Kaffekanten an der Westküste

Hannah, Sonja, Clara und Konrad in Schwedens zweitgrößter Stadt
Hannah, Sonja, Clara und Konrad in Schwedens zweitgrößter Stadt

Dörrerna stängs. Taget mot Stockholm. – Konrad steigt dazu. – Dörrerna stängs. Taget mot Göteborg. Glückliche Menschen steigen aus dem Zug.

Also noch einmal in Langform:

Nachdem unser Wecker um vier Uhr morgens geklingelt hatte, machten wir uns auf den Weg nach Stockholm. Dieses Mal war aber nicht die größte, sondern die zweitgrößte Stadt Schwedens unser Ziel.

In Stockholm sammelten wir Konrad ein und somit waren die Kaffekanten vollständig: Ein neues Abenteuer konnte also beginnen! Wir wollten herausfinden, ob die Rivalität zwischen Stockholm und Göteborg tatsächlich begründet ist oder ob der einzige Unterschied die Lage an den verschiedenen Küsten ist. Nach der vierstündigen Fahrt zog es uns erst einmal an den Nordseehafen, wo wir die ersten Eindrücke auf uns wirken ließen.

Kirchen dürfen nicht fehlen!

Als vorbildliche Bonifatiuswerk-Praktikanten machten wir uns dann auf die Suche nach den Göteborger Kirchen. Zuerst fanden wir den Dom im Stadtzentrum. Da uns die Kirche der Konkurrenz nicht ganz so gut gefiel, suchten wir anschließend noch die katholische Kirche auf. Dort trafen wir eine nette Schwester, die in der Nähe von Göteborg wohnt und auch aus Deutschland kommt. Während des Gesprächs stellte sich heraus, dass das Mutterkloster ganz in der Nähe von Hannahs Heimatstadt liegt und es sogar gemeinsame Bekannte gibt. (Grüße gehen an dieser Stelle an Pfarrer Müller in Wurmlingen raus, der den Göteborger Schwestern einen Kelch gespendet hat…)

Nicht die Taube überfahren!

Nach dieser Begegnung, bei der man wieder einmal gemerkt hat, wie klein die Welt doch ist, ging es nach Haga, einem kleinen Arbeiterviertel in Göteborg. Dieses hat sich in den letzten Jahren zu einem gemütlichen Viertel mit vielen Cafés entwickelt. Hier stärkten wir uns mit einer Suppe, bevor wir einen nahegelegenen Hügel bestiegen und dort bei schönstem Sonnenschein die Aussicht auf die Stadt genossen. Auf dem Rückweg in das Stadtzentrum machten wir nochmals einen Zwischenstopp bei einem der zahlreichen Cafés und genossen die vermutlich größten Zimtschnecken und Kekse Schwedens.

Auch hier durfte eine witzige Begegnung mit Deutschen nicht fehlen: Während wir draußen an einem Tisch saßen und neben der Fika, der obligatorischen schwedischen Kaffeepause, auch die Frühlingssonne auf uns wirken ließen, verließ eine deutsche Familie das Café. Dabei fiel der Satz "Nicht die Taube überfahren!", denn vor dem Eingang liefen diese herum und bedienten sich an den Krümeln der Gäste. Die Tauben hatten es der Tochter wohl angetan und wir hatten anschließend etwas zu lachen, denn das Mädchen hatte nicht mit anderen Menschen gerechnet, die ihre Sprache verstehen und war etwas verwirrt.

 

Zurück in der Innenstadt schlenderten wir noch durch die Einkaufsstraßen, bevor wir uns mit Lebensmitteln eindeckten und schließlich die zweitgrößte Stadt Schwedens mit dem Zug verließen. Aber es ging nicht zurück nach Stockholm/Uppsala, sondern nach Skåpafors. Dort liegt nämlich die Sommarstuga von Sonjas Familie, welche für das Wochenende unser Quartier war.

Eine perfekt organisierte Wanderung

Dort angekommen begaben wir vier uns am Samstagmorgen auf eine Wanderung durch das Höljerudsforsarna Naturreservat. Da der Start unserer Wanderung jedoch nicht vor der Haustür startete, nahmen wir zuvor noch den Bus nach Bengtsfors. Aber in dieser Region um Åmål kommt der Bus nur dreimal am Tag, also studierten wir schon am vorherigen Tag ausführlich die Busfahrpläne, um zu wissen, zu welcher Uhrzeit wir spätestens an der Haltestelle sein müssten.

 

Nach ca. 10 Min. kamen wir dann am Start unserer Wanderung an. Zunächst ging es durch den Wald auf einen Berg, von dem wir eine herrliche Aussicht auf den Bengtsbrohöljen hatten, einen See, der von unserer Wanderroute umschlossen wurde.

