Mit dem Abi in der Tasche ging es im Mai für mich los: „ein Sommer in Schweden“ , das war immer mein Traum und dieses Jahr dufte er in Erfüllung gehen. Vadstena durfte ich ein halbes Jahr mein zuhause nennen und, ja, es wurde wirklich sowas wie ein zweites Zuhause.
Am 19. November waren wir, Camillo und Annika, zu einem sehr besonderen Ereignis eingeladen. Es war die offizielle Einweihung des neuen St. Olav Doms in Trondheim.
Er steht in unmittelbarer Nähe des über 900 Jahre alten evangelischen Nidarosdoms und bietet nun den Katholiken der Umgebung einen Platz zur Zusammenkunft.
Es war für uns toll mitzuerleben, wieviele Alte und Junge, katholische und nicht-katholische, norwegische und internationale Gäste dieser Feier beigewohnt haben. Es wurden viele Reden vom neuen Gemeindepriester, Kardinal Murphy-O'connor und dem Bischof Trondheims Bernt Eidsvig gehalten, der sogar ein paar Worte auf deutsch an die deutschen Spender, zum Beispiel: vom Bonifatiuswerk, richtete. (Hier noch mehr über die Einweihung lesen)
Wir hatten außerdem beide die Gelegenheit die kleineren Orte um Trondheim näher kennenzulernen. Insgesamt hatten wir eine coole Zeit, aber waren doch auch froh, nach diesen ereignisreichen Tagen nach Bergen beziehungsweise Oslo zurückzukehren.
- Annika Reiss und Camillo von Ketteler
In Deutschland kennt wahrscheinlich fast jedes Kind den heiligen Nikolaus und am 6. Dezember wird er wohl fast überall gefeiert. Aber nicht in Schweden, denn hier kennt kaum jemand den heiligen Nikolaus. Nur bei den Katholiken im Land ist er bekannt. Stattdessen sind die heilige Lucia und „Tomte“, der schwedische Weihnachtsmann, die bekannten und geliebten Gesichter in der Advents- und Weihnachtszeit.
Wir wollten das Nikolausfest trotzdem feiern und den Heiligen in Schweden etwas bekannter machen.
Bei Minusgraden und strahlendem Sonnenschein machten wir uns am vergangenen Samstag auf in die nahegelegene Hauptstadt. Und bald waren wir uns alle einig: bei diesem Wetter ist Stockholm noch viel schöner (dabei ist die Stadt sogar im Regen hübsch). Und die Sonne muss man wirklich genießen, denn wirklich oft und lange bekommt man sie derzeit nicht zu sehen. Heute wurde es um 9 Uhr erst richtig hell und um 13.30 Uhr fing es schon wieder an zu dämmern…
Nachdem wir uns in Gamla Stan zunächst mit Magdalena getroffen hatten, entflohen wir der Sonne zunächst doch und warfen einen Blick hinter die Mauern des königlichen Schlosses mit seinen prachtvollen Räumen. Das Highlight des Schlosses (zumindest für die weiblichen Besucher) ist derzeit die Ausstellung ”Kungliga Brudklänningar” – ”Königliche Brautkleider”. Aus nächster Nähe kann man die Brautkleider von Königin Silvia und den schwedischen Prinzessinnen Victoria, Madeleine und Sofia bestaunen und sich von Spitzen, Perlen und Glitzer verzaubern lassen.
Langsam neigt sich unsere Zeit in Vadstena dem Ende zu, auch wenn wir gefühlt noch gar nicht so lange hier sind. Eine Sache, die wir aber vorher unbedingt noch sehen wollten, war das Light Festival in Norrköping. Dabei handelt es sich um Lichtinstallationen internationaler Künstler, die in der ganzen Stadt aufgebaut werden. Beleuchtet werden sie aber erst mit Einbruch der Dunkelheit, sodass das Festival jeden Tag aufs Neue beginnt. Es soll die lange Zeit der Dunkelheit etwas erträglicher machen (laut unseren Handys war heute Sonnenuntergang um 15.12 Uhr…).
Die wichtigste Komponente ist ja die Dunkelheit – praktischerweise hatte das für uns den Vorteil, dass wir erst ausschlafen konnten und uns dann ganz gemütlich auf den Weg machten ;-)
Als es komplett dunkel war, starteten wir unseren Rundgang von Kunstwerk zu Kunstwerk. Es ist erstaunlich, wie viel man mit Licht alles machen kann und wie sehr man die alte Industrielandschaft von Norrköping (auch bekannt als das schwedische Manchester) durch Licht beeinflussen kann!
Hier kommen ein paar Eindrücke – allerdings mussten wir wieder einmal feststellen, dass sich nicht alle Momente fotografisch festhalten lassen…