Bergen ist die zweitgrößte Stadt Norwegens und liegt an der Westküste des Landes. Auch wenn man von Bergen sagt, dass es dort jeden Tag regnet, ist die Stadt lebenswert und hat einiges zu bieten. Von Fischerei und maritimen Flair, kulturellen Angeboten bis hin zu hohen Bergen: die Stadt ist vielseitig, jung und lebendig.
Auch die katholische Gemeinde St. Paul, sowie die St. Paul Grundschule und Gymnasium liegen mitten im Stadtzentrum. Das Gemeindeleben ist durch die vielen vertretenen Nationalitäten sehr international und es gibt die Möglichkeit sich in der Studentengruppe, dem Kirchenchor und weiteren Gruppen zu engagieren und Diaspora-Kirche aus nächster Nähe zu erleben. Die Arbeit in den katholischen Schulen bietet einen guten Einblick in das norwegische Schulsystem und bei der Unterstützung und Vertretung im Deutschunterricht kann man auch selber noch etwas lernen. So wird auch die Verständigung auf Norwegisch schnell funktionieren.
In der vergangenen Woche ging es für mich auf eine Reise nach Norwegen. Einem für mich dahin noch unbekannten Land, auch wenn ich im Nachbarland Schweden lebe. In Norwegen sind derzeit zwei Praktikanten des Bonifatius-Praktikantenprogramms unterwegs. Zur Halbzeit ihrer Praktika war ich doch sehr gespannt darauf die Praktikanten Charis Stute und Ludwig Motz einmal persönlich kennenzulernen und ich wollte mir einen Eindruck von den Praktikumsstellen in Oslo und Bergen, sowie der katholischen Kirche in Norwegen, verschaffen.
„Wir haben ein lebendiges Gemeindeleben, aber unsere Kirche ist zu klein für alle Gottesdienstbesucher“ – das bekam ich in der vergangenen Woche nicht nur einmal zu hören. Dieses
Phänomen der Diaspora kenne ich bereits aus Schweden, aber es erstaunt mich immer wieder! Sowohl in Oslo als auch in Bergen sind die Gemeindemitglieder aus 80 Nationen in verschiedenen Gruppen
aktiv und sehr engagiert. Unter der Woche und am Wochenende gibt es Gottesdienste auf den verschiedensten Sprachen, die allesamt gut besucht sind. „Die Olavs-Kirche in Oslo wurde damals für 260
Gottesdienstbesucher gebaut. Heute ist die Kirche gerade sonntags zu klein, sodass nicht alle Gottesdienstbesucher einen Sitzplatz bekommen. Bei großen Festen, wie zum Beispiel auch bei der Weihe
unseres Bischofs Bernt Eidsvig, dürfen wir die nahegelegene evangelische Domkirche benutzen“, berichtet Sr. Ane-Elisabet, die Mentorin für die Praktikanten im Katarinahjemmet in Oslo ist.
Nun ist doch schon das erste Drittel meiner Zeit in Riga vorbei – seit gestern sind die ersten vier Wochen meines Praktikums verstrichen.Irgendwie habe ich ein leicht widersprüchliches Gefühl bei diesem Gedanken. Auf der einen Seite fühle ich mich mittlerweile sehr heimisch im Exerzitienhaus der Dominikanerinnen von Bethanien, auf der anderen Seite bleiben die neuen und spannenden Eindrücke. Zum Glück gab das Wetter in Deutschland mir schon vor meinem Aufbruch die Chance, mich mit ein bisschen Schnee an das vermeintlich kältere Klima in Lettland zu gewöhnen. Nach einem sehr schönen Empfang am Flughafen von Sr. Hannah und einem Rundgang im Exerzitienhaus des Klosters, meinem momentanen Zuhause, erkundete ich in den nächsten Tagen das wunderschöne Riga und lebte mich ein. Nach der ersten Orientierungsfahrt am nächsten Tag mit Matthias Hein, meinem Begleiter im Praktikum, hatte ich schon einmal ein paar Einblicke in diese fremde Stadt, allerdings auch in die mir unbekannte Kultur. Ich stellte schnell fest, wie anders doch Lettland zu den mir bisher Bekannten ist. Die Menschen, die Kultur und auch nicht zuletzt der gelebte Glaube unterscheiden sich von dem, was ich in Deutschland kennen gelernt habe.
