Eine alte dänische Tradition, von der ich so noch aus keinem weiteren Land gehört habe, sind die gækkebreve (Scherzbriefe), die zur Osterzeit vorzugsweise von Kindern an ihre Familie und Freunde geschickt werden.
Man nehme dabei ein Blatt Papier, in welches man ein schönes Muster hineinschneidet und beliebig noch weiter verzieren kann. Danach schreibt man seinen Namen in Punkten pro Buchstaben darauf.
Zur Belohnung gibt es ein Osterei
Zum Schluss kann man noch einen gækkevers hinzufügen, ein paar reimende Zeilen, die erklären, weshalb man seinen Name vergessen hat. Aufgabe des:der Empfänger:in ist es nun, den Namen des:der Absender:in anhand der Anzahl der Punkte zu erraten. Je nachdem, ob es der Person gelingt, den Namen zu entschlüsseln, schuldet er:sie dem Absinder:in ein Osterei oder umgekehrt. Diese Tradition soll schon im 17. Jahrhundert gepflegt worden sein.
påskehare, påskefrokost und påskeliljer
Das dänische Osterfest ähnelt ansonsten sehr dem aus meiner norddeutschen Heimat und viele unserer Traditionen existieren auch hierzulande. So ist sowohl der påskehare (Osterhase) als auch die Suche nach versteckten Ostereiern im Garten fester Bestandteil davon - wenn man ungezogen war, bekommt man jedoch nur einen Zweig. So wie auch in meiner Familie trifft man sich in Dänemark am Ostersonntag zum påskefrokost (Osteressen), einem ausgiebigen Mittagessen, das Dän:innen im hohen Grad mit hygge verbinden. Zur Tischdeko gehören dabei oftmals påskeliljer (Osterglocken), die auch ich typischerweise mit Ostern verbinde.
P.S. Der gækkevers auf dem oben abgebildeten gækkebreve lautet übersetzt: "Scherz, scherz, scherz, mein Name ist verschwunden. Mein Name steht dort in Punkten. Pass auf, dass sie nicht stechen."