Das letzte Mal klingelte mein Wecker um kurz nach vier, als ich mich auf den Weg nach Schweden machte. Nun erwartete mich wieder ein ganz besonderes Ereignis in meinem Leben, welches mir das
Aufstehen sichtlich erleichterte, der Besuch des Heiligen Vaters in Schweden.
Gemeinsam mit sechs Seminaristen, Marcel und einer Mitarbeiterin des Newmaninstitutes machte ich mich am Sonntag gegen 6 Uhr auf den Weg nach Malmö. Gegen 14 Uhr kamen wir in unserem Hotel an,
welches direkt neben der Malmö-Arena, dem Veranstaltungsort am Montag, lokalisiert war. Mein Zimmer war im 7. Stock somit hatte ich einen wunderbaren Ausblick auf Dänemark und auf die Ostsee.
Doch um die Aussicht vom Hotelzimmer zu genießen war ich nicht nach Malmö gefahren.
Somit ging es nach einer kleinen Pause in die Swedbank-Arena, unser Arbeitsplatz für die katholische Messe am Mittwoch. Gemeinsam mit unseren angereisten „Kollegen“ aus Stockholm bekamen wir Informationen über Abläufe, Aufgaben an den Eingängen und bei der Kommunion mitgeteilt. Nachdem wir überschüttet wurden mit Informationen (welche selbstverständlich alle auf Schwedisch waren) fuhren wir zu einem anderen Hotel, um dort Abendbrot zu essen. Danach ging es zurück in unser Hotel, um den Abend ruhig ausklingen zu lassen. Der Montagmorgen begann um 8 Uhr mit einem Gottesdienst im Hotel. Der Vormittag war für uns frei, somit dehnten wir die Zeit des Frühstückens auf ein Maximum aus. Bei der zentralen Lage des Hotels und dem schlechten Wetter bot es sich an, eine kleine Runde durch das nahegelegene Einkaufszentrum zu schlendern. Gegen 13 Uhr begaben wir uns ganz entspannt in die Arena gegenüber und trafen auch so gleich auf Anne und Maris aus Vadstena! Die Freude war groß, da ich die Beiden vorher nur von Fotos kannte.
13.30 Uhr wurde die ökumenische Veranstaltung mit vielen Musik- und Videobeiträgen zum Thema: „This is my hope“ eröffnet. Ab 14.30 Uhr gab es eine live- Schaltung in die Domkirche nach Lund, in welcher der Papst seinen Besuch und die ökumenische Zeremonie offiziell eröffnete. Nach vielen Redebeiträgen und Chorgesängen kam der Papst dann auch zu uns in die Arena nach Malmö gefahren. Während dieser Fahrt traf ich mich gemeinsam mit Marcel, Anne und Maris. Nach einer kleinen Arena-Runde des Papstes folgten Beiträge von vier Personen aus Burundi, Sudan, Indonesien und Kolumbien. Sie sprachen über ihre Kriegserlebnisse, den Frieden und über die Umwelt. Die Frau aus Burundi begeisterte mich ganz besonders, da sie frei und in einer wahnsinnig impulsiven Art über ihre Arbeit mit Kindern in Burundi erzählte. Es folgten Reflektionen des Papstes und des Präsidenten der lutherischen Kirche, Bischof Munib Younan auf die Beiträge. Nach einer letzten Rede des Premiers von Schweden und einer Rede des Bischofes von Syrien war die Veranstaltung nach ganzen 5 ½ Stunden beendet und alle waren froh, sich endlich wieder freier bewegen zu können.
Um 20 Uhr folgte ein ausgedehntes Abendbrot in unserem Hotel mit weiteren Informationen für den wichtigsten Tag der Reise. Nach 4 Stunden war die Nacht allerdings auch schon wieder zu Ende. Kurz vor 5 Uhr checkten wir aus unserem Hotel aus und fuhren mit dem Bus Richtung Swedbank-Stadion.
Dort angekommen ging es durch den VIP-Eingang in das Stadion zu einem kleinen Frühstück. Kurz darauf folgten noch die letzten Informationen. Gemeinsam mit drei weiteren Frauen stand ich ab 6.30 Uhr in der Dunkelheit, im Regen und in der Kälte an meinem zugeteilten Eingang. Ich hätte niemals gedacht, dass so viele Menschen schon so zeitig kommen, aber tatsächlich füllte es sich recht schnell und wir wiesen die Leute in die Kontrolleingänge ein. Ich spürte, dass ich langsam heiser wurde, durch das viele laute Reden, doch die Arbeit in diesen 2 ½ Stunden hat mir sehr viel Spaß gemacht, da es nie langweilig wurde und ich sogar viele bekannte Gesichter aus meiner Schule in Stockholm wieder getroffen habe. Dann ging es auch für uns gegen 9.30 Uhr ins Stadion. Der Papst fuhr gerade mit seinem Papamobil auf der anderen Seite des Stadions, als ich schon die Hoffnung verloren hatte, dass er nochmal bei uns vorbeikommt. Doch tatsächlich nahm er den Ausgang auf unserer Seite und ich durfte noch das ein oder andere Erinnerungsfoto machen. Die Messe war für uns nach der Predigt so gut wie vorbei, denn wir mussten wieder unserer Aufgabe als Helfer nachgehen. Es ging somit hinter die Bühne und zur Gabenbereitung übergaben wir die Hostienschalen an die Priester.
Danach herrschte etwas Aufregung, da die Kommunion organisiert werden musste. Diese betraf mich nur passiv, da ich nicht eingeteilt war, dennoch blieb ich als Aushilfe stehen und war für auftretende Notfälle hinter Bühne immer in Bereitschaft. Ich nutzte die Position hinter der Bühne, meine orangene Weste und meinen „Helferausweis“, um neben den Priestern und einem wunderbaren Blick auf den Papst stehen zu bleiben und gemeinsam mit dem Papst das Angelus-Gebet zu beten und seine Dankesworte, sowie die von Bischof Anders mir anzuhören. Meine Tätigkeit als Helfer neigte sich langsam dem Ende entgegen und somit fuhren wir knapp eine Stunde nach der Messe wieder Richtung Uppsala zurück.
Für mich war es eine wunderbare Erfahrung einen Einblick in die Organisation hinter einem so großen und wichtigen Event wie den Besuch des Heiligen Vaters zu bekommen. Diese Ereignisse der letzten Tage zu verarbeiten wird wahrscheinlich noch seine Zeit dauern. Rückblickend kann ich sagen, dass beide Veranstaltungen meiner Meinung nach nicht so gut besucht waren, wie ich es mir vorgestellt habe. Dennoch musste ich mir auf vor Augen halten, dass Schweden nur ca. 104.000 Katholiken hat und somit nicht mit den Zuschauerzahlen des letzten Papstbesuches in Deutschland, welchen ich in Berlin im Olympiastadion erleben durfte, vergleichbar ist. Trotz allem wurde der Papst von den Schweden auf eine sehr freundliche Art und Weise empfangen. Die Freude war deutlich zu spüren!
Für mich war es eine Ehre Teil des Papstbesuches gewesen zu sein und diese Tage gemeinsam mit schwedischen Christen verbracht haben zu dürfen. Ich denke, es wird nicht nur ein Highlight meines
Schweden-Aufenthaltes gewesen sein, es waren auch ganz besondere Momente und Begegnungen, die mich auf meinem weiteren Lebensweg prägen und begleiten werden.
Vielen Dank in diesem Sinne an alle, die mir das ermöglicht haben!