe :). Das ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert und macht richtig Spaß.
Nach den ersten paar Monaten in Riga wurde die Corona-Situation immer unangenehmer und führte anschließend zu einem Lockdown, der das Leben, sowie die Einsatzstellen sehr eingeschränkt hat. Dieser Lockdown war für Anna, Moritz und mich einer der Gründe eine Reise anzutreten, um die anderen Praktikant*innen in Schweden und Norwegen zu besuchen. Insgesamt waren wir 12 Tage unterwegs und haben viel von den skandinavischen Ländern sehen können.
Nun sind wir (Jonas, Alex, Jonatan) mittlerweile schon über vier Monate hier in Bergen – und das Abenteuer nimmt kein Ende. Wir erleben und erleben und erleben...
Vor einigen Wochen haben wir uns für ein Wochenende ein kleines Häuschen plus zugehöriges Bootshaus am Hardangerfjord gemietet. Dort konnten wir ein paar Tage abschalten, angeln, Bogen schießen, Kanu fahren und die Schönheit und Ruhe des Fjords genießen.
"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen". Das ist ein berühmtes Zitat des österreichischen Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein. Mit diesen Worten trifft er genau ins Herz des Dilemmas, das viele – vielleicht alle – Menschen mit der Stille haben: Einerseits macht es buchstäblich keinen Sinn, zu versuchen, etwas mit Sprache zu erfassen, dass sich gerade dadurch auszeichnet, dass es kein Sprechen ist. Andererseits beginnt mit dem Aufhören zu sprechen, mit dem Schweigen, etwas, bahnt sich an, das wir in der abendländischen Tradition "Denken" nennen. Wittgenstein trifft den sweet spot zwischen Skepsis und Faszination am Schweigen; das macht dieses Zitat so spannend. Nur eine Sache meinte Wittgenstein ganz sicher nicht: dass es übers Schweigen nichts zu reden gäbe.