Als ich für 6 Monate die Möglichkeit bekam, nach Nordeuropa zu ziehen, wusste ich noch gar nicht, was für eine tolle Zeit mich dort erwarten und wie viele neue Freundschaften ich schließen würde. Mitte August ging es für mich (endlich) in die schöne Kleinstadt Vadstena, die direkt an dem großen Vättern (See) liegt. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir noch gar nicht vorstellen, dass ich diese für die nächsten 6 Monate mein Zuhause nennen würde - genauer gesagt, das Gästehaus der Birgittenschwestern. Das war auch meine Einsatzstelle.
Mein neues Zuhause
Hier haben meine zwei Mitpraktikantinnen und ich, Friederike und Lena, uns vor allem um die ca. 20 Gästezimmer und deren Gäste gekümmert. Wir haben die Zimmer für die Gäste hergerichtet und Frühstück zubereitet. Jeden Sonntag waren wir außerdem für das Kirchenkaffee verantwortlich. Das wurde im Salon des Gästehauses mit Kaffee, Tee und selbstgebackenem Kuchen abgehalten. Sonst waren wir für alles zuständig was ebenso anstand. Im Herbst haben wir den Garten winterfest gemacht und die Inventur vom Shop übernommen. Im Winter haben wir den vielen Schnee geschüppt oder die Kirche und das Gästehaus weihnachtlich dekoriert.
Arbeitstag in Vadstena
Ein normaler Arbeitstag von uns im Gästehaus hat mit dem Zubereiten des Frühstücks angefangen. Wir haben uns jeden Morgen um 7:30 Uhr in der Küche getroffen, Brote und Gemüse geschnitten, Käse und Marmelade rausgestellt und, ganz wichtig, viel Kaffee gekocht. Pünktlich um 8.00 Uhr kamen dann auch schon die ersten hungrigen Gäste. Nachdem sich die Gäste für den Tag gestärkt hatten, haben wir den Frühstückssaal aufgeräumt und konnten mit der Arbeit im Gästehaus beginnen.
Um 10.30 Uhr haben wir dann zusammen mit unserer Mentorin Sr. Monika, Bibbi und allen anderen Freiwilligen, die im Gästehaus unterwegs waren, Fika (gemeinsames Kaffee trinken) gehalten. Dabei haben wir oft Geschichten erzählt und viel gelacht.
Gebetspausen im Alltag
Danach ging es für Friederike, Lena und mich in die "Non", eine der Gebetsstunden der Schwestern. Hier wurden wir immer freundlich von Schwester Regina begrüßt, die bereits in der Kirche auf uns gewartet hatte.
Nach dem Gebet haben wir uns wieder unseren Aufgaben gewidmet und wenn alles erledigt war, hatten wir am Nachmittag keine Pflichten mehr.
An den freien Nachmittagen habe ich entweder Spaziergänge oder Fahrradtouren gemacht, das örtliche Fitnessstudio besucht, mit Friederike und Lena gemeinsam gekocht oder wir haben einfach bei einer Tasse Tee zusammengesessen.
Eishockey und den Norden erkunden
An unseren freien Tagen haben wir häufig Ausflüge nach Linköping, in die nächstgrößere Stadt, gemacht. Dort sind wir ein bisschen durch die Läden gebummelt, haben die Stadt besichtigt oder die Zeit in den Cafés verbracht.
Die Highlights waren auf jeden Fall die Eishockeyspiele, die wir dort besucht haben. Wir sind alle nach und nach zu Eishockey-Fans geworden, haben immer mehr verstanden und richtig mitgefiebert.
Aber auch unsere Ausflüge nach Stockholm werden uns immer in Erinnerung bleiben. Sei es, als wir Annas Geburtstag nachgefeiert haben, wie die typischen Touristen alle Hotspots abgeklappert oder uns auf den Weg zur Einsatzstelle nach Marielund gemacht haben.
Das Wochenende in Bergen bei Jonas, Theo und Raphael war auch sehr schön. Damit wir das gute Wetter auch voll und ganz ausnutzen konnten, sind wir viel durch Bergen gelaufen und haben Einiges gesehen. Vor allem von Brygge waren wir sehr begeistert. Zu einem Sonnenuntergang sind wir auf den Fløyn gewandert und hatten von dort einen super Ausblick über Bergen. Das gemeinsame Kochen oder die Fernsehabende, als wir zu Besuch waren, waren sehr lustig und haben viel Spaß gemacht.
Weihnachten in Schweden
Eines der schönsten Erlebnisse war, aber für Lena und mich auch eines der stressigsten und herausforderndsten, das Weihnachtsfest, das wir mit unseren 14 Mitpraktikant*innen in Vadstena verbracht haben. So eine große Gruppe zu versorgen und alles zu organisieren, hat uns am Anfang sehr überfordert. Aber es war umso schöner zu sehen, dass es allen gefallen hatte und jeder das erste Weihnachten ohne Familie genießen konnte.
Am zweiten Weihnachtstag bin ich zusammen mit Lena in eine Messe in einer Kirche in Vadstena gegangen, um auch die schwedische Kirche mit ihren Bräuchen zu Weihnachten kennenzulernen. Nach den Weihnachtsfeiertagen haben wir uns auf den Weg zu einem entspannten Silvester nach Stockholm mit den anderen Praktikanten gemacht.
Eine erlebnisreiche Zeit im Norden
Die letzten sechs Monate waren voll mit vielen tollen Momenten und lieben Menschen, die ich kennenlernen durfte. Dazu zählen der Schwedischunterricht und die Ausflüge mit unserer Lehrerin Lilemore, oder die Spielenachmittage mit Schwester Katharina, die Fika und die Geburtstagsfeiern mit allen sieben Schwestern. Ausflüge zum Omberg und den Alvstra Ruinen oder einfach das Zusammensein bei einer Tasse Tee und Kaffee, haben wir immer sehr genossen. Wir hatten auch das Glück, einige Einheimische kennenzulernen. In ihnen haben wir neue Freunde gefunden und zusammen viele lustige Sachen erlebt.
Rückblickend hatte ich eine erfahrungsreiche Zeit und denke gerne an dieses Abenteuer zurück. Vi ses. Hejdo Svergie!