11 Monate voller Ereignisse

Atemberaubende Natur in Norwegen
Atemberaubende Natur in Norwegen

Nach fast elf Monaten ging für mich eine ereignisreiche Zeit in Norwegen zu Ende. Die längste Zeit verbrachte ich in Strømmen bei Oslo. Ich lebte bei den Marianisten und hatte dort eine schöne Nische gefunden. Erste Strukturen erreichte ich durch meinen Norwegisch-Kurs und den Einsatz in der St. Sunniva Schule in der 8., 9. und 10. Klasse. Ich habe gelegentlich ministriert und Pater Andreas zu seelsorgerischen Terminen begleitet, sowie kleine Arbeiten in den zwei Gemeinden St. Halvard und St. Johannes übernommen. Die katholische Jugend NUK konnte ich drei Mal als Koch zu Freizeiten begleiten. Der Norwegisch-Input am Beginn des Praktikums war leider relativ gering. Die vier Wochen des Kurses genügten, um etwas Norwegisch zu verstehen und die notwendigen kleinen Alltagsfloskeln zu lernen. Mehr sollte man vielleicht auch nicht erwarten. Anschluss habe ich darüber allerdings erstmal noch nicht gefunden. 

Sehnsucht nach "etwas mehr"

Manchmal hatte ich deshalb die Sehnsucht nach „etwas mehr“ Erlebnissen und Kontakten. Zunächst habe ich jede Einladung dankbar angenommen. So habe ich auf einem Empfang von Bischof Bernt tatsächlich den aktuellen Literaturnobelpreisträger Jon Fosse gesprochen. Zum Volkstrauertag war ich mit dem deutschen Botschafter und ein paar Generälen Rentiergulasch essen. Selbst habe ich dann auch Reisen unternommen. Besonders schön war es, mit meinem Freund und Kollegen Robert Hofmann Stockholm zu erkunden und Kultur, Fußball und Eishockey zu erleben.  

Mit Freunden im Irish Pub (Foto: Privat)
Mit Freunden im Irish Pub (Foto: Privat)

Ich bin dann auch energisch drangeblieben, um in Oslo selbst Kontakt zu finden. So habe ich Fußballspiele bei Lillestrøm SK im Fanblock erlebt, bin selbst zur Championsleague der Frauen gepilgert, um Valerenga Oslo gegen Celtic zu sehen, und habe dabei nach und nach Gleichaltrige und Gleichgesinnte kennengelernt. Meine große Freude sind mir dann meine Freunde im Irish Pub geworden: Schotten, Iren und Celtic Fans aus aller Welt. Wir haben regelmäßig zusammen Fußball gespielt und gefeiert, sind zum St. Patricks Day marschiert. Besonders Ole aus Hamburg hat mich richtig nett integriert. Letztendlich kam mir meine Fußballliebe zum „katholischen“ Celtic FC aus Glasgow sehr zu Gute, um in Oslo anzukommen. Unter den „Bhoys and Ghirls“ hatte ich Freunde gefunden. Ich muss ehrlich sagen, viele „echte“ Norweger in meinem Alter sind ansonsten eher reserviert. Dann hatte ich sogar etwas Pech. Denn das Saisonfinale lief überragend für Celtic. Es kam zum Showdown mit den „protestantischen“ Rangers in der Meisterschaft und im Pokal. Die Celts holten am Ende die Meisterschaft und den Pokal mit einem Tor in der 90. Minute – und ich konnte das leider, leider mit meinen Freunden nicht mehr alles gemeinsam erleben. Die Jubelstürme und Tänze meiner Freunde im Pub erfüllten mich mit großer Sehnsucht nach den brillanten Tagen in Oslo. Ich wäre so gern dabei gewesen. 

