Als wir, Isabell und Julia, uns während unserer Mittagspause am Freitag über unsere Pläne fürs Wochenende unterhielten, stellten wir fest, dass all unsere eigentlichen Tätigkeiten aufgrund von Corona plötzlich ausfallen mussten. Zum einen durfte Isabell nicht arbeiten und zum anderen mussten auch das gemeinsame Mittagessen und der gemeinsame Gottesdienst hier im Kloster ausfallen. Daher schmiedeten wir neue Pläne.
Mit dem BONI-Bus -aber ohne Schrank- durch Lettland
So fragten wir Schwester Hannah, ob wir uns spontan den BONI-Bus für das Wochenende ausleihen könnten. Außerdem suchten wir nach einer Unterkunft für die Übernachtung. Nach einer Absage, fanden wir schließlich ein Apartment in Liepaja.
Also konnten wir Samstagvormittag unseren zweiten Roadtrip starten (diesmal allerdings ohne Schrank im Kofferraum, also hatten wir noch mehr Platz für Snacks).
Unseren ersten spontanen Stopp machten wir am Strand in der Nähe von Jurmala. Dort versetzte uns das zugefrorene Meer das erste Mal in Staunen.
Spannender Zwischenstopp
Dieser Anblick wurde allerdings bei unserem nächsten Halt noch übertroffen. Denn am sogenannten "Kap Kolka" mündet die Riga Bucht in die Ostsee. Daher waren die Eismassen noch beeindruckender. Wir hatten auch Glück, dass es nicht so windig und kalt war und wir einen kleinen Strandspaziergang machen konnten.
Danach düsten wir über einsame und leicht vereiste Straßen an der Küste entlang weiter nach Ventspils (Windau). Hier versuchten wir, uns das berühmte Schloss des livländischen Ordens anzusehen, was allerdings wegen Corona nicht einmal vom Hof aus möglich war. Zusätzlich war auch noch das Open Air Museum geschlossen, weshalb wir relativ zügig weiterfuhren.
Nach weiteren zwei Stunden Fahrt legten wir kurz vor Liepaja noch einen letzten Stopp an dem "Northern Fort" ein. Hier gibt es eingestürzte Bunker aus der Sowjetzeit anzusehen. Da die Sonne allerdings schon untergegangen war, hatten wir mit Beleuchtung gerechnet. Leider wurden wir enttäuscht, weswegen wir uns nur im Lichte unserer Handytaschenlampen zur Erkundung der Bunker aufmachten. Diese Erfahrung wurde dadurch äußerst ungewöhnlich, aber spannend.
Lettische Saunatradition und der breiteste Wasserfall Europas
In Liepaja angekommen, ließen wir in unserem kleinen Apartment den Tag gemütlich ausklingen. Dazu bestellten wir Pizza und versuchten uns an der lettischen Saunatradition. Diese besteht nach dem normalen Saunabad aus einer Abkühlung im Schnee. Am Sonntagmorgen besuchten wir nach einem leckeren Frühstück einen Gottesdienst in einer nahen Kirche in Liepaja. Von dort aus starteten wir unseren zweiten Tag des Roadtrips.
Am frühen Nachmittag erreichten wir die Stadt Kuldiga. Dort machten wir zuerst einen Rundgang durch die malerische Altstadt. Im Anschluss durfte selbstverständlich auch ein Besuch beim breitesten Wasserfall Europas nicht fehlen. Dieser war sehr beeindruckend und natürlich auch eingefroren.
Zurück mit vielen Erinnerungen im Gepäck
Unser vorletzter Halt auf dem Rückweg nach Riga war ein altes Backsteinschloss. Erfreulicherweise ermöglichte uns der schöne Sonnenuntergang, noch einige schöne Fotos zu schießen. Zuletzt drehten wir eine Runde durch die Innenstadt von Tukums, bei der wir auch das kleine Schloss sehen konnten. An diesem Abend kamen wir, zwar erschöpft aber glücklich und mit vielen neuen Erinnerungen, wieder im Kloster in Riga an.
Ein großes Dankeschön geht an die Schwestern für den BONI-Bus!