Die Zeit verging wie im Flug und so ist nun auch mein "Praktikum im Norden" zu Ende. Es waren ganze elf Monate, die ich hier in Bergen verbracht habe. Elf Monate mit zahlreichen Erlebnissen, bei denen ich viel Neues kennenlernen durfte und eine Menge Erfahrungen sammeln konnte. Im anschließenden Blogbeitrag möchte ich euch nochmal einen kleinen Überblick über die vielen schönen und wichtigen Momente und meine Arbeit geben.
Als ich am 6. August 2021 am Flughafen ankam, wurde ich bei bestem Wetter herzlichst von meinem Mentor in Bergen, Lukas, begrüßt. Meine beiden Mitpraktikanten waren schon zwei Tage früher angekommen und erwarteten mich in unserem neuen Zuhause Parkveien 32.
Ankunft in Bergen
Außerdem waren die ersten Tage noch zwei Praktikanten aus dem Vorjahr da, um uns einzuarbeiten und Bergen ein bisschen näher zu bringen. An dieser Stelle schonmal ein großes Dankeschön an Paul und Tim!
Bei bestem Wetter wurden die ersten Tage genutzt, um die Stadt zu erkunden und auch die Haupteinsatzstellen St. Paul Gymnas und St. Paul Grunnskole kennenzulernen. In dieser Zeit habe ich die meisten neuen Eindrücke gesammelt. Viele neue Gesichter, eine neue Sprache, andere Kultur und einiges mehr.
Die Arbeit am St. Paul Gymnas
Meine Haupteinsatzstelle war das Gymnasium. Hier assistierten Jonatan und ich im Deutschunterricht der VG1 und VG2, während Jonas den Deutschunterricht an der Grundschule übernahm. Außerdem bekamen Jonatan und ich im zweiten Schulhalbjahr die große Aufgabe übertragen, den Sportunterricht für eine Klasse der VG2 zu übernehmen, da ein Lehrer wegfiel. Für dieses hohe Maß an Vertrauen möchte ich mich bei Lukas und der Schule nochmal bedanken. Ein weiterer Teil unserer Arbeit lag im administrativen Bereich. Hier arbeiteten wir oft eng zusammen mit unserem Mentor Lukas und der Rezeptionistin Kristin, die immer für gute Stimmung sorgte. Das erste große Projekt war das Jahrbuch. Das hieß für uns konkret: Fotoshooting aller Schüler und Klassen, die Seiten, die die Klassen für sich erstellt haben, zu korrigieren und formatieren und eine Praktikantenseite zu erstellen, auf der wir uns vorstellten und über unsere Arbeit schrieben. Es flossen viel Zeit und Nerven in diese Arbeit und umso mehr haben wir uns gefreut, als wir das fertige Jahrbuch in den Händen halten konnten.
Weitere Aufgaben in der Administration waren Anmeldungen für Klassenfahrten zu archivieren und die Reisen so gut es ging vorzubereiten, Schülerverträge einzusammeln und zu digitalisieren, Aufsichten und Vertretungsstunden zu übernehmen oder auch des Öfteren dem Hausmeister zu helfen. An der Grunnskole half ich gelegentlich im Sportunterricht aus oder übernahm Pausenaufsichten.
Klassenfahrten des Gymnasiums
Natürlich gehören zu einer Schule auch Klassenfahrten, welche eine perfekte Möglichkeit sind, besseren Kontakt mit Schülern und Lehrern aufzubauen. So ging es schon Anfang September auf die erste Reise nach Strandebarm am Hardangerfjord, wo die VG1 eine Kennenlernwoche bei bestem Wetter hatte, sodass die meisten Aktivitäten draußen stattfinden konnten.
Ein besonderes Highlight war für mich die Sprachreise der italienisch Klasse nach Perugia mit anschließender Klassenfahrt nach Rom. Es hat super viel Spaß gemacht, obwohl es teils sehr anstrengend war, da es in Rom 85 Schüler zu betreuen gab.
Meine Freizeit in Bergen
Auch neben der Arbeit war immer viel los. So sind Jonas, Jonatan und ich jeden Dienstag und Donnerstag nach der Arbeit zum Norwegisch-Kurs an die Nygårdskole gegangen. Wir lernten hier für 9 Monate norwegisch und legten Anfang Juni eine Sprachprüfung ab. Auch wenn es ab und zu aufgrund eines langen Arbeitstages anstrengend war, dem Unterricht zu folgen, war es immer spaßig und wir haben schnell Fortschritte gemacht.
