Die letzten Wochen meines Praktikums waren im Sommer angebrochen und ich fragte mich: Wo ist bloß die Zeit geblieben? Gefühlt bin ich vor drei Wochen erst angekommen. Und war nicht gestern erst die Hälfte rum?! So kommt es mir vor! Aber dann kam die Frage von Mitvolontärin und Gartenfee Hanna: „Warst du jetzt den ganzen Sommer über hier?“ Die Zeit fliegt einfach so schnell und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ich bald schon wieder zu Hause bin!
Der Herbst ist eingezogen
Der Sommer hat sich nun endgültig verabschiedet: abends wird es dunkel und nach dem letzten richtig schönen Spätsommertag, den ich mit einem wunderschönen Spaziergang am Ufer des Siljan verbracht habe, ist nun auch temperaturmäßig der Herbst eingezogen.
Am späten Nachmittag kommt Marie in die Küche und kündigt an, den Kamin anzuzünden… Jetzt ist es wohl wirklich soweit! Man merkt in ganz Berget und Umgebung, dass der Winter vor der Tür steht. Die letzte Ernte aus dem Garten wurde eingeholt, die vielen Freiwilligen, die im Sommer immer mal wieder kamen, kommen ein letztes Mal und verabschieden sich bis zum nächsten Sommer… Es wird ruhiger hier. Aber trotzdem passiert immer noch so viel, dass mein Tagebuch reichlich gefüllt wird!
Eine neue Aufgabe
Seit der letzten Mitarbeiterzusammenkunft habe ich nun neben der Küchenarbeit eine neue Aufgabe: Social Media Management! Als es ein kurzes Brainstorming gab, was man denn alles machen könnte, um mehr Menschen – ob Gäste oder Volontäre – auf Berget aufmerksam zu machen, ergriff ich die Initiative und schlug das Erstellen eines Instagram-Accounts vor. Nach einem weiteren kleinen Social-Media-Meeting zusammen mit Pater Peder bekam ich die Zugangsdaten und bin seitdem mitverantwortlich für Inhalt und Gestaltung unseres Accounts: stiftelsenberget1962. In relativ kurzer Zeit haben wir schon einige Menschen erreichen können und ich habe mir besonders an meinen freien Tagen viel Mühe mit Fotos machen, Videos schneiden und Texte schreiben gegeben. So kann ich auch meine Schwedisch-Skills weiter trainieren.
Gemeinschaft trotz Unterschiede
Anfang September lernte ich dann meine Mitpraktikantin Maja kennen und wir haben schon einige coole Dinge zusammen gemacht. Es ist wirklich schön, die letzte Zeit in Berget mit ihr zu verbringen – und sie wird mir sicher zustimmen, wenn ich sage, dass wir beide eigentlich genau das vertreten, was in Berget gelebt wird: Ökumenische Gemeinschaft. Sie als überzeugte Protestantin und ich als überzeugte Katholikin, nicht immer einer Meinung, aber doch beide passionierte Christinnen. Und künstlerisch haben wir dann doch sehr ähnliche Vorstellungen: letzte Woche haben wir beschlossen, das langweilige Mitarbeiter-Badezimmer zu verschönern und nach Absprache mit Pater Peder haben wir uns dann kurzerhand ein paar Pinsel und Farben geschnappt und mit einer musikalischen Mischung aus Worship und Taylor Swift wurde dann unser Badezimmer verschönert!
Noch nicht ans Ende zu denken
Jetzt wo es auf das Ende meines Praktikums zugeht, ist es umso schöner, dass nochmal so viele Menschen nach Berget kommen, die ich kennengelernt und ins Herz geschlossen habe. Als wären sie alle nochmal da, um mich nach und nach zu verabschieden… Es ist so schön, nochmal so viele bekannte Gesichter wiederzusehen: Maria, die mich vor ein paar Monaten mit zu einer orthodoxen Messe genommen hatte, Gartenfee Hanna, die diesen Namen mehr als jede andere verdient hat, so sehr wie ich sie für ihre gärtnerischen Fähigkeiten bewundere, Susanne, die ich als erste hier in Berget kennengelernt habe und die mir gleich in meiner ersten Woche in Berget so viel gezeigt hat und mir ans Herz gewachsen ist, meine dänische Freundin Lise, mit der ich Midsommar erleben durfte, und Fredrika, "my favourite neighbour", wie ich sie nenne, mit der ich immer viel Spaß habe. Alle wieder da! Ja, meine Zeit in Schweden neigt sich langsam dem Ende zu. Aber ans Ende denke ich noch nicht. Ich freue mich, dass ich noch bis Mitte Oktober hier bleiben darf – mit all den tollen Menschen hier.