Die Zeit zwischen meinem vierten und fünften Semester des Studiums der Erziehungswissenschaft und Lehr-/Lern- und Trainingspsychologie habe ich am Newmaninstitut in Uppsala verbracht. Aus Neugierde und Abenteuerlust hat es mich in den Norden gezogen, nach Schweden. Ich habe viele neue Dinge über die Schweden,
die schwedische Kultur, die katholische Kirche in Schweden, über mich und das Leben erfahren dürfen.
Zum Anfang meines Praktikums hat Pater Philip, der Leiter des Newmaninstituts, zu mir gesagt, dass es für Ihn unterschiedliche Schwedentypen gibt. Mich konnte er
wahrscheinlich sehr schnell zuordnen. Ich gehöre zu den Astrid-Lindgren-Liebhabern und den Natur-Faszinierten. Schon als Kind habe ich viele Wochen im Sommer in Schweden verbracht. In
diesem Land habe ich mich auf Anhieb wohlgefühlt und vieles ist mir sehr vertraut geworden.
Jetzt ist es ein Jahr her, dass ich Anfang September 2015 zu meiner Praktikumsstelle im Kloster der Augustiner- Chorherren in Bergen aufgebrochen bin. Meine Reise begann in Berlin, wo ich bei herrlichem Sonnenschein und über 30°C losgeflogen bin. Als ich dann in Bergen bei gefühlten 10°C und strömendem Regen ankam, war das für mich erstmal ein kleiner, klimatischer Schock. Vom Flughafen in Bergen holte mich mein Mentor Pater Lukas ab und gemeinsam fuhren wir zum Kloster der Augustiner-Chorherren im Zentrum von Bergen, wo ich die nächsten zehn Monate verbrachte.
Ich gebe zu, schon immer eine Freude daran gehabt zu haben, Menschen zu beobachten. Sich einfach auf eine Bank zu setzen und die Menschen zu beobachten, wie sie vorbeigehen... das hat beinahe
etwas Meditatives. Um diese Jahreszeit ist es hier schon früh dunkel und allgemein recht kalt, doch kann ich mich dennoch manchmal noch auf meine Lieblingsbank im Park setzen und den Menschen
beobachten, wie er so sein Leben lebt.
Was soll ich sagen nach zwei Monaten? Noch einen Monat, dann ist schon ein Viertel meiner Zeit vorüber? Daran denke ich lieber nicht, auch wenn wir schon den ersten Abschied
hinter uns haben, nachdem wir uns nach 1 ½ gemeinsamen Monaten von Ricarda verabschiedet haben. Ich hoffe natürlich, dass sie uns wenigstens mal besucht....
Aber was kann ich sagen, außer dass es kalt ist? Es ist eine besondere Art von Kälte, die bis ins Mark dringt, sollte man nicht passend gekleidet sein! Das ist auch in der fernen
Heimat anzutreffen, aber mit Sicherheit nicht bei +7°C!
Ich hatte in meinem ersten Beitrag schon angemerkt, dass es hier etwas anders ist. Und ich glaube nun zu wissen, was es ist. Ich spreche hier nicht von Gewohnheiten oder Spezialitäten, die man
nicht weiterempfehlen kann (auch wenn es diese durchaus gibt!!). Nein, ich spreche von den Menschen.
Da wir uns als Praktikanten für den anstehenden Papstbesuch vom 31. Oktober bis zum 1. November 2016 bereit erklärt haben, machten wir uns am vergangenen Montag auf den Weg nach Stockholm, um im
katholischen Pastoralzentrum an einem Vorbereitungstreffen teilzunehmen. Nach einer kleinen Einführung in die geplanten Tagesabläufe wurde uns noch unser „Arbeitsplatz“ für die Heilige Messe am
1. November, das Swedbank Stadion in Malmö, vorgestellt. Um 12 Uhr feierten wir in der Kapelle des Pastoralzentrums die Heilige Messe mit Bischof Anders. Es folgte ein Mittagessen, bei dem wir
viele neue Leute kennen lernen durften.
Somit geht es für uns am frühen Sonntagmorgen, den 30. Oktober, Richtung Malmö.
Die Freude auf die bevorstehenden Tage mit dem Papst ist groß! :)
- Raphaela Polk und Marcel Fischer
Es war einmal ein armer Pater namens Peter, der eigentlich einzig und allein seiner Aufgabe, der Seelsorge im Birgittenkloster in Vadstena, nachgehen wollte. Doch wie nur all zu oft war er auch an diesem Freitagmorgen der Unternehmungslust seiner Praktikanten ausgeliefert. So kam es, dass sich die fünf auf den weiten Weg ins ferne Vimmerby machten, um dort in das sagenumwobene Reich Astrid Lindgrens einzutauchen.
