Seit Januar arbeite ich nun montags immer in der Schule und übernehme dort alles, was so anfällt. Von Unterricht vorbereiten über Deutschstunden vertreten bis hin zum Laminieren und Kopieren (wobei ich mittlerweile Profi bin, auch wenn es der estnische Drucker einem manchmal schwer macht) ist alles dabei. Es ist sehr spannend, zu sehen, wie Deutschunterricht für
Nicht-Muttersprachler abläuft und wie man eine so, wie ich finde, schwierige Sprache erlernt.
Auch auf den Ausflügen der Klassen dürfen wir manchmal dabei sein und so waren wir im Februar in Võru in einem kleinen Skigebiet Ski fahren. Mit unserem Besuch aus Vadstena haben wir etwas über den Wald Estlands erfahren, immerhin besteht Estland 56% aus Waldflächen, und im Anschluss selber ein paar Bäume gepflanzt. Auch wenn mal ein paar schiefere Bäumchen dabei waren, hat mein Team, das aus Ricarda und mir bestand, nachher 30 Bäume gepflanzt.
Feiertage in Estland
Estland hat zwar viele Feiertage, frei wie man es aus Deutschland kennt, gibt es aber an dem Tag nicht immer. Das Schöne daran ist aber, dass ich die Feierlichkeiten im Kindergarten miterleben konnte und kennengelernt habe, wie man diese Tage in Estland feiert. Der Vatertag wurde hier groß gefeiert. Abends sind alle Kinder mit ihren Eltern in den Kindergarten gekommen und die Kinder haben viele Lieder gesungen, die wir die letzten Wochen zusammen geübt haben. Ich verstehe zwar nicht, was wir singen, aber die passende Bewegungen zu den Liedern sitzen ;-).
Der Valentinstag heißt hier "Sõbrapäev", was wörtlich übersetzt eher Freundestag heißt und so wird er auch gefeiert. Jeder hat seine Freunde in ein kleines Herz gemalt und die wurden dann im Kindergarten aufgehängt. Der Unabhängigkeitstag war dieses Jahr zwar am Wochenende, aber im Kindergarten haben wir schon etwas eher gefeiert: Alle haben entweder etwas, wo die estnische Flagge drauf war oder sich nach den Farben der estnischen Flagge (blau, schwarz, weiß) angezogen. Danach gab es für alle Eis und natürlich war auch das Eis in Flaggenfarben.
So langsam kommt der Frühling
Man kann sich zwar noch nicht so ganz sicher sein, ob man den dicken Wintermantel schon in den Schrank hängen kann, aber ein bisschen Frühling ist bereits in Tartu angekommen. Die ersten Frühlingsblumen sind am Wegesrand zu sehen und die Sonne scheint wieder. Es kommt allerdings vor, dass es an einem Tag 24 Grad sind und man am Fluss Emajogi in der Sonne sitzen kann, aber am nächsten Tag sind es dann wieder nur 10 Grad und drei Tage später schneit es wieder und es liegt eine dicke Schneeschicht auf den Straßen. Und immer wieder fragt man sich: War das jetzt der letzte Schnee?
Polarlichter über Tartu
Nach ein paar missglückten Versuchen, die Polarlichter zu sehen, bei denen ich Marit des Öfteren spät abends überredet habe, es zu versuchen und diese Versuche aber oft erfolglos blieben, haben wir Ende März tatsächlich Polarlichter über Tartu zu entdecken können.
Das war ein ganz besonderes Erlebnis, das wir nie wieder vergessen werden!