Weihnachten in Schweden

Heiligabend im Café (v.l. Lorenz, Hannah, Konrad, Clarita, Sonja, Klara)
Heiligabend im Café (v.l. Lorenz, Hannah, Konrad, Clarita, Sonja, Klara)

Beim Praktikantenseminar in Paderborn wurde mir erzählt, dass sich jedes Jahr ein Teil der Praktikanten in Schweden treffen, um dort gemeinsam Weihnachten zu feiern. Ich fand, dass das eine schöne Idee ist und es auf jeden Fall mal ein anderes Weihnachten werden könnte. Ich entschied mich also dafür und stieg am 19. Dezember 2020 in den Flieger nach Stockholm.

Baum fällt

Am Dienstag bin ich mit Sonja, Phillip, Fred (zwei der Jesuiten aus Uppsala) und zwei Gemeindemitgliedern in den Wald gefahren, um ein paar Bäume zu fällen. Wir brauchten insgesamt 5 Bäume. Einen für die Kirche, einen für die Jesuiten, einen für die Schwestern, einen für die beiden Gemeindemitglieder, die uns begleitet haben, und einen für uns Praktikanten. Der für die Gemeinde war am leichtesten zu finden, da dieser bereits im Vorfeld ausgesucht wurde. Für die anderen vier mussten wir ein wenig auf die Suche gehen, doch dank der großen Auswahl von knapp 24.000 Bäumen wurden wir für alle fündig. Der Baum für die Gemeinde stieß allerdings bei den Schwestern erstmal auf Missfallen. Phillip wurde nämlich gebeten, einen 3,80 m hohen Baum zu besorgen, doch der Baum, den er ausgesucht hatte, war mit 6,40 m ein wenig größer. Allerdings waren nach etwas Überzeugungsarbeit und dem Anblick des Baumes an seinem Platz schlussendlich doch alle zufrieden mit unserer Wahl.

Weihnachtsvorbereitungen

Am 23. Dezember haben wir das Café für unser Weihnachten hergerichtet. Zuerst haben wir die kleinen Tische in den Nebenraum gestellt und einen geeigneten Platz für den Baum gesucht. Nach 5 Versuchen stand er dann an seinem Platz und war auch nicht mehr so schief, dass es sofort aufgefallen wäre. Im nächsten Schritt haben wir dann die Sofas vom Nebenraum ins Café getragen und um den Baum gestellt. Dann haben wir den Baum natürlich auch noch geschmückt. Hannah hatte am Vortag für den Baