Nun sitze ich hier in meinem Zimmer und stehe vor der gewaltigen Aufgabe, alles was in den letzten 10 Monaten in Schweden passiert ist, in einen einzigen Text zusammenzufassen. Alle Reisen, Erlebnisse Höhen und Tiefen...
Aber ich beginne einfach mal mit der Arbeit. In den 10 Monaten habe ich im Gästehaus Stiftsgården Marielund, zusammen mit meiner Mitbewohnerin Anna, und bei der Caritas "Mötesplatsen", zusammen mit Greta und Johanna aus Uppsala, im Zentrum von Stockholm geholfen.
Arbeit im Gästehaus
Im Gästehaus ging es hauptsächlich um die Arbeit und Mithilfe in der Küche, die vor allem aus dem Vorbereiten des Speisesaals und des Spülens sämtlichen Geschirrs bestand.
Aber an Tagen unter der Woche, an denen gerade im Winter keine Gäste im Gästehaus waren, bestanden die Aufgaben eher aus dem Vorbereiten der Zimmer: Also Betten abziehen, wieder beziehen und alles ordentlich herrichten. Gerade an diesen Tagen hatte man dann auch sehr viel Pause, da man eigentlich keinen ganzen Tag benötigt, wenn man zu zweit arbeitet, um alle Zimmer herzurichten.
Arbeiten in Stockholm
In der Caritas gab es ein anderes Spektrum an Aufgaben. Denn hier war unsere vorrangige Aufgabe, die Fika zwischen den Schwedischkursen vorzubereiten. Diese bestand meistens einfach aus Sandwiches, aber manchmal wurden auch Spezialitäten wie Zimtschnecken, Salat oder auch Crêpes serviert.
Dies war immer eine lustige Angelegenheit, da wir uns nach etwa 3 Monaten das Ziel gesetzt hatten, möglichst gesundes Essen zu servieren, also keine Kekse mehr am Morgen und eigentlich kein Zucker. Aber dieses Projekt ist leider mehr oder weniger im Sande verlaufen, da sich von mehreren Seiten dagegen gewehrt wurde.
Aber unsere Aufgabe bestand nicht nur daraus, Essen zuzubereiten, sondern auch aus der Betreuung der Kinder, die gerade in den Ferien kamen. Besonders war es auch mitzuerleben, wie schnell Kinder, die anfangs kein Wort Schwedisch konnten, plötzlich nach 3 Monaten mit uns fließend Schwedisch sprachen.
Doch auch der Austausch mit den erwachsenen Gästen der Caritas war eine sehr wichtige Aufgabe. Ich bin immer wieder von den einzelnen Geschichten und Hintergründen der Menschen, die aus ganz verschiedenen Teilen der Welt kamen, erstaunt gewesen.
Die freie Zeit genießen
Was unsere Freizeit angeht, waren Anna und ich etwas eingeschränkt, da es auf Ekerö selbst nicht so viele Möglichkeiten gibt, einem Verein beizutreten. Doch glücklicherweise haben wir beide sehr schnell einen Verein gefunden, in dem wir trainieren konnten.
Für mich wurde dies der Judoverein in Ekerö, und da ich auch schon in Deutschland Judo gemacht habe, war es für mich sehr passend. Und so konnte ich auch direkt mit auf Wettkämpfe fahren und habe so viel von Schweden gesehen und wurde auch direkt sehr gut in der Wettkampfgruppe integriert.
Reisen durch Skandinavien
Außerhalb meiner Arbeit war es mir persönlich sehr wichtig, möglichst viel von meiner Umgebung in Schweden und Skandinavien zu erkunden.
So gesellten sich neben zahlreichen Kurztrips, zusammen mit Anna und Amelie, in die verschiedensten Städte Schwedens wie: Uppsala, Göteborg, Västerås, Linköping oder Sigtuna, auch viele Reisen an entferntere Ziele in gesamt Skandinavien.