Die Geschichte des jungen Nationalstaates Lettland, mit den deutschen und sowjetischen Besatzungen des 20. Jahrhunderts, zeigt sich immer noch in den Menschen und der Gesellschaft. Eindrucksvoll wurde mir das in meiner ersten Woche zu den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Unabhängigkeit im Dom von Riga bewusst.
Während in einigen Regionen Deutschlands in den letzten Tagen ausgiebig Karneval gefeiert wurde, ging das Leben in Schweden ganz normal weiter. Karneval? Das muss man den Schweden erstmal
erklären!
Doch auch die Schweden haben eine Tradition, um vor der Fastenzeit noch einmal „genießen“ zu können. Heute, am Dienstag vor Aschermittwoch, ist der sogenannte „Fettisdagen“. Und wie man bei dem
Namen schon vermuten kann: ja es geht um Fettiges. Traditionell isst man heute sogenannte „Semlor“. Das ist ein süßes, weiches und mit Kardamom gebackenes Brötchen, dass mit Marzipancreme
und viel Sahne gefüllt ist.
Das ganze ist so süß, klebrig und fettig, dass man danach wirklich das Gefühl hat, 40 Tage lang fasten zu müssen. Mal sehen, ob ich mir das heute zumute... oder vielleicht doch lieber eine
„Kanelbulle“ (Zimtschnecke). Doch die hat auch ihren eigenen Tag, nämlich den 4.Oktober, der sogar in schwedischen Kalendern eingetragen ist.
Einen schönen „Fettisdag“ und einen guten Start in die Fastenzeit!
Als ich am Gate am Flughafen stand, wusste ich nicht, was mich erwartet. Werde ich die Arbeit mögen? Wie werden die Isländer sein? Fragen über Fragen, doch ich versuchte mir ganz getreu nach
isländischer Art zu denken: Es wird schon alles gut gehen.
Und das ging es auch. Ich wurde von einer sehr netten Frau vom Flughafen abgeholt und erhielt bei Kaffee und Kuchen einen sehr schönen Empfang. Dazu wurde ich zu einem sehr netten Abendessen
eingeladen.
Am nächsten Tag fand das jährliche Treffen der Priester und Ordensleute in Reykjavik statt. Ein Event, das mir die Gelegenheit bot, sehr viele Menschen kennenzulernen. Tagsüber konnte ich bei den Vorbereitungen helfen, am Abend erlebte ich meinen ersten isländischen Gottesdienst. Obwohl ich kein Wort verstanden habe, war es sehr schön. Im Anschluss wurde zusammen gegessen, getrunken, geredet und gesungen. Es war ein toller Abend. Ich wurde so herzlich von den Schwestern, den Priestern und dem Bischof aufgenommen, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe.
Das Newman Institut ist eine kleine Welt für sich. Man lebt in dem Gebäude, wo man gleichzeitig arbeitet, man hat viel mit den Menschen des Instituts zu tun und, wenn man wollte, bräuchte man das Gebäude den ganzen Tag nicht verlassen - außer zum Einkaufen. Das macht das Newman Institut zu einer kleinen Insel inmitten einer belebten Studentenstadt. Die Studenten auf dem Studentenkorridor studieren alle im Haus und auch größtenteils alle Theologie. Die Priesteramtskandidaten wohnen den Studenten gegenüber und in den Hochschulkursen, die nie sonderlich groß sind, lernt man sich gegenseitig sehr schnell kennen. So ist man Teil einer ganz besonderen großen Familie. So habe ich das Leben auf dem Studentenkorridor und im Newman Institut erlebt. Man hat sich gerne zum Essen eingeladen, plante Kinobesuche und das nur durch einen gemeinsam besuchten Logic-and-Argumentation Kurs.
Als Praktikant zählte natürlich mehr zu meinen Aufgaben, als nette Bekanntschaften zu knüpfen. Ich habe das Café des Instituts betreut, in das sich gerne Studenten und Mitarbeiter in den Pausen setzten oder einfach, weil es sich neben einer Tasse Kaffee besser arbeitet.