Immer mehr realisiere ich die Tatsache, dass sich mein Praktikum hier in Schweden dem Ende neigt. Ende...aber es hat doch gerade erst begonnen, oder nicht?
Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, da ich hier am örtlichen Bahnhof ankam und es direkt anfing zu regnen. Gott sei es gedankt bin ich nicht abergläubisch, sonst hätte man es fast schon als Omen deuten können.
Die Erinnerung an die Tatsache, dass es enden wird und es nicht von Dauer sein wird, führt dazu, dass ich beginne meine Zeit bewusster zu reflektieren. Was habe ich gelernt, mitgenommen oder abgelegt in Schweden? Wo bin ich gewachsen, wo muss ich noch weiterhin an mir arbeiten?
Es kommen mehr und mehr Erinnerungen hoch, die anfangs noch sehr verschwommen waren, als wäre es Jahrzehnte her. Doch nun scheint es mir, diese „Flashbacks“ werden immer klarer und klarer und rufen mir all die kleinen großartigen Momente wieder in die Erinnerung, die ich erlebt habe.
Vor einer Stunde haben wir, Sr Hannah und ich, Anna Lena am Flughafen verabschiedet. Nachdem ich drei Monate eine Mitpraktikantin in Riga hatte, sitzt sie nun im Flugzeug nach Hause.
Gestern habe wir drei zusammen mit Matthias Hein einen Praktikantenausflug gemacht. Nach der schönen aber auch stressigen Osterzeit war es toll einen Tag mit dem Bulli an der Küste Lettlands entlang zu fahren. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir am weißen Strand spazieren gegangen und haben einfach einen wunderschönen Tag zusammen verbracht.
Fünf Tage sind nun seit dem Terroranschlag in Stockholm vergangen. Als uns in Uppsala am Freitagnachmittag die Nachricht ereilte, waren wir natürlich alle geschockt und wir hatten ein ganz mulmiges Gefühl. Irgendwie hatten wir alle immer gedacht „So etwas passiert doch nicht in Schweden!“ und nun geschieht es nur 70 km von uns entfernt.
Mit viel Glück war niemand von uns oder unserer Bekannten zur Tatzeit in der Stockholmer Innenstadt und dafür sind wir mehr als dankbar!
Heute war ich zum ersten Mal nach dem Anschlag in Stockholm und war sehr gespannt, wie und ob sich die Stadt durch die Geschehnisse verändert hat. Man hat hier das Gefühl, dass die Schweden
ziemlich gelassen damit umgehen und von Panik ist hier nichts zu spüren.
”Sverige, jag kommer tillbaka!” Mit diesem Satz endete mein Praktikumsbericht, nachdem ich im Herbst 2015 als Volontärin im Gästehaus der Birgittaschwestern in Vadstena gelebt hatte. Nun war es tatsächlich so weit! Ich habe meine Semesterferien genutzt und mich für einen Besuch auf nach Vadstena gemacht. Es war sehr schön im Gästehaus wieder herzlich aufgenommen zu werden und viele bekannte Gesichter zu treffen! Ich verbrachte lustige Tage in Vadstena und konnte die ersten Frühlingssonnenstrahlen am Vätternsee genießen.
Heute melde ich mich wieder aus Riga! Doch vor kurzen war ich noch ganz woanders. Nämlich in Ilukste, einem kleinen 2638-Seelendorf im Südosten Lettlands an der Grenze zu Litauen. Dort fand nämlich ein Jugendcamp unter dem Namen "Oasis" statt. Gut 50 Jugendliche aus ganz Lettland im Alter von 14 bis 18 Jahren nahmen an dem katholischen Jugendcamp teil! Das Projekt findet insgesamt 4 Mal im Jahr, also zu jeder Jahreszeit, statt und wird von jungen Teamern im Alter von 19 bis 25 Jahren geleitet. Jetzt denkt jeder an so etwas wie ein Besinnungswochenende mit Firmlingen oder eine Art Zeltlager von Jugendverbänden im Sommer. Zeltlager ist zwar schon sehr nah dran, aber dennoch ist es irgendwie ganz anders!