Jeden Mittwoch spielten wir zusammen mit den Lehrern des Gymnasiums Fußball und traten dann auch am schulinternen Fußballturnier als Team an. Hier konnte man die Lehrer nochmal auf einer mehr freundschaftlichen Basis kennenlernen und seine Norwegischkenntnisse unter Beweis stellen.
Ansonsten waren wir drei Praktikanten eigentlich immer zusammen unterwegs, sei es beim Wandern, was wir, sobald das Wetter gut war, immer gemacht haben, bei nächtlichen Ausflügen in die Stadt oder beim Skifahren.
Bergen ist der ideale Ausgangspunkt für viele Freizeitaktivitäten. Die sieben Stadtberge bieten eine perfekte Wandermöglichkeit, wenn man mal nicht so viel Zeit hat und auch sonst ist man nie weit von weiteren Wander- und Skigebieten entfernt.
Neue Bekanntschaften und Freunde
Über das Jahr hinweg haben wir drei sehr viele neue Kontakte und gute Freunde gefunden. Anfangs war es nicht so leicht gewesen, da wir nicht wussten, wie man in einem fremden Land am schnellsten Kontakte knüpft. Das haben wir aber relativ schnell rausgefunden und, soweit ich für uns drei sprechen kann, Freundschaften fürs Leben geschlossen.
Auslandsjahr mit Corona
Natürlich spielte auch Covid-19 eine Rolle in unserem Praktikum. Ich war allerdings sehr froh darüber, dass Norwegen etwas lockerer mit den Bestimmungen umgegangen ist, da man auf diese Weise weitgehend "normal" den Alltag beschreiten konnte und beim Reisen nicht eingeschränkt wurde.
Reisen während des PiNs
Reisen in Norwegen war etwas, was ganz oben auf meiner "To-Do-Liste" stand. So sind wir gleich am Anfang mit Lukas zum Kennenlernwochenende nach Trondheim aufgebrochen, wohin noch weitere Reisen folgen sollten.
Kurz vor Weihnachten sind wir noch mit Lukas nach Rom geflogen, um zum einen dem schlechten Wetter in Bergen und zum anderen dem vorweihnachtlichen Arbeitsstress zu entkommen, als auch einige Aktivitäten für die oben erwähnte Klassenreise nach Rom zu testen.
Meine zwei persönlichen Highlights waren die Reise auf die Lofoten und nach Spitzbergen.
In den Osterferien erfüllten mein Mitpraktikant Jonas und ich uns den Traum, auf die Lofoten zu reisen. Jonatan hatte seine Eltern zu Besuch, weshalb er leider nicht dabei war. Wir starteten unsere Reise in Å i Lofoten, dem südlichsten bewohnten Punkt auf den Lofoten. Mit einem Mietwagen arbeiteten wir uns Tag für Tag bis nach Narvik, wo wir dann den Flieger zurück nach Bergen nahmen. Ich kann die Lofoten nur wärmstens weiterempfehlen. Eine beeindruckende Natur, in der raue Berglandschaften ins Meer übergehen und die Inseln zu einem einzigartigen Phänomen werden lassen.
Nach Spitzbergen ging unsere gemeinsame Abschlussreise mit Pater Lukas. Ich dachte schon, mit Norwegen wäre ich nahe am Polarkreis, aber Spitzbergen hat es noch einmal getoppt. Wir haben auf einer Bootstour Robben und Walrösser gesehen und bei einer Quad-Tour eine Huskyfarm besucht. Eine solch einsame und unwirkliche Natur habe ich noch nie erlebt, sie hat mich sehr beeindruckt. Ich möchte mich hierfür nochmals bei unserem Mentor Lukas bedanken!
Vi sees igien Norge!
Mit diesen Worten verabschiede ich mich aus dem "Praktikum im Norden". Der Abschied fällt mir nicht leicht, aber das zeigt nur, dass es ein gutes Jahr war. Ich werde dieses Jahr für immer in Erinnerung behalten aufgrund der tollen Erlebnisse und wunderbaren Menschen, denen ich begegnet bin. Ich bedanke mich herzlich beim Bonifatiuswerk und den Mitarbeitern wie Ricarda Clasen und Laura Maring, welche dieses Projekt koordinieren und einen reibungslosen Ablauf meines Praktikums ermöglicht haben. Danke Jonas, Jonatan und Lukas für die großartige gemeinsame Zeit!
Ha det bra!