So besuchten wir noch am Ende unseres Praktikums Norwegen. Und dies sogar ganze 2 Mal. Denn erst reisten wir nach Oslo, um dort Charleen zu besuchen, und um den Norwegischen Nationalfeiertag am 17.5. zu feiern. Knapp 3 Wochen später ging es für uns schon wieder nach Norwegen. Aber diesmal nicht nach Oslo, sondern nach Bergen, um dort Theo, Jonas und Raphael zu besuchen.
Und man mag es kaum glauben, aber wir hatten in der regenreichsten Stadt Skandinaviens keinen Regen, sondern massenhaft Sonnenschein. Dieser wurde dann auch ausgekostet, durch viele Rundgänge durch Bergen, einer Sonnenuntergangswanderung auf den "Rundemanen" und Beachvolleyball.
Sommer in Schweden
Während der ganzen Reisen in den letzten 2 Monaten, ist dann auch der Sommer endlich in Schweden angekommen, und damit auch ein ganz neues Lebensgefühl. Denn nun war es plötzlich möglich, die Lage unserer Hütte direkt am Mälaren auszunutzen. Und somit wurde es zu einer kleinen Tradition, nach dem Joggen oder nach dem Training noch schnell in den See zu springen. Natürlich war dieser gerade in der Anfangszeit noch extrem kalt, doch auch dies änderte sich nach ca. 3 Wochen mit viel Sonne.
Doch auch in Stockholm war der Sommeranfang direkt zu spüren, denn kaum schien die Sonne, war in der Stadt super viel los, denn quasi alle Stockholmer gingen plötzlich während der Mittagspause nach draußen, um die Sonne und das warme Wetter zu genießen.
Nationalfeiertage in Schweden sind doch anders als in Norwegen
Da Anna, Amelie und ich über den 17. Mai in Oslo waren, konnten wir erleben, wie dieser gefeiert wurde. So standen wir für mindestens 4 Stunden am Stadtschloss, um die vorbeiziehende Parade der Schulkinder von Oslo mitanzusehen.
Das ist eine Tradition, die jedes Jahr wiederkehrt. Ich persönlich finde diese auch sehr schön, da Kinder ja auch die Zukunft eines jeden Landes sind.
Im Anschluss an die Parade waren wir bei den Schwestern im Katarinahjemmet, um dort ein typisch norwegisches Buffet zu essen. Auffällig an dem Tag war auch, dass viele ihre Trachten trugen, und man, egal wo man war, feiernden Menschen begegnet ist.
Dagegen war in Schweden kaum etwas los. Wir wurden zwar schon vorgewarnt, dass der Nationalfeiertag in Schweden nicht so groß gefeiert würde, aber trotzdem war es schon etwas ernüchternd. Glücklicherweise waren wir bei der Fokolare Versammlung zum Grillen eingeladen, sodass wir den Tag bis zu der Parade der Königsfamilie nicht alleine verbringen mussten.
Von der schwedischen Gemütlichkeit
Jetzt, wo ich hier wieder Zuhause bin, fällt mir besonders auf, wie sehr ich die schwedische Gemütlichkeit vermisse. Denn dort gehen die Uhren einfach ein wenig langsamer und nichts ist hektisch. Sachen passieren einfach und werden nicht so akribisch geplant. Dies kann natürlich auch ab und zu mal etwas nerven, wenn man dann doch mal auf eine wichtige Antwort wartet und diese nicht kommt.
Passend zu der Gemütlichkeit der Schweden muss auch die Fika erwähnt werden, die ein Beisammensitzen und Kaffeetrinken ist. Denn diese ist ja schwedisches Kulturgut und wurde auch sehr gerne von Anna, Amelie und mir angenommen.
Abschließend muss ich sagen, dass nicht immer alles einfach war. Es gab Zeiten, in denen die Arbeit im Gästehaus nicht sehr sinnvoll war, weil nicht so viel zu tun war, und so das gesamte Sonnenlicht verpasste, da man arbeitete.
Aber insgesamt überwiegen doch die positiven Erinnerungen an unsere Reisen, die Natur, den Judoverein und die Personen, die ich treffen durfte. Somit kann ich nur sagen, dass dies nicht das letzte Mal war, bei dem ich in Schweden und Stockholm war.