Am 6. August war es soweit. Erstmalig betrat ich bergensischen Boden. Noch gänzlich unwissend, was in den nächsten Wochen und Monaten auf mich zukommen würde, stand ich voller Euphorie und Freude am Gepäckband.
Die Praktikanten aus dem Vorjahr hießen mich zusammen mit Dom. Lukas sehr herzlich willkommen. In den untypisch sonnigen nächsten Tagen wurden mir meine zukünftigen Arbeitsstellen, die Stadt Bergen sowie die umliegende Natur und zu guter Letzt mein neues Zuhause vorgestellt.
Offizieller Start des PIN
Als eine Woche später auch meine Mitpraktikanten Benedikt und Johannes eintrafen und der Schulstart an meiner Einsatzstelle näherrückte, konnte das "Praktikum im Norden" ganz offiziell beginnen.
Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
In den anfänglichen Wochen noch auf Schritt und Tritt begleitet, war es aber auch für unsere Vorgänger irgendwann einmal Zeit zu gehen. Plötzlich standen wir allein im Regen! Und das sogar sehr wörtlich. Mit ihnen ging nämlich nicht nur ein reicher Erfahrungsschatz, sondern auch das fantastische Wetter. Sehr schnell mussten wir lernen, uns mit einem tagelang andauernden Nieselregen zufrieden zu geben.
Verschiedene Rolle ausprobieren
Ähnlich routiniert füllt sich unsere alltägliche ToDo-Liste jedes mal aufs Neue. Wir helfen in der St. Paul Grundschule und am gleichnamigen Gymnasium bei jeglichen anfallenden Arbeiten. Wirklich prall gefüllt sind unsere Tage und die Wochen vergehen wie im Flug. Die Arbeit ist herausfordernd, doch ich lerne hier viel. Ich genieße es in so viele verschiedenen Rollen zu schlüpfen.
Seine Wort´ und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu ich Wunder auch.
Im "norskkurs" an der örtlichen Universität werden wir zweimal wöchentlich in die Tiefen der Landessprache eingeführt. Auch im schulischen Deutschunterricht sind wir als Kulturvermittler gefragt. Generell scheint eine gewisse Spontanität und Kreativität im Umgang mit plötzlich auftretenden Problemen besonders gefragt zu sein. Kein Tag gleicht dem anderen und andauernd treffe ich neue Menschen!
Tolle Erfahrungen haben wir jedoch nicht nur in Bergen gemacht. Auch Trondheim wurde schon gemeinsam besichtigt. Dort haben wir zusammen mit Benjamin die Stadt erkundet und seine Einsatzstelle besucht. Zudem hat im Park direkt vor unserer Haustür ein Festival stattgefunden, was uns ein Wochenende lang Musik und Dauerbeschallung beschert hat. Auch im nicht weit entfernten Os sind wir schon in den Fjord gesprungen. Das bleiben jedoch Geschichten fürs nächste Mal…
[…] Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße. […]
Anekdote:
Wer glaubt, dass ich diese erzählerische Gendichtanalyse mit einem vorhersehbaren Vergleich mit dem dauerhaft regnerischen Wetter hier in Bergen abschließen würde, hat weit gefehlt. Die eigentliche Idee für diesen Ausflug ins Reich der Lyrik ist uns beim Wischen gekommen! Ein selten genutzter Wasserhahn ließ sich nicht wieder zudrehen, wodurch wir gezwungen waren mit anzusehen, wie unvermeidbar vor unseren Augen der Boden zentimeterhoch geflutet wurde. Der alltägliche Wahnsinn in Bergen. ;)