PIN - ein Rückblick

Jolanthe (r.) und Martha zu Ligo, dem lettischen Mittsommerfest.
Jolanthe (r.) und Martha zu Ligo, dem lettischen Mittsommerfest.

Seit einer Weile bin ich wieder zurück in Deutschland und langsam ist es an der Zeit mein Praktikum in Riga abschließend in Worte zu fassen. Zumindest es zu versuchen.

Meine Arbeit war sehr abwechslungsreich im Verlauf des "PiNs". Ich habe vier Monate im Hort des katholischen Gymnasiums in Riga geholfen, war nochmal so lange in der Bibliothek des Theologischen Instituts tätig und habe bei den Mutter-Teresa-Schwestern gearbeitet.

Eine Zeit mit wunderbaren Menschen

Außerdem war ich über den ganzen Praktikumszeitraum in der Kerzenwerkstatt "Latvijas Kustiba par neatkarigu dzivi" unterstützend tätig und habe einmal die Woche die Kochgruppe in einem Tageszentrum für Kinder und Jugendliche mit autistischen Störungen geleitet.

Jola und ich im Autismuszentrum Solis Augšup.
Jola und ich im Autismuszentrum Solis Augšup (v.l.)

Bei all diesen Tätigkeiten bin ich wunderbaren Menschen begegnet, die meine Praktikumszeit sehr geprägt haben. Dita, die Mentorin in der Kerzenwerkstatt, hat mir sehr viel über die lettische Kultur und Geschichte erklärt, sodass ich die Letten und ihre Eigenheiten deutlich besser verstehen konnte. Laura, eine Lehrerin am katholischen Gymnasium, ist zu einer Freundin geworden, mit der ich mich gut über das Leben austauschen konnte. Mit Diana (der Chefin im Autismuszentrum) gab es zwar ein paar sprachliche Hürden, aber ich bin fest davon überzeugt, dass sie einer der coolsten Menschen ist, dem ich bisher begegnet bin. Die Art und Weise, wie die Missionarinnen der Nächstenliebe mit den armen Menschen umgegangen sind, die ihre Angebote in Anspruch genommen haben, hat mich nachhaltig beeindruckt. Da gab es keine Berührungsängste, nur ganz viel Liebe.

Und wie ich Schwester Hannah in Worte fassen soll, weiß ich auch nicht so richtig. Ich denke witzig, lebensfroh und eine Vertrauensperson trifft es gut. Mit ihr konnten Jola und ich richtig viel Spaß haben und sie war immer da, falls wir sie brauchten. Sie hat uns aber auch viel Freiraum gelassen, Hannah wusste, wir sind erwachsen und verantwortungsbewusst und hat uns dementsprechend behandelt.

Prägende Begegnungen

Aber auch außerhalb der Arbeit im "PiN" habe ich viel erlebt und tolle Menschen kennengelernt. Besonders der internationale Gottesdienst auf Englisch und die Jugendtreffen der Gemeinde haben mir das Gefühl gegeben nicht alleine mit meinen Erfahrungen zu sein. Dort gab es viele, für die Lettland auch nicht die Heimat war und mit denen ich mich über die kulturellen Unterschiede austauschen konnte. Ich habe Freundschaften und tiefe Verbindungen geschlossen, von welchen ich glaube, dass sie mich mein Leben lang begleiten werden.

 

Mit Jola war ich viel in Riga und in anderen Orten Lettlands unterwegs. Dafür hatten wir genug Zeit, weil wir in der Regel von Montag bis Freitag gearbeitet haben und das Wochenende frei war. Wir haben unsere Stadt und das Land gut kennengelernt und uns beide wirklich wohl dort gefühlt, auch wenn unser Lettisch am Ende immer noch in den Kinderschuhen steckte.

 

Zuhause im Kloster haben wir zusammen gekocht, gequatscht und ganz viel Tee getrunken. Besonders im Winter hat das echt gut getan, denn dieser ist mit seinen 4-5 Monaten Dunkelheit schon wirklich lang.

Ausflüge, Kultur und Traditionen

Eine andere Sache, die geholfen hat mit der Dunkelheit umzugehen, war unser Urlaub auf Malta über den Jahreswechsel. Dieser wurde durch eine Schwester, die Gemeindearbeit in der internationalen Gemeinde leistet, ermöglicht und gehört definitiv zu meinen Highlights des Auslandsjahres.

 

Aber auch in Riga selbst durfte ich viel erleben. Da waren große Dinge wie die "White Night" Anfang September, in der die Stadt von Kreativität und Kunst erfüllt war, Märkte auf dem Domplatz in regelmäßigen Abständen, die Feiertage im November, wenn an die Unabhängigkeitskämpfe der Letten erinnert wird. Es gab einen Weihnachtsmarkt, Public Viewing zur Eishockey WM im Mai und zum Abschluss meines PiNs noch die öffentlichen Jāni- und Līgofeiern.

 

Doch da waren auch die kleinen-großen Momente: die ersten Arbeitstage in den Stellen, Tanzabende in denen ich traditionelle (vor allem) lettische Volkstänze tanzen durfte, Weihnachten mit den Schwestern, ganz viel Schnee im November, das Blühen der Sakurabäume im Park, Kinofilme in Originalsprache, Begegnungen, gutes Essen, sich zuhause fühlen, Liebe, Meer und und und…

Mit einem Lächeln zurückblicken

Die richtigen Worte zu finden, um zu beschreiben was ich alles erlebt habe ist nicht leicht. Nach so einer intensiven und wunderschönen Erfahrung herauszufiltern, was "besonders wichtig" war fällt mir schwer. Denn ich durfte so viel erleben, das mich im Herzen berührt hat.

 

Einer dieser Momente war die Verabschiedung der Schwestern am 1. Mai. An diesem Tag und auch schon etwas davor kamen viele Leute zum Kloster, die mit diesem Ort mindestens so viele schöne Erinnerungen verbinden wie ich. Ihnen beim Abschiednehmen zuzusehen und sie zu begleiten, war sehr berührend und hat mir auch selbst geholfen dem Leben, das ich mir dort aufgebaut habe, "Lebewohl" zu sagen.

 

Sie alle haben mit einem Lächeln auf ihre Zeit dort zurück geblickt und mit einem Leuchten in den Augen vom Leben in Riga erzählt. Ich hoffe, dass ich das genauso tun werde.

 Martha

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