"BLEIB FRÖHLICH"

Amelie am Kungsträdgården
Amelie am Kungsträdgården

So wurde ich die letzten 10 Monate jede Woche von Peter im "Katolsk Bokhandel" verabschiedet. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf möchte ich euch ein wenig von meiner Zeit in der Gemeinde St. Eugenia in Stockholm erzählen. 

Legosteine und Puppenbetten

Bauen im Kindergarten
Bauen im Kindergarten

Zwei Tage die Woche habe ich mit Anna zusammen im katholischen Kindergarten St. Eriks bei den alltäglichen Arbeiten geholfen. Dabei waren wir immer in einem freundlichen Umfeld, wo wir uns wohl und willkommen gefühlt haben. Im Kindergarten merkt man erstmal, wie schwierig gewöhnliche Dinge, wie zum Beispiel Treppen gehen, für so kleine, junge Menschen sind. Ich habe gelernt, die Welt manchmal lieber aus den Augen eines 5-Jährigen zu sehen, wo alles noch so groß und aufregend erscheint und hinter jeder Ecke ein neues Abenteuer wartet. 

Schwedische Feste und Traditionen kennengelernt

„Luciatåg“ (Luciazug) im Kindergarten
„Luciatåg“ (Luciazug) im Kindergarten

Die Arbeit mit den 18 Kindern hat mir immer viel Spaß gemacht und ich habe gerne mit ihnen gespielt, gebastelt, oder überlegt, welcher Wochentag denn heute ist. In meiner Gruppe konnte ich außerdem viele schwedische Traditionen miterleben. So hatten sie zum Beispiel eine eigene Lucia-Aufführung und haben am 13. Januar als "julgransplundring" (dt: Weihnachtsbaumplünderung) war, um den Baum getanzt und später die Süßigkeiten gepflückt. Es war super schön, die schwedischen Feste hautnah mitzuerleben und ein Teil davon zu sein.

Pakete und Geschenkpapier

Arbeit im Buchladen
Arbeit im Buchladen

Hauptsächlich habe ich während meines PiNs im "Katolsk Bokhandel" gearbeitet und bei allen möglichen Aufgaben geholfen. Mein Tag begann meistens mit einem Spaziergang zur Post und endete mit lustigen Gesprächen mit den Freiwilligen und Mitarbeitern, bevor wir um 18 Uhr abgeschlossen haben.

 

Hier konnte ich viele meiner Ideen einbringen, kreativ sein und basteln, was zum Beispiel bei der Umgestaltung der Schaufenster super gewesen ist. 

Mein Bruder und ich im Buchladen
Mein Bruder und ich im Buchladen

Im Buchladen habe ich außerdem viele interessante und vor allem dankbare Menschen kennengelernt, die mich zum Beispiel nach Ghana eingeladen haben.

Die Begegnungen mit anderen Schweden und Katholiken sind hier oft ein Erlebnis gewesen, über das wir später bei der Fika geredet haben.

 

Der Buchladen ist auch der Ort, an dem ich viel Schwedisch gelernt habe und mich dadurch immer mehr zugehörig gefühlt habe. Da ich mich gegen Ende hin dann auch ziemlich gut auskannte, konnte ich sogar Kunden Geschenkempfehlungen geben und eigenständig Telefonate entgegennehmen. Über diese kleinen bzw. für mich großen Erfolge, habe ich mich riesig gefreut.

Zugabteile und Momentaufnahmen

Anna, Elli, Alexandra, ich, Lea, Friederike in Finnland
Anna, Elli, Alexandra, ich, Lea, Friederike in Finnland (v.l.) (Foto: Friederike)

Ein Teil meines PiNs, den ich wirklich nicht auslassen möchte, sind unsere Reisen durch Nordeuropa. Zusammen mit Anna und Alexandra habe ich die Chance genutzt und viele neue Orte und Länder entdeckt. Wir waren im Herbst alleine auf Gotland, haben die Freiwilligen in Tartu besucht und an meinem Geburtstag, Ende Januar, Polarlichter in Kiruna gesehen. Ende Februar sind wir dann zusammen mit den Mädels aus Vadstena sowie einer Freundin von mir durch Helsinki und Turku (schwedisch: Abo) geschlendert und haben Aika, Theo, Jonas und Raphael in Tallinn getroffen. 

Ausblick auf Bergen
Ausblick auf Bergen

Zuletzt ging es dann noch zweimal nach Norwegen, wo wir am 17. Mai den Nationalfeiertag in Oslo mit Charly gefeiert haben, und Anfang Juni bei Theo, Jonas und Raphael ein sommerliches und sonniges Bergen kennenlernten. Auch kleine Ausflüge innerhalb Schwedens oder in die Stockholmer Schären durften natürlich nicht fehlen. Es war wirklich aufregend, in einem Jahr so viele mir unbekannte Städte und Länder zu sehen und dabei die beste Reisebegleitung zu haben, die man sich wünschen kann. Ein Highlight dabei bleibt unser Weihnachtsfest in Vadstena und die gemeinsame Woche bei mir in Stockholm. Wir waren und sind so eine coole Gruppe!