Ausblick während der Wanderung
Ausblick während der Wanderung

Willkommenes Licht

Das Wetter war an diesem Tag auf unserer Seite und so genossen wir die Sonne und die höheren Temperaturen. Es ist unglaublich, wie sehr einem das Licht nach den dunklen Wintermonaten fehlt. Natürlich durfte bei unserer Wanderung auch eine typisch schwedische Fika nicht fehlen und so wurde nach einer kurzen Pause mit Knäckebrot, Käse und Schokolade als Motivation der Rucksack für den restlichen Teil der Wanderung leichter. Der Weg führte schließlich von der 18ten Schleuse des Dalsland Kanals von Billingsfors am Wasser entlang und auf einer geraden Strecke, der ehemaligen Bahnlinie der Lelångbahn zurück nach Bengtsfors.

Fika [fee-ka]: Zeit mit Freunden, Kaffee, Spielen und einem Kamin

Der Name ist Programm. Nach unserer schönen Wanderung kamen wir wieder in dem kleinen Örtchen Skåpafors an und da wir nun schon seit Längerem keinen Kaffee an diesem Tag konsumiert hatten, war es nun an der Zeit, eine Fika zu machen und sich natürlich auch aufzuwärmen. In Bengtsfors deckten wir uns noch mit Keksen und Orangen ein und machten es uns in Sonjas Sommarstuga vor dem Ofen gemütlich. Cappuccinos waren auch am Start, was dank des mitgenommenen Espressokochers möglich war. Mit Rommé und anderen Spielen vertrieben wir uns dann den Nachmittag und genossen einfach die friedliche Idylle, die das der Villa Kunterbunt von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf ähnelnde Haus umgab. Abends machten wir uns ans Werk, leckere Thunfisch-Spagetti zuzubereiten, die wir bei Kerzenschein genossen.

So ging ein wunderschöner Tag und leider auch schon der letzte in dem gemütlichen Haus zu Ende. Aber wer weiß, ob es uns im Sommer nicht auch wieder hierhin zieht. Man sagte uns, es sei sehr schön… 😊

Vor Sonjas Sommarstuga (l.: Clara, Hannah r.: Konrad, Sonja)
Vor Sonjas Sommarstuga (l.: Clara, Hannah r.: Konrad, Sonja)

Secondhand-Shopping in Göteborg

Am Sonntagmorgen mussten wir uns leider schon wieder auf den Rückweg machen, sodass wir nach einem gemütlichen Frühstück alles aufräumten und uns auf den Weg zum Bus machten. Die Fahrt nach Göteborg verbrachten wir damit Wizard zu spielen und besonders damit, die schöne Landschaft zu bewundern. In Göteborg machten wir uns zuerst auf die Suche nach einigen Secondhand-Läden, in denen wir dann die unmöglichsten Jacken und Mäntel ausprobierten. Jetzt wissen wir, dass wir auch als Team wahnsinniger Detektive oder Harry Hirsch Fanclub gut geeignet wären.

Outdoor Fika

Die Fika durfte natürlich auch wieder nicht fehlen, sodass wir uns auf die Suche nach einem Café begaben. Da das Wetter zwar kalt, aber sehr schön war konnten wir auch wieder draußen sitzen und machten es uns in einem Gartencafé gemütlich. Wie gewohnt spielten wir Karten, was den Kellner ein wenig zur Verzweiflung trieb, da er wohl gerne Feierabend gemacht hätte. Ziemlich durchgefroren, aber gut gestärkt erkundeten wir also weiter die schönen Eckchen der Stadt, wobei die Sonne unseren Weg bestimmte. Diese führte uns abermals zum Hafen, wo wir vor der Oper noch einmal das Meer bewundern und unsere neuen Springseile ausprobieren konnten. Aber auch diverse Parks und die "Feskekörke" – eine ehemalige Kirche, in der heute Fisch verkauft wird – mussten vor unserer Abreise unbedingt noch besucht werden.

Pizza und Heimfahrt

Bevor wir am Abend in den Zug stiegen wollten wir uns aber erst einmal stärken, sodass wir beschlossen, noch etwas essen zu gehen: Im vermutlich verpeiltesten und kältesten Vapiano aller Zeiten. Die Pizza war allerdings sehr lecker. Satt, zufrieden und müde stiegen wir am Abend in den Zug zurück nach Stockholm, wo wir es uns gemütlich machten und den Großteil der Fahrt verschliefen. Am Bahnhof in Stockholm mussten wir uns leider sehr abrupt von Konrad trennen und einmal quer durch T-Centralen sprinten, damit wir unseren Zug nach Uppsala noch erwischten. Als wir mitten in der Nacht wieder zu Hause ankamen waren wir todmüde- aber überglücklich. Was für eine tolle Zeit!

Hannah, Sonja, Clara und Konrad

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