Ein neuer Alltag in Munkeby

Denn die letzten sechs Wochen des Praktikums im Norden ging es für mich auf eine Reise ins Ungewisse, nach Munkeby im hohen Norden. Der Aufenthalt wurde zum ultimativen Kontrastprogramm. Zunächst zehn Stunden Fahrt und nicht genügend Zeit, um das Städtchen Levanger noch rechtzeitig zu erreichen. So musste ich noch eine Zwischenübernachtung in Trondheim einfügen. Hungrig und erschöpft habe ich die Klosterpforte nach anderthalb Tagen mit meinem Gepäck erreicht. Die Trappisten haben mich gewohnt nüchtern und bescheiden begrüßt: Nicht viele Worte und das erste Essen nach mehr als 24 Stunden: Eine Schüssel Sauerampfer und Löwenzahn. Fleischlos blieb es die ganze Zeit. Es gab den guten Käse aus eigener Produktion und häufig Fisch. Mein Mentor Bruder Arnaud und der kleine irische Mönch Joseph gaben sich schon Mühe, aber der Alltag blieb wortkarg und ruhig sowie fixiert auf die Arbeit und das Gebet. Handyabstinenz gab es auch noch.  

Eine Reise auf die man stolz sein kann

Beim internationalen Fanturnier in Oslo (Foto: Privat)
Beim internationalen Fanturnier in Oslo (Foto: Privat)

Eine Freude haben mir die Mönche noch gemacht, ich konnte an einem Wochenende noch einmal zu meinen Freunden nach Oslo fahren. Wir haben mit unserem Celtic-Pub-Team am internationalen Fanturnier in Oslo teilgenommen. Obwohl es in Strömen regnete, war dieses gemeinsame Wochenende vielleicht mein schönstes Erlebnis. 

 

Zurück im Kloster wurde mir bewusst, dass es vielleicht im Leben auch einmal dazu gehört, dieses spezielle Gefühl hinter einer vermeintlich einsamen Klosterpforte für eine gewisse Zeit zu erleben. Wer kann von sich schon sagen, ich habe einmal im Trappistenkloster gelebt und durchgehalten? Außerdem habe ich selbst eine Sehnsucht nach der katholischen Tradition. Davon ist in Norwegen und an Orten wie Munkeby noch viel erhalten geblieben und wiederbelebt worden, was in Deutschland an katholischer Würde und Glaubenstreue schon kaum noch spürbar ist oder einfach zerredet wird. 

 

Fast zum Abschluss meiner Zeit in Norwegen führte mich meine eigene Fußwallfahrt von Munkeby auf dem St.-Olavs-Pilgerweg über drei Tage und mehr als 100 km zum beindruckenden Nidarosdom nach Trondheim. Dieses Vorhaben war mir selbst wichtig. Ich habe diesen Weg meiner Familie und meinen Freunden im Gebet gewidmet. Ich hoffe, dass ich nun gut vorbereitet bin für die kommenden Schritte in meinem Leben.

Abschied und Wiedersehen

Langsam wuchs aber die Sehnsucht nach der Heimat. Ich habe am Handy mit gefiebert, wie meine Eltern und meine Geschwister auf die Reise gingen, um mich abzuholen und sich dabei Tag für Tag durch Dänemark, über die Fähre nach Bergen und die Fjorde Richtung Molde und Trondheim nach Munkeby vorarbeiteten. Am 25. Juni konnten wir uns wieder in die Arme nehmen. Nach dem freundlichen Abschied von Bruder Arnaud ging es nochmals auf eine richtig beeindruckende Reise: Auf dem Weg zurück nach Deutschland fuhren wir an gewaltigen Fjorden, wie der Gerianger vorbei. Wir überquerten die Bergketten des Trollstigen und des Geiranger Rocks, bestaunten den mächtigen Strom des türkisblauen Odda-Fjords, besuchten eine versteckte mittelalterliche Stabkirche und schauten uns die Olympiastadt Lillehammer an. Mit dieser Reise habe ich nochmals richtig viel von diesem interessanten Land gesehen.  

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