Gleðileg jól allerseits! Ich habe beschlossen, Weihnachten in meiner Einsatzstelle in Akureyri zu verbringen und kann nun Testtermine, Einreisebeschränkungen und sonstige Regeln einmal getrost unbeachtet lassen. Am 20. Dezember feiern wir zunächst den Weihnachtsball mit den Kindern. Dafür tragen alle ihre Festtagskleidung. Es gibt Kuchen und – ganz klassisch – Tanz. Das Jesuskind wird mal mehr oder weniger sanft "herumgeschleppt".
Weihnachten mal anders
Und dann rückt auch schon der 24. Dezember und mit ihm das Weihnachtsfest immer näher...
Am Morgen des Heiligabends realisiere ich, dass es das erste Weihnachtsfest seit Jahren ist, das ich ohne Prüfungsstress verbringen kann. Dann realisiere ich allerdings auch den fehlenden Tannenbaum. Auf was habe ich mich da bloß eingelassen, denke ich und schaue auf die Uhr. Um diese Uhrzeit hätte ich jetzt Zuhause unsere Krippe aufgebaut.
Was soll’s! Ich bin jetzt in Island und ich lasse mir mein Weihnachten nicht vermiesen, schimpfe ich mit mir.
Am Abend gibt es leckeres Abendbrot und Jólaís (Eis). Und dann machen wir Bescherung! Besonders freue ich mich über die handgemachten Kunstwerke der Schwestern und über die Seife aus
Aleppo/ Syrien von Séra Jürgen, die ja wirklich um die halbe Welt gereist ist. Meine Geschenke werden auch freudig angenommen. Ich schaue auf den liebevoll gestalteten Tisch und die
Weihnachtsdeko an den Wänden. Und dann ist es mir auf einmal egal, dass wir keinen Tannenbaum haben!
Nordlichter zum Fest
Um 22 Uhr feiern wir die Christmette in der gut gefüllten Kirche. Dankbar für die Menschen, die mich hier so liebevoll aufgenommen haben, singe ich gut gelaunt "Stille Nacht" auf Isländisch und denke an die Nordlichter, die mich nun schon seit Tagen verwöhnen. Und ich glaube, dass das Jesuskind in der Krippe sich freut, dass ich dieses Jahr ganz viel Zeit mit ihm verbringen kann und ich nicht im Spagat zwischen Abwasch und Besuch beschäftigt bin.