Nach drei Monaten am Newman-Institut endet für Ricarda Clasen ihre Zeit in Schweden.
Mit Kaffee und Kuchen wurde sie in Stockholm verabschiedet und ihr dabei für ihre gute Arbeit gedankt. "Ab dem ersten Tag ist sie ganz schnell in alle Arbeiten reingekommen und war uns eine große Hilfe. Auch bei den Vorbereitungen für den Franziskustag war sie immer an unserer Seite. Wir wünschen Ihr jetzt das aller Beste für Ihre Zukunft", sagt Ulrika Erlandsson, die Vorsitzende der Katholischen Pädagogischen Abteilung (KPN) des Bistums Stockholm.
Am 17. September fand in St. Olav der jährliche Kulturtag statt. Alle Nationalitäten fanden sich an diesem Tag in der Straße ein und verkauften Essen aus ihrem Land. Der Erlös der Aktion kam
Caritas Norge zugute und insgesamt konnten über 65.000 NOK übergeben werden (umgerechnet ca. 7.000 Euro).
Die Schwestern aus dem Katarinahjemmet haben sich bei der ganzen Aktion auf norwegisches Essen spezialisiert. Das
bedeutete: Rømmegrøt.
Es ist sowas ähnliches wie Pudding aber aus Rømme (Schmand/Sauerrahm) gemacht. Gegessen wird es warm und mit Zimt/Zucker. Dazu haben wir am Tag zuvor Vannkringle gebacken. Als Süddeutsche würde
ich dazu Salzbretzel sagen, hier müssen diese Kringle aber hart werden und haben selbst keinen Geschmack. Und zu dieser Kombination gab es dann noch ein Stückchen getrocknetes, gesalzenes
Lammfleisch. Ich finde ja, dass es eine ungewöhnliche Kombi ist. Die "echten" Norweger fanden es aber spitze, dass Jemand das anbietet und es hat geschmeckt, das ist das
Wichtigste.
Am 14. September gab es eine große Party im Katarinahjemmet. Sr. Dana legte vor der voll besetzten Kirche St. Dominikus
ihre Ewige Profess ab. Die Generalpriorin Sr. Else-Britt konnte das Gelübde von Sr. Dana, welche ursprünglich aus Polen kommt, abnehmen. Es war ein bewegender Gottesdienst und das Ja von Sr. Dana
war ein Ja für die Kirche hier im Norden.
Nach dem Gottesdienst durfte natürlich eine Party nicht fehlen. Tagelang hatten wir in der Küche alle möglichen Dinge zubereitet, Kuchen gebacken, Karotten gewaschen, Scampis mit Speck umwickelt
und lauter leckere Dinge gezaubert.
Eine katholische Messe mit anschließendem Feiern auf einem großen öffentlichen Platz ist in Deutschland auch etwas spezielles, aber vielleicht nicht ganz so besonders und aufsehenerweckend wie in Schweden. Am vergangenen Samstag durften wir, Magdalena Overberg, Ricarda Clasen, Raphaela Polk, Marcel Fischer und Anna Nick bei einem solchen besonderen Erlebnis mit dabei sein.
Mitten auf dem Kungsträdgården in Stockholm, einem der zentralsten und meist besuchten Plätze der schwedischen Hauptstadt, fand der erste „Franciskusdagen“ (Franziskustag) statt, der von der Katholischen Pädagogischen Abteilung (KPN) des Bistums Stockholm organisiert wurde. Der Tag stand ganz im Zeichen des Heiligen Franziskus, dessen Gedenktag der 4. Oktober ist.
Es war ein Fest für Kinder mit ihren Familien und Haustieren. Haustiere in der Stockholmer Innenstadt? Oh ja! Schon während der feierlichen Messe mit Bischof Anders Arborelius auf der großen Bühne des Kungsträdgården gab es ein Schauspiel zum Leben des Heiligen Franziskus von Assisi, der bekanntlich zu den Tieren sprach und passend dazu war das ein oder andere Hundebellen zu hören. Nach der Messe spendete Bischof Anders allen mitgebrachten Haustieren einen Segen. Darunter tummelten sich neben Hunden auch Katzen, Kaninchen und sogar Hamster.