Endlich 18, endlich alt genug für einen Freiwilligendienst im Ausland! Ende Januar durfte auch ich als Letzte endlich nach Skandinavien ausreisen.
Für mich ging es erst einmal in die Stadt des einzig wahren Fußballvereins - neben dem SC Freiburg - nach Bremen, um eine Freundin zu besuchen. Nach einem schönen Wochenende dort, bin ich erneut in den Zug gestiegen, um noch weiter gen Norden zu fahren und Deutschland endlich endgültig für ein halbes Jahr den Rücken zu kehren.
Wiedersehen macht Freude
Doch ganz unbekannt waren mir Zugstrecke, Land und Sprache nicht. Ende Dezember bin ich bereits im Nachtzug nach Stockholm gefahren. Dort habe ich nämlich mit den anderen PiNlern gemeinsam Silvester gefeiert. Dabei hatte ich nicht nur mit einer bunten Gruppe eine witzige Zeit zwischen den Jahren, sondern konnte auch alle anderen kennenlernen, die sich ja schon gegenseitig besucht haben oder sich Einsatzstellen teilen.
So wurde ich nicht bei meiner Ankunft in Vadstena von schwedischen Eigenarten überrumpelt, wie Türschlössern, die falsch herum aufgehen, Apfelmus und Käse aus der Tube, Joghurt aus dem Tetra Pak, süßem Brot, dem hohen Kaffeekonsum, der hohen Alkoholaltersgrenze, den schwedischen Kronen und der Dunkelheit, die zwar abnimmt, aber dennoch den Tag dominiert. Auf dem Rückweg habe ich noch einen Zwischenstopp bei Justus eingelegt, um mir die dänische Hauptstadt mit dem vielen Wasser und den bunten Häusern anzuschauen.
Eindrücke aus Schweden und Dänemark
Hej Vadstena
Einen Monate später trete ich nun offiziell mein "Praktikum im Norden" an. Nach einem ganzen Tag in den tollen dänischen und schwedischen Zügen und obwohl ich den schönen Sonnenuntergang von meinem Gangplatz im Zug leider nur erahnen konnte, bin ich abends gut in Mjölby angekommen. Dort haben mich netterweise meine Mitpraktikantinnen Friederike und Lena abgeholt. Sie haben mich noch am gleichen Abend durch das ganze Gästehaus geführt und in alle Aufgaben, Geheimnisse und Tipps eingeweiht.
Die Umgebung entdecken
Seit einer Woche bin ich nun hier und wir haben gemeinsam viel Zeit verbracht. An meinem ersten Tag haben wir gleich die Chance genutzt, dass Friederikes Eltern mit einem Auto noch da waren, und haben einen Ausflug nach Gränna gemacht – in die Stadt am Vättern, die bekannt für das Knäckebröd und die Polkagris (rotweiße Zuckerstangen) ist. Den Omberg und den Röttle-Wasserfall haben wir auch besucht.
Da wir leider selber kein Auto zur Verfügung haben, ist es nämlich nicht so einfach, die Gegend zu erkunden. Hoffentlich wird das im Sommer mit dem besten Wetter einfacher, um das "Allemansrecht" (legales Wildcampen) ausprobieren zu können!
…kochen, backen, putzen…
Weil keine Gäste da sind, haben wir leider nicht viel zu arbeiten, außer einige Toiletten und Zimmer zu putzen. Unsere andere Aufgabe ist es, Brot und Kuchen fürs "Kyrkkaffe" (Kirchenkaffee) zu backen. Deshalb haben wir auch viel Zeit in der Küche verbracht - dem Land und der Jahreszeit entsprechend immer mit einer Tasse Tee oder Kaffee in der Hand.
Mit Lena habe ich mir die Zeit mit Sauerteigbrotbacken vertrieben und sie hat mich in die badische und schwäbische Kultur eingeführt, anstatt der schwedischen.
Freie Zeit gestalten
Nun suche ich mir weitere Projekte, um meine freie Zeit sinnvoll zu nutzen: Ich habe schon Anschluss an die Frauenfußballmannschaft des "Vadstena GIF" gefunden und mit denen
einen ganzen Trainingstag mit Praxis, Theorie und Paddle spielen verbracht.
Diese Trendsportart ist hier sehr beliebt. Somit habe ich schon mindestens ein regelmäßiges aktives Hobby und kann junge schwedische Menschen kennenlernen, was auf Grund meiner
Arbeit und der tendenziellen Verschlossenheit der Schwed*innen nicht das Einfachste ist. In den nächsten Wochen möchte ich mir aber noch weitere musikalische und sportliche Hobbies
suchen. Außerdem habe ich in meiner kurzen Zeit bereits das vielfältige Wetter am Vättern erlebt und es gerne auf einigen Fotospaziergängen
festgehalten.
Mal schauen
Ich bin gespannt, wie das nächste halbe Jahr in Schweden wird. Dabei möchte ich eine neue Sprache, Kultur und Menschen kennenlernen, viel entdecken, Erfahrungen sammeln und ganz viel Neues ausprobieren.