Für mich ging es am 1. September in Richtung Kopenhagen, um dort in mein "Praktikum im Norden" zu starten. Nach einer sehr holprigen Zugfahrt, einer Glanzleistung der deutschen Bahn, der Weiterfahrt mit einem Linienbus der "in Richtung Dänemark" gefahren ist, bin ich zwar vier Stunden verspätet, verschwitzt, todesmüde, aber sehr glücklich und zuversichtlich in der dänischen Hauptstadt angekommen. Bereits auf der Fahrt habe ich sehr nette Menschen kennengelernt, was vor allem daran lag, dass ich meinen riesigen Koffer weder alleine aus oder in den Zug tragen konnte und somit immer Leute um Hilfe fragen musste, und dass obwohl ich meine schwersten und wärmsten Winterschuhe als auch eine dicke Jacke extra angezogen hatte.
Verständigung in einer neuen Sprache
In dem Studentenwohnheim in dem ich untergebracht bin, habe ich mich direkt sehr gut mit zwei meiner portugiesischen Mitbewohner verstanden. Anscheinend entscheiden sich extremst viele Portugies*innen zum Studieren nach Kopenhagen zu kommen, denn neben Englisch und Dänisch werde ich am häufigsten mit Portugiesisch konfrontiert. Mittlerweile weiß ich auch, dass Dänisch nicht einfach nur "Deutsch in anders" ist und es als Deutsche eigentlich gut zu verstehen und zu lernen sein sollte – nein, mittlerweile weiß ich, dass wenn eine Person redet und man wirklich nichts versteht und es sich mehr wie zusammengequetschte, verschluckte Laute als eine Sprache anhört – dann ist es Dänisch.
Einsatz in der Schule
Meine Einsatzstelle ist die Sankt Knud Lavard Schule und auch dort wurde ich herzlich in Empfang genommen. Als ich vor den rund 20 Kolleg*innen erwähnte, dass ich zu Hause Volleyball gespielt habe, brachen alle in lautes Jubeln aus, weil die Sankt Knud Lavard Schule jetzt endlich eine Chance beim jährlichen Volleyball Turnier der Schulen Kopenhagens hat, da es zuvor immer an weiblichen Spielerinnen mangelte. Dadurch konnte ich schon den ein oder anderen Sympathiepunkt sammeln, wodurch mein Start in meiner Einsatzstelle sehr reibungslos verlaufen konnte.
Etwas überfordert war ich in der ersten Woche, als die 20 Kinder der Kindergartenklasse auf mich zugelaufen kamen, mich mit tausenden von Fragen auf Dänisch überschütteten und ich nur hilflos zu der lachenden Lehrerin Estrid schauen konnte. Das Arbeiten mit den kleinen Kindern macht mir bereits jetzt sehr viel Spaß, da ich die meiste Zeit mit ihnen zusammen lerne, wodurch ich nicht nur meine Bindung zu ihnen verstärken kann, sondern mittlerweile auch Profi im Zahlenraum von 1 bis 20 auf Dänisch bin, als auch darin wie man einen Stift richtig hält. Außerdem weiß ich jetzt, wie lange es dauert bis 20 Kinder ihre Regenjacke, Regenhose und ihre Gummistiefel bei schlechtem Wetter für die Pause angezogen haben und es deswegen durchaus Sinn macht, die Pause 10 Minuten eher zu beginnen.
Kaffeepause muss sein
In diesen 4 Wochen, die ich jetzt schon hier bin, habe ich bereits so viel erlebt, was ich mir vorher niemals hätte vorstellen können. Mein Kuchen- als auch Kaffeekonsum ist stark angestiegen und ohne eine nachmittägliche Kaffee- und Kuchenpause geht bei mir nichts mehr. Das liegt auch daran, dass in Dänemark mittags bereits um 11:30 Uhr gegessen wird, während wir zu Hause immer erst zwei Stunden später essen. Die Dänen haben deswegen einfach eine vierte Mahlzeit mit Kuchen zwischen Mittag- und Abendessen ergänzt, weil es sonst einfach schlicht nicht bis zum Abendessen um 18:00 Uhr auszuhalten ist.
Neue Heimat gefunden
Auch wenn ich noch ganz am Anfang von meinem Praktikum stehe, kann ich jetzt schon sagen, dass ich die Stadt mit den vielen Fahrradfahrern, den wunderschönen Gebäuden, den süßen Cafés an jeder Ecke und der Nähe zum Meer, als auch die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite und auch lebe in mein Herz geschlossen habe. Deswegen bin ich um so glücklicher als auch stolz auf mich, den Schritt ins Ungewisse, in das Leben in einem fremden Land, gewagt zu haben und ich freue mich bereits auf die kommenden Monate!