Der schwedischen Hauptstadt, die ich seit nunmehr drei Monaten mein Zuhause nennen kann, wurde bereits Ende November der erste Schnee beschert. Und das nicht gerade wenig. Diese weiße Tünchung der gesamten Stadt in Kombination mit den vielen Weihnachtslichtern im öffentlichen Raum ließen eine in den vergangenen Jahren eher ungekannte Vorfreude auf das Weihnachtsfest aufkommen. Glücklicherweise hielt sich die Wetterlage auch, es wurde mit bis zu -18 ° C sogar richtig kalt. Da war ich froh, zur Arbeit im Buchladen nur einmal mit dem Aufzug nach unten fahren zu müssen…
Schwedische Traditionen
Besonders schön in der Vorweihnachtszeit war auch das in Schweden groß gefeierte Fest der Heiligen Lucia am 13. Dezember. Bei der Caritas durfte meine Mitpraktikantin Alena die Lucia geben, am Abend kam ich in den Genuss eines sehr bewegenden traditionellen Lucia-Konzerts in unserer Kirche. Sie wird dabei komplett abgedunkelt; sodann zieht Lucia mit Lichterkranz, Gefolge und süßlichem Gesang ein – eine einmalige Erfahrung.
Leider hielt sich der Schnee naturgemäß nicht lange auf den hoch frequentierten Straßen und Wegen mitten in der Stadt, um einem grau-schmutzigen Schneematsch zu weichen. Erst recht, als es in der Woche vor Weihnachten zu tauen begann.
Beschauliche Ruhe und Glückseligkeit
Zu unserem gemeinsamen Glück aber war rechtzeitig zum Fest der Geburt Jesu, das ich mit einigen anderen Praktikanten in Vadstena feierte, wieder etwas Schnee gefallen, sodass wir in den Genuss einer echten weißen Weihnacht kommen konnten. Aber nicht nur im Hinblick auf das Wetter erwies sich dieses etwas andere Weihnachtsfest, obschon etwa 1.500 Kilometer entfernt von der Familie, als ein äußerst schönes, besinnliches und erinnerungswürdiges.
Denn mir, der ich die bisweilen kommerzgetriebene Vorweihnachtszeit in der (Fast-) Millionenstadt Stockholm hinter mir hatte, sagte besonders die beschauliche Atmosphäre und Ruhe bei den Schwestern am Vätternsee zu. Dass ich es tatsächlich wagen würde, in diesem baden zu gehen, hätte ich mir auch lange Zeit überhaupt nicht vorstellen können. Zugleich harmonisierten wir sehr gut und genossen die Zeit zusammen – ohne spektakuläres Programm. Es braucht nicht viel mehr als nette Gesellschaft, ein paar Kartenspiele und jede Menge Tee, um bleibende Erinnerungen zu schaffen.
Zurück im Alltag
Im neuen Jahr wieder zurück im Alltag waren es vor allem die großen und kleinen Unternehmungen in und um Stockholm, die mir große Freude bereiteten. So war ich mit einer Caritas-Gruppe im Nussknacker-Balett in der Königlichen Oper, mit meiner Mitpraktikantin Alena im Theater und in einigen der unzähligen Museen dieser Stadt. Zugleich nutzte ich meine freie Zeit auch für Spaziergänge in Parks oder Naturreservaten rund um Stockholm. In dieser im Allgemeinen doch recht dunklen Zeit zeigte sich aber immer wieder mal die Sonne und beglückte mich mit traumhaften Wintertagen.
Reisezeit
Ein besonderes Highlight stellte auch der Besuch meines Osloer Mitpraktikanten Balthasar Mitte Januar da. Wir hatten ein sehr schönes Wochenende und besuchten dabei das hiesige Eishockey-Derby. Obwohl die beiden Mannschaften Djurgården und AIK inzwischen in der zweiten Liga spielen, war die Stimmung eines Derbys würdig.
Vor Kurzem besuchte ich zudem meine Mitpraktikantin Alena in Marielund. Auch dieses Gästehaus, idyllisch auf einer Insel ein Stückchen von der Stadt entfernt, hatte es mir angetan. Ich konnte die Ruhe sehr genießen und zudem durch den Besuch des nahegelegenen Schlosses Drottningholm eine weitere Sehenswürdigkeit der Region abhaken.
Leider sollten sich auch in diesem Jahr Kältephasen mit erneut zweistelligen Minusgraden mit milden Plusgraden abwechseln, was eine zeitweise derartige Beschaffenheit der Bürgersteige zu Folge hat, die gewisse Ähnlichkeiten mit der Eisbahn im Kungsträdgården aufweist.
Vorfreude auf weitere bleibende Momente
Inzwischen kenne ich mich nämlich recht gut aus in und um Stockholm und auch meine Schwedisch-Kenntnisse haben ein Niveau erreicht, das es mir ermöglicht, mich in den allermeisten Situationen verständlich zu machen und mich locker zu unterhalten.
Es macht mir sehr viel Spaß, diese Sprache zu lernen und damit mehr über Schweden, seine Geschichte und Kultur lernen zu können. Auf dieser Grundlage freue ich mich sehr auf die weitere Zeit im Norden und bleibende Erinnerungen und Momente.