Wir sind Papst!

Erfahrungsbericht von Marcel Fischer beim Papst-Besuch in Schweden

Diesen Spruch hörte man immer und immer wieder, als Joseph Kardinal Ratzinger als Benedikt XVI den Stuhl Petri bestieg. Ein deutscher Papst war gewählt. Er war der erste deutsche Papst seit 500 Jahren. An Allerheiligen dieses Jahr habe ich Ähnliches erlebt, als Papst Franziskus nach Malmö kam, um dort der Reformation zu gedenken und dann am Dienstag mit den Katholiken des Landes die Heilige Messe zu feiern. Der Papst war in Schweden und ich als Praktikant war dabei. Ich war als freiwilliger Helfer vor Ort! War ich Papst? Aber dazu später.

Es ging sonntagmorgens um 6 Uhr los Richtung Malmö. Die Hinfahrt war, wohl auch wegen der äußerst unchristlichen Uhrzeit, eher langweilig. Unter anderem auch weil ich mein Buch in der Tasche liegen lassen habe. Als wir dann ankamen, gingen wir zuerst ins Hotel. In das doch sehr luxuriöse Hotel! Da gab es auch schon den ersten Eklat, denn der Aufzug, der zu den Zimmern führte, wurde mit den elektronischen Zimmerkarten aktiviert, was niemand von uns kapierte, bis es uns Jemand aus unendlicher Güte zeigte. Drei Jahre Studium und ich bekam es nicht mal hin einen Aufzug in Gang zu bringen!

Nachdem wir dann unsere Zimmer bewundert hatten, hatten wir die erste Besprechung im Swedbank Stadion, in dem die Messe mit dem Heiligen Vater stattfinden sollte. Nun, die Besprechung dauerte ganze vier Stunden und hat für mich nicht sehr viel gebracht, da der Chef immer wieder in den Wasserfall- Sprechmodus verfiel und ich nur Bahnhof verstanden habe. Allerdings war ich eingeteilt worden, die VIP Gäste zu begleiten, was dazu führte, dass mich das Meiste so oder so nicht tangierte. Im Anschluss an dieser hochspannenden Besprechung gingen wir dann in einem Hotel essen. Und was für ein Essen es da gab! Allerdings gab es mehr als ein Problem, da wir, zusammen mit den Seminaristen aus Uppsala, versuchten besagtes Hotel zu finden. Leichter gesagt, als getan. Alles in Allem war diese Fahrt einer der Höhepunkte der Reise. Mein Gott, was haben Raphaela und ich gelacht!

Zurück im Hotel hat es dann zwei Gänge zur Rezeption und zehn Versuche gebraucht bis ich es dann irgendwann heraus hatte, wie man denn bitte in den Zimmern das Licht aktiviert. Anderen wurde es gezeigt, ich musste mich allein durchschlagen. Naja, nach einer guten Mütze Schlaf, der Heiligen Messe und sehr gutem Frühstück kam dann die erste Großveranstaltung in Lund und Malmö. Ich habe das Ganze in der Malmö Arena verfolgt.

Später kam der Heilige Vater sogar aus Lund nach Malmö. Nun, abgesehen davon, dass der Papst wie ein Fußballstar gefeiert wurde, war es eher durchschnittlich. Vielleicht ist auch zu wenig Zeit verstrichen, aber mir persönlich haben ein paar Sachen weniger gefallen. Unter Anderem war es eher suboptimal, dass die Veranstaltung über sechs Stunden ging! Aber man hat sich deutlich für sehr wichtige Dinge wie Solidarität mit den Flüchtlingen, soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde ausgesprochen. Das ist ja schließlich nicht Wenig. Jetzt müssen den Vorsätzen nur noch Taten folgen. Aber Veränderung oder Verbesserung kann niemals von einem Kollektiv aus beginnen. Es beginnt immer bei jedem Einzelnen. Also bei mir und bei dir! Wo also bin ich? Was tue ich denn eigentlich außer altklug zu analysieren? Diese Frage geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Was verändere ich denn? Mich selbst? Würde das dann nicht mehr Engagement erfordern? War es nicht Jakobus, der sagte, der Glaube sei ohne die Werke tot? Wo ist also mein Einsatz für die Verfolgten, für die Schwachen und für die Hungernden? Reden werden schon genug geschwungen, wo ist mein Einsatz mit den Legionen der Unbekannten, die sich ungerühmt und ungekannt für das Wohl dieser Menschen einsetzen? Dieser Frage muss ich mich wohl noch stellen.

Am Abend gab es dann wieder qualitativ hochwertiges Essen. Doch das alles änderte nichts daran, dass wir um vier Uhr wieder aufstehen mussten, da um 6:30 der Einlass begann und wir dann auf Posten zu sein hatten!

Das war dann zu mindestens für mich aus diversen Gründen eher minder spannend. Von der Messe habe ich auch fast nichts mitbekommen, aber das bringt es mit sich als Freiwilliger zu arbeiten. Hätte ich es geschafft, dass im Geiste zum Guten zu wenden, wäre das eine sehr christliche Tat gewesen.

Wie schon am Tag davor, war auch im Stadion ordentlich was los. In dem Stadion haben 10.000 Katholiken den Papst (wieder und dieses Mal etwas lauter...) bejubelt wie einen Popstar. Papa Francesco! Papa Francesco! Immer und immer wieder wurde es wie eine Hymne gerufen. Es war ein unglaubliches Gefühl. So etwas muss man gesehen haben! Das kann man unmöglich beschreiben. Nach der Messe ging es dann auch schon wieder nach Hause. Und das war es auch schon.

Was habe ich mitgenommen? Was habe ich gesehen? Ich habe eine Kirche erlebt, die vor Hoffnung und Glauben sprüht. Ich habe eine Kirche gesehen, die sich bemüht die „Wunde im Leib Christi“ zu heilen (wie es Papst Franziskus vor kurzem gesagt hat), die sich durch Spaltung und Konfessionalismus aufgetan hat. Das Ziel ist die Einheit der Christen. Sind wir nicht alle eins in Christus? Natürlich könnte ich jetzt die Art und Weise kritisieren, aber der ehrliche Vorsatz und das gegenseitige Bemühen sind deutlich zu spüren. Für mich ist das etwas Wesentliches. Für mich ist der gute Wille aller guter Werke Anfang. Ob es mich
inspiriert hat, weiß ich nicht. Es hat mich beeindruckt, es hat mich in mehr als eine Richtung bewegt und es hat mich auch angestoßen. Mehr als das kann ich als Einzelner auf mich selbst bezogen wirklich nicht verlangen.

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