Unsere Reise zum Papst begann direkt im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst in Vadstena. Zusammen mit 5 Birgittaschwestern und viiiel genauestens geplantem Proviant machten wir uns in 2 Autos
auf den Weg nach Malmö – teilweise sehr amüsant, den Musikgeschmack der Nonnen kennenzulernen.
Als wir am frühen Abend bei unserer Gastfamilie ankamen, wurden wir dort sehr freundlich empfangen. Nach einem wirklich leckeren gemeinsamen Abendessen haben sie uns unsere Schlafplätze in der
Nachbarswohnung gezeigt – mit so viel Luxus hatten wir nicht gerechnet!
Am Montag starteten wir ganz entspannt in den Tag, da wir die Malmö Arena zu Fuß erreichen konnten. Nach einem kurzen Schock am Eingang (uns wurden doch tatsächlich sogar die Schokoriegel
abgenommen) folgte gleich unser erstes Interview. Eine deutsche Journalistin war sehr froh, uns auf Deutsch interviewen zu können.
500 Jahre Reformation – was es wirklich bedeutet, dass dieser Tag gemeinsam von Katholiken und Lutheranern gefeiert wird, wurde uns erst klar, als Munib Younan, Präsident der Lutheran World
Federation, und Papst Franziskus den Vertrag im Dom von Lund unterschrieben haben. Denn noch bevor in der Domkyrka geklatscht wurde, brach in der Arena großer Jubel aus. Für uns hatte bisher
immer der Besuch des Papstes im Vordergrund gestanden, aber in diesem Moment konnten wir spüren, was dieser Tag wirklich für die Menschen bedeutet.
Als der Papst schließlich in die Arena kam, war erneut Gänsehaut-feeling angesagt. Wir haben lange versucht, dieses Gefühl zu beschreiben, doch es ist einfach nicht möglich! Wir können nur sagen,
dass „Laudate omnes gentes“ uns wohl ewig daran erinnern wird!
Besonders beeindruckend fanden wir später im Programm die Berichte von vier Zeugen aus aller Welt mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Problemen (Klimawandel, Bürgerkrieg, Leben als
Flüchtling, etc.). Dabei haben wir vor allem eines behalten: Dass man im Leben auch mal „crazy“ sein muss und man Träume haben muss, um etwas auf der Welt zu verändern!
„It is the craziness of love for God and our neighbors. We need more of this craziness!“
Auffällig war, dass das Publikum genauso bunt gemischt war wie das Programm: So viele unterschiedliche Hautfarben, Sprachen und Nationalitäten - vereint als Christen.
Obwohl wir am Dienstag (unserer Meinung nach) früh aufgestanden sind, konnten wir der Warteschlange nicht entkommen – aber passend mit dem Einzug des Papstes haben auch wir unsere Plätze
eingenommen. Es war ein ähnliches Gefühl wie tags zuvor, „Papa Francesco“-Fangesänge führten zu einer besonderen Atmosphäre. Auffällig war auch, dass der Papst heute noch näher
an den Menschen war. Wir konnten ihn von unseren Plätzen auf der zweiten Ebene oft kaum sehen, da er so nah an der ersten Reihe entlang ging.
Es folgte eine übliche katholische Messe, die durch ihre vielen verschiedenen Sprachen eine besondere Note erhielt. Der spanischen- schwedischen Predigt, teilweise arabischen Gebeten und einer
lateinischen Liturgie konnte man dank des Programmheftes ohne Probleme verfolgen und verstehen.
Als sich unsere Vadstena-Fraktion dann wieder gefunden hatte, traten wir zwar erschöpft, aber mit vielen neuen Eindrücken die Heimreise an.
Eine interessante Erfahrung war auch die Reaktion der Menschen auf die Birgittaschwestern. Da es in Schweden deutlich weniger Orden gibt als in Deutschland, wurden sie oft angesprochen, gefilmt
oder sogar von Fremden umarmt, was wir so in der Form nicht erwartet hatten.
Unser Fazit der Reise: Die Ankunft des Papstes war bei beiden Veranstaltungen das absolute Highlight :) schön zu sehen, wie eine einzelne Person das ganze Stadion begeistern kann, obwohl das Publikum so vielfältig war. Außerdem ist uns bewusst geworden, wie klein doch die schwedische katholische Kirche ist. Auch wenn wir erst ca. 2 Monate hier sind, kennt man doch schon recht viele Gesichter, nicht nur aus der Gemeinde in Vadstena… Und obwohl es sich um eine Massenveranstaltung handelte, trafen wir mehrmals auf Rafaela und Marcel :)