Gemeinschaft und Rosenkränze

Hier oben im Norden in der katholischen Diaspora habe ich die Kirche nochmal ganz anders kennengelernt als ich es von Deutschland kenne. Die Gläubigen kommen hier aus den unterschiedlichsten Ländern, von allen 7 Kontinenten und was sie alle verbindet, ist ihr Glaube, was besonders in der Studentengruppe zu spüren war. Da es eben nur so wenige Katholiken in Schweden gibt, kennen diese sich größtenteils alle untereinander und nehmen neue Leute immer herzlich in ihre Gemeinschaft auf.

Diese Gemeinschaft und Dankbarkeit über jede Hilfe, egal ob man einen Löffel gefunden hat oder gleich für eine ganze Gruppe einkaufen war, ist mir besonders positiv in Erinnerung. Ich fand es auch spannend zu sehen, dass einige Riten wie die Beichte und das Beten des Rosenkranzes hier deutlich präsenter im christlichen Leben sind, als ich es kenne. 

 

Tendenziell würde ich sagen, spielt der Glaube bei den Gläubigen hier oft eine größere Rolle in ihrem Leben als bei uns, was vermutlich daran liegt, dass man meist erst konvertieren und sich stärker für seinen Glauben einsetzen muss.

Lachen und Freunde

Anna, Alexandra und ich an Midsommar (Foto: Elli)
Anna, Alexandra und ich an Midsommar (v.l.). (Foto: Elli)

Besonders geprägt haben mein PiN wohl die Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Dabei bin ich vor allem Peter, Rickard und allen Freiwilligen im Buchladen, mit denen ich so viel gelacht und geredet habe, dankbar, dass sie immer ein offenes Ohr bei einer Tasse Tee für mich hatten. Auch mit Marina, Monica und Elzbieta in dem Kindergarten hatte ich eine schöne Zeit und weiß nun, wo es die besten Kuchen in Stockholm gibt. :)

Anna, Alexandra und ich in Göteborg (Foto: Privat)
Anna, Alexandra und ich in Göteborg (Foto: privat)

Hier möchte ich aber auch alle anderen PiN'ler erwähnen, mit denen ich dieses Jahr gereist bin, gelacht habe und die das Jahr zu etwas Besonderem gemacht haben. Ganz besonders froh bin ich darüber, mit Anna und Alexandra hier gewesen zu sein, denn unsere kleine Familie hat mir immer Halt gegeben und durch unseren ähnlichen Humor und unsere Reiselust, hatten wir ein super Jahr zusammen.

Haltestellen und Brücken

Im letzten Jahr haben ein paar Orte eine besondere Rolle in meinem Leben gespielt und diese möchte ich euch deshalb nicht vorenthalten :)

Bahnhöfe: Noch nie in meinem Leben war ich so oft an Bahnhöfen wie während meines PiNs! Mit ihnen verbinde ich so viele Emotionen: (Vor-)Freude auf neue Abenteuer, Neugierde auf neue Orte und Kulturen, Wiedersehensfreude mit Freunden, aber auch Trauer über Abschiede. Bahnhöfe, das sind wirklich besondere Gebäude, die zwischen Hektik und langem Warten so viel für einen darstellen können.

Skeppsholmen: Diese kleine Insel mitten in Stockholm und nur fünf Minuten von meinem zu Hause entfernt, war die letzten 10 Monate ein Zufluchtsort, Ruhepol aber auch mein liebster Platz in dieser tollen Stadt. Hier bin ich oft spazieren gegangen, habe den Blick auf Gamla Stan bestaunt und die alten Segelschiffe betrachtet. Skeppsholmen ist auch ein bisschen wie ein Bahnhof für mich. Wenn ich über die Brücke spazieren gegangen bin, habe ich mich direkt wieder angekommen gefühlt oder auf dem Rückweg ein "Bis bald!" in meinem Kopf formuliert. An diesem kleinen, nicht touristischen und liebevollen Ort konnte ich immer Pausen von der Stadt und dem Alltag machen, genau wie Züge nach einer langen Reise.

Fika und Schlüsselanhänger

Daheim
Daheim

Schweden: Dieses große, ferne Land von dem ich bis vor einem Jahr nicht mal genau wusste, ob Stockholm oder Oslo die Hauptstadt ist, hat sich mit seinen vielen Traditionen, netten Menschen und komischen Türöffnern in den letzten 10 Monaten ziemlich in mein Herz geschlichen.

 

Hier habe ich gelernt, mit einem neuen Blickwinkel auf Dinge wie Distanzen, meine Heimat das Saarland und scheinbar stressige Situationen zu sehen. Auch habe ich zum ersten Mal alleine gelebt und weiß jetzt, dass ich besser an meinen Haustürschlüssel denke und Schokolade nicht unter der Mikrowelle lagere :)

Ich bin sehr dankbar für mein PiN in Stockholm, allen Menschen, die mich dort begleitet und unterstützt haben, sowie vor allem Anna und Alexandra, ohne die es vermutlich nur halb so schön gewesen wäre. 

 

Nun will ich euch noch Eines mitgeben:

Bleibt fröhlich!

Amelie

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