Mitte Dezember war es endlich soweit: Ich durfte das erste Mal in den Kindergarten fahren. Nachdem wir aufgrund der aktuellen Corona-Situation keine Möglichkeit hatten, dauerhaft im Kindergarten zu arbeiten, hatte uns der Kindergarten für seine Feier anlässlich der Heiligen Lucia am 13. Dezember eingeladen.
Frühes Aufstehen für die Dunkelheit
Am Montag nach Lucia hieß es für Clarita und mich dann, früh aufstehen, denn wir mussten den Zug um kurz vor sechs nach Stockholm nehmen. Die Feier im Kindergarten sollte nämlich schon um 7.30Uhr beginnen, damit man die Dunkelheit auch noch richtig verspüren konnte. Als wir dann immer noch etwas müde, aber glücklich im Kindergarten ankamen, wurden wir herzlich empfangen und auch direkt eingespannt, denn die Kinder mussten für ihren großen Auftritt in Schale geworfen werden. Nach und nach wurden aus den Kindern Lucia, Sternenjunge, Bäcker, Lebkuchenmänner und Weihnachtswichtel.
Der große Auftritt
Als dann alle Kinder in ihren Kostümen steckten und die Dunkelheit langsam verschwand, begann die Aufführung der Kinder in der großen Aula der Schule. Leider konnten aufgrund der Pandemie die Eltern und Geschwister nicht wie üblich dabei sein, jedoch wurde die ganze Aufführung gefilmt. Nach dem großen Einzug der Kinder auf die Bühne standen alle in einem Halbkreis und einzelne Gruppen kamen nach vorne und sangen und tanzten die traditionellen Lucia-Lieder, die in ganz Schweden bekannt sind und von den Kindern schon seit Wochen geübt wurden. Anschließend zogen wir gemeinsam mit den Kindern durch die angrenzende Schule und beglückten die Schüler und Lehrer mit dem Gesang und einer Tüte voll Plätzchen. Dabei durfte kein Raum fehlen, weshalb wir schließlich auch einen Abstecher in die Turnhalle machten.
Richtiger Start im Januar
Nach der Luciafeier stand dann diese Woche mein erster richtiger Arbeitstag im Kindergarten an. Dieses Mal mussten wir glücklicherweise nicht ganz so früh los und so sind wir jetzt immer ab neun Uhr im Kindergarten. Während Clarita ihre Zeit bei den größeren Kindern verbringt, bin ich in der Gruppe mit den Ein- bis Dreijährigen.
Dort angekommen, werden dann erstmal alle Kinder in ihre Schneeanzüge gepackt und wir gehen für circa eine Stunde an die frische Luft. Auf dem kleinen Spielplatz, der etwas unterhalb des Kindergartens liegt, können sich die Kinder richtig austoben.
Eine besondere Attraktion ist dabei, der Schnee, den wir hier glücklicherweise auch seit ein paar Tagen haben.
Mittag im Kindergarten
Gegen halb elf geht es dann wieder nach drinnen und sobald alle Kinder wieder ausgepackt sind und wir uns nochmal kurz gesammelt haben gibt es auch gleich Mittagessen. Meistens sind die Kinder dann schon so müde, dass sie sich nach dem Essen direkt auf ihre Matratzen in den Schlafraum legen und einschlafen. Während die Kinder Mittagsschlaf halten, haben Clarita und ich Mittagspause, während der wir gerne ausgiebige Spaziergänge unternehmen, die nähere Umgebung erkunden und anschließend noch einen Cappuccino trinken. Ab 13 Uhr wachen die ersten Kinder wieder auf und es beginnt eine Phase, in der man sich intensiv mit den Kindern beschäftigen und mit ihnen spielen kann. Dabei werden oft auch meine Schwedischkenntnisse auf die Probe gestellt, wenn ich ein Buch vorlesen soll oder gefragt werde wie "Handschellen" auf Schwedisch heißen. Kurz nach zwei gibt es dann eine kleine Zwischenmahlzeit mit belegten Brötchen und Obst für die Kinder. Nach dieser muss ich mich dann meistens schon verabschieden, um den Zug zurück nach Uppsala zu erwischen.
Ich hoffe, ihr habt jetzt einen kleinen Einblick in den Alltag eines schwedischen Kindergartens erhalten und ich freue mich, euch bald wieder von meinen neuen Erfahrungen dort zu berichten. Vi ses!