Nun war es also so weit, vor etwa 3 Monaten bin ich zusammen mit Theo, meinem Mitpraktikanten, in Bergen angekommen, dem Ort, den ich für die nächsten 11 Monate mein Zuhause nennen werde. Erwartet wurden wir schon von den ehemaligen Praktikanten Alex, Jonas und Jonathan sowie unserem neuen Mitpraktikanten Raphael.
Erste Kennenlernen und neue Wege gehen
Schon allein auf dem Weg hin zu unserem neuen Zuhause konnten wir neben dem Gespräch mit unserem Mentor auch schon die wunderschöne Landschaft Norwegens erblicken, die wir Minuten zuvor schon aus dem Flugzeug gesehen haben. In unserem Kloster angekommen lernten wir dann schnell unsere neuen Mitbewohner kennen, denn neben unserem Mentor Dom. Lukas leben wir auch noch mit Dom. Gregor und Dom. Alois zusammen.
In den ersten beiden Wochen wurden wir erst einmal entspannt von den alten Praktikanten eingeführt und an unseren Arbeitsplatz gewöhnt: dem St. Paul Gymnas und der St. Paul Grundskole. Wir kommen also aus unserem Schulalltag wollen einen neuen Lebensabschnitt beginnen und wo führt uns das hin? In die Schule! Nun nehmen wir aber plötzlich eine neue Rollen ein, denn wir sind nun auch das ein oder andere Mal als Lehrer unterwegs.
Ob das nun jetzt in den Deutschstunden oder als Vertretung für einen kranken Lehrer ist, auf einmal sind wir Lehrer geworden. Nichtsdestotrotz macht es Spaß, hier zu arbeiten und auch finanzielle sowie jahrbuchtechnische Aufgaben zu haben. So haben wir über 400 Schülerfotos gemacht, die später in das Jahrbuch kommen sollen.
Manchmal haben wir dann noch kirchliche Aufgaben zu erledigen. So haben wir zum Beispiel bei einer Beerdigung in Trondheim geholfen. Das war aber auch gleich noch das Kennlernwochenende für unseren Mentor und uns.
Klassenfahrten
Am Anfang diese Schuljahres standen dann auch schon die Klassenfahrten an, die super dazu dienten, die Schüler besser kennenzulernen, auch wenn ich eigentlich mehr als Lehrer oder eher Betreuer dabei war. Ich war in Attendorn (mal wieder in Deutschland), Perugia und Rom auf Klassenfahrten unterwegs. In Attendorn konnte ich Leute aus vielen verschiedenen Ländern kennenlernen, weil dort während eines Austausches Schüler aus 6 verschieden Ländern kamen: Polen, Deutschland, dem UK, Irland, Litauen und natürlich aus Norwegen. Alle waren ungefähr in meinem Alter, max 1 bis 2 Jahre jünger als ich, sodass es kein Problem war, mit diesen Leuten in Kontakt zu kommen. Ich war also irgendwie Lehrer und Schüler zugleich.
Dann kam die Reise nach Perugia, bei der ich mit den Schülern, die wirklich genauso alt oder älter als ich waren, zusammen in einem Haus gewohnt habe. Die andere Lehrerin wohnte eine ganze Strecke von unserem Haus entfernt, sodass ich für die Schüler eine Woche lang mehr oder weniger den Vater gespielt habe. Ob es das ins Bett bringen oder Tisch decken war, irgendwie hab ich jetzt Mitleid mit meinen Eltern. Es war auf jeden Fall die anstrengendste, aber auch die lustigste Klassenfahrt, von den 3en. Da es eine italienische Sprachreise war, hatte ich zwar meistens auf den Aktivitäten nicht so viel, was ich verstehen konnte, aber die Schüler haben mir fleißig mit ihrem "guten" Italienisch falsch übersetzt. :)
In der "ewigen Stadt"
Die letzte Klassenfahrt ging nach Rom, wo dann auch schon wieder Theo mit dabei war. Dort waren dann um einiges mehr Schüler dabei. Lehrer aber auch, sodass ich nicht mehr so viel Verantwortung tragen musste und das Ganze etwas entspannter war. Trotzdem waren die Tage nicht kurz, wenn Theo und ich mal wieder mit der Nachtwache dran waren und die Schüler noch um 24 Uhr auf den Gängen versuchten unseren wachen Blicken auszuweichen, um für "Süßigkeiten" nochmal in das andere Zimmer zu gehen.
Abschließend kann man also sagen, dass das Leben als Betreuer nicht so einfach ist, wie man es als Schüler gedacht hatte. Trotzdem war es schön, noch einmal an Orte zu fahren, an denen etwas mehr die Sonne scheint.
Natur pur in Bergen
Da kommen wir auch schon zum Leben in Bergen und den Bedingungen, die wir hier haben. Da spielt das Wetter natürlich eine entscheidende Rolle. Wir haben ca. 60 Prozent der Tage Regen und die Sonne kommt wirklich sehr sehr selten heraus.
Umso besser ist es, dass wir ab und zu Besuch bekommen.
So waren zum Beispiel die alten Praktikanten für eine gewisse Zeit noch da und Alex sogar noch länger, wir bekamen aber auch Besuch von Philipp, dem Praktikanten von vor 3 Jahren. Dabei war auch sein Freund Merlin. Mit diesen Beiden verbrachten wir 2 wirklich schöne Wochen, in denen wir sogar auf die Trolltunga fuhren.