Mein Winter in Schweden

Martha und Jana (v.l.) mit Schlittenhunden in Abisko. (Foto: Theresa Heller)
Martha und Jana (v.l.) mit Schlittenhunden in Abisko. (Foto: Theresa Heller)

Seit fünf Monaten bin ich jetzt schon in Schweden und ich würde sagen, es ist schon zu meinem Zuhause geworden. Seitdem ich über Weihnachten meine Familie in Deutschland besucht habe, ist schon wieder so viel passiert. Die Tage um Silvester haben wir mit sehr vielen Praktikantinnen und Praktikanten in Stockholm verbracht und uns ein paar schöne Tage gemacht. 

Danach habe ich bis jetzt darauf gehofft, dass der große Vätternsee noch einmal zufriert. Als im Dezember der See schon sehr weit zugefroren war, haben uns alle vertröstet und gesagt, wir sollten noch nicht darauf laufen, aber im Januar oder Februar könnte man das bestimmt nochmal machen. Es ist nie so weit gekommen…

Aber auch ohne diese Möglichkeit war der Winter hier in Schweden traumhaft. Im Januar hatten wir einige Schneetage und auch wenn es nur ein paar Eisschollen auf dem See gab, war er dennoch schön.

Ende Januar sind wir drei aus Vadstena dann zusammen mit Anna, Martha und Theresa aus Uppsala mit dem Nachtzug in den Norden, ins schwedische Lappland gefahren.

Lustige Wanderung trotz nassen Füßen und eingefrorenem Trinkwasser

Beim Versuch durch den Tiefschnee in Abisko zu gelangen. (Foto: Martha Gründig)
Beim Versuch durch den Tiefschnee in Abisko zu gelangen. (Foto: Martha Gründig)

So naiv wie wir waren, haben wir angenommen, auf markierten Winterwanderwegen im Abisko Nationalpark könne man ohne Schneeschuhe wandern gehen. Falsch gedacht: Nach einiger Zeit auf einem leicht begehbaren Weg kam der Tiefschnee. Zu Beginn war das ja noch ganz witzig, irgendwie zu versuchen, durch den Tiefschnee zu kommen und alle paar Meter hüfttief einzusinken. Nach einiger Zeit, in der wir anstrengend durch den Schnee gekrabbelt waren und uns den Weg frei geschaufelt hatten, haben wir dann doch beschlossen, umzudrehen anstatt den Rundweg zu beenden.

Elche im Abisko Nationalpark. (Foto: Monika Hemming)
Elche im Abisko Nationalpark. (Foto: Monika Hemming)

Wir hatten Angst, die wenigen Sonnenstunden wären sonst schneller vorbei, als unsere Kräfte reichen würden. Zum Glück kam die Entscheidung erst als unsere Füße dann schon wirklich nass und kalt waren und das Wasser in unseren Flaschen angefangen hat zu gefrieren, sonst hätten wir die Elche verpasst. Eine Elchkuh und ihr Kind haben ganz ruhig im Schnee gestanden und sich von uns anschauen lassen. Dafür hat sich die Wanderung dann trotzdem auf jeden Fall gelohnt, dennoch würde ich jedem empfehlen, sich vorher mehr mit den Schneebegebenheiten des Weges vertraut zu machen und vielleicht doch ein paar Kronen zu investieren, um Schneeschuhe auszuleihen :)

Vom Skifahren und Hundekuscheln

Emily, Anna, Jana und Martha auf der Hundefarm. (Foto: Theresa Heller)
Emily, Anna, Jana und Martha auf der Hundefarm. (Foto: Theresa Heller)

Nach unserem Aufenthalt in Abisko, direkt in der Natur des Nationalparks, sind wir dann weiter nach Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens. Obwohl es in der Stadt dann nicht mehr so viel Schnee und Natur zu sehen gab und wir die Nordlichter auch nur in Abisko gesehen hatten, hat aber auch Kiruna seine Vorteile. Wir haben sehr viel Zeit in einem schönem Café verbracht, nachdem wir uns in Abisko mit den Lebensmitteln aus dem kleinen Dorfsupermarkt selbst versorgen mussten. 

Außerdem haben wir einen Nachmittag auf der Skipiste verbracht, was trotz anfänglicher Schwierigkeiten dann doch ganz gut funktioniert hat. Allerdings fand ich es bei -18°C im eingefrorenen Sessellift doch ein bisschen kälter als in den Alpen. Nachdem wir noch sehr viel mehr erlebt hatten und eigentlich alle schon total übermüdet waren, haben wir an unserem letzten Tag, bevor wir abends wieder in den Nachtzug gestiegen sind, noch eine Tour mit Schlittenhunden und Schneemobilen gemacht. Ein absolutes Highlight!

Jana, Monika, Martha, Theresa, Emily und Anna auf dem See Tornetäsk.
Jana, Monika, Martha, Theresa, Emily und Anna auf dem See Tornetäsk.

Schon bevor es losging, durften wir mit den Hunden kuscheln und uns mit ihnen anfreunden. Dann sind wir sechs erst einmal mit Schneemobilen gefahren und haben uns nach einer Stärkung mit der anderen Hälfte der Gruppe abgewechselt und sind mit den Hundeschlitten zurück zur Hundefarm gefahren. Es fiel mir danach schwer, mich wieder von den süßen, kuscheligen Hunden zu verabschieden. Nach diesem schönen Erlebnis sind wir dann abends alle todmüde aber glücklich in den Zug gefallen.

Die ersten Blumen blühen und der Frühling beginnt

Der Schlossgraben in Vadstena.
Der Schlossgraben in Vadstena.

Nach dem großen Winterurlaub hatten wir auch hier in Vadstena noch ein paar mal Schnee und einige schöne Wintertage. Ich hatte Besuch von Zuhause und habe viel Zeit mit meinen Mitpraktikantinnen verbracht. Und jetzt fängt auch hier in Schweden der Frühling an! Viele haben vor meinem Schweden-Aufenthalt gesagt: "Im Winter ist in Schweden doch nur dunkel und du kannst nichts machen." Das stimmt nicht! Der Winter hier war wunderschön und ist eigentlich viel zu schnell vorbei gewesen. Im Gästehaus hatten wir sehr wenig zu tun, da über den Winter keine Gruppen, sondern nur wenige Einzelpersonen hier übernachtet haben. 

Aber dafür hatten wir umso mehr Zeit, viel vom Land zu sehen. Und sogar in Vadstena konnte ich Nordlichter sehen, dafür hätte ich gar nicht in den Norden fahren müssen.

Nordlichter über dem Vätternsee in Vadstena.
Nordlichter über dem Vätternsee in Vadstena.

Vadstena ist für mich inzwischen ein Zuhause geworden, und die Mischung aus Ruhe und Trubel im Gästehaus genieße ich sehr. So schön der Winter auch war und so gerne ich mich an die schöne Zeit zurück erinnere, freue ich mich jetzt auch auf den Frühling. Mal schauen, was meine Zeit hier noch bringt!

 

Jana

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