Knapp 9 Monate ist es jetzt her, dass ich aufgeregt in den Flieger nach Oslo stieg. Jetzt bin ich eine Weile wieder in Deutschland und langsam wird es Zeit, abschließende Worte zu finden.
Oslo ist eine unglaublich tolle Stadt. Sie ist so bunt und vielseitig. Jeder Bezirk hat seinen ganz eigenen Charakter und überall gibt es Neues zu entdecken. Kleine Märkte, Live Musik und Zimtschnecken in gemütlichen Cafés. Während im Winter die Lichterketten in den Straßen die Nacht erhellen, ist der Himmel im Sommer bis
um 1 Uhr durch einen traumhaften Sonnenuntergang erstrahlt. Sie ist groß genug, um dem Hauptstadtstatus gerecht zu werden, aber trotzdem kann man in 30 min das Panorama von Oslo auf einem Berg bestaunen oder auf einer der kleinen Inseln am Fjord entspannen.
In der Einsatzstelle Oslo selbst gibt es viele verschiedene Aufgaben, die auf die individuellen Wünsche der jeweiligen Freiwilligen angepasst werden können. Die Hauptaufgabe ist das Gästehaus des Klosters in der 2. Etage des neuen Gebäudes. Hier habe ich alle 2 Wochen am Wochenende bei der Reinigung der Räume geholfen und Frühstück vorbereitet.
In St. Olav durfte ich am Dienstag beim Kinderchor mithelfen und war Teilnehmerin des Jugendchors. Das hat wirklich sehr Spaß gemacht und ich konnte ein paar norwegische Kontakte knüpfen. Auch die Chorfahrt nach Bergen war eine wirklich schön.
Am Mittwoch war ich zusammen mit Balthasar bei den Senioren in St. Harvard und wir haben bei einem unglaublich süßen Kirchenkaffe mitgeholfen. Die mal kleinere, mal größere Gruppe an Senioren ist super bunt gemischt und nimmt einen gerne in ihre Gemeinschaft auf. Ein Highlight war immer wieder die Fahrt nach Schweden, um neben dem Besuch einer Messe, die schwedischen Preise für Fleisch, Alkohol und Süßigkeiten auszukosten.
Am Donnerstag haben Balthasar und ich zusammen in der Schule in St. Sunniva in der 9. und 10. Klasse geholfen. Neben Minipräsentationen und der Fragenbeantwortung, haben wir unteranderem auch die 10. Klasse aus Deutschland mitempfangen dürfen.
Abenteuerlust
In meiner Freizeit habe ich zusammen mit neuen Freunden das Leben in Oslo genossen. Wir haben zusammen Weihnachtsmärkte besucht, uns beim Skispringen die Füße abgefroren und im Sommer das gute Wetter am Fjord genossen. Als eine Freundin aus dem Studentenwohnheim auszog, zogen wir als Freundesgruppe eigentlich mehr oder weniger bei ihr ein und neben der Spiele- und Filmabenden im Kloster, entwickelten sich die Kochabende bei ihr zu einem festen Bestandteil unserer Woche.
Ansonsten habe ich, mal mit, mal ohne Begleitung, die Natur rund um Oslo erkundet. Die kleinen Inseln und die Nordmarka sind einfach ein Träumchen. Es war super schön zu beobachten, wie sich zum Beispiel Songsvann (ein See, den ich fast jeden Dienstag besucht habe) mit den Jahreszeiten veränderte. Die roten Bäume in Herbst, das Winterwunderland, der mit Schneebedeckten Tannen am Rand des zugefrorenen Sees, aber auch die Badestrände im Sommer, werde ich echt vermissen.
Ich habe das Jahr genutzt, um viel durch die Gegend zu reisen und einige der anderen Freiwilligen zu besuchen. Dabei sind sehr viele schöne Erinnerungen entstanden. Eine der Reisen, die immer einen besonderen Platz in meinem Herzen behalten wird, war Island. Svea, Marit und ich besuchten Ende April Sophia in Akurery. Sophia hat uns die wunderschöne Natur im Norden nähergebracht und unternahm mit uns eine sehr schöne Tour durch die spektakuläre Natur im Norden. Das Wetter war perfekt und wir haben die ersten Sonnenstahlen des Jahres genossen. Im Süden haben wir dann Malte und Marlene einmal "Hallo" gesagt und die Natur ohne deren Begleitung weiter erkundet. Es war ein wundervoller Trip.
In den vergangenen Monaten durfte ich mit so vielen verschiedenen Menschen ins Gespräch gekommen. Ich fand das super spannend, weil man aus seinem eigenen Umfeld rauskommt und den eignen Horizont erweitern kann. Ich habe gelernt, andere Meinungen anzunehmen und andere Perspektiven kennengelernt.
In meiner Einsatzstelle bin ich sehr viel mit der norwegischen Kirche in Kontakt gekommen. Sie ist sehr international und konservativ. Ich hatte das Gefühl, dass es relativ viele Untergruppen gibt. So gibt es am Samstag und Sonntag eigentlich rund um die Uhr Messen auf verschiedenen Sprachen. Von norwegisch über polnisch, französisch und philippinisch ist für jeden was mit dabei.
Dadurch, dass die Kirche in Norwegen eine Minderheit ist, hat man das Gefühl, dass alle enger zusammenhalten. Man lernt extrem schnell Menschen in komplett Norwegen kennen. Als wir die Jungs in Trondheim besuchten, traf ich zum Beispiel 2 Jugendliche wieder, die ich auf einem Jugendleiterwochenende, ganz am Anfang meiner Zeit in Norwegen, in Mariaholm kennenlernte.
Abschließend lässt sich nur sagen, dass das PIN eine zauberhafte Möglichkeit bietet ein nordisches Land näher kennenzulernen. Ich habe so viel über die norwegische Kultur und mich selbst gelernt und habe so viele wundervolle Momente mit neuen Freunden teilen dürfen.
Es war eine wundervolle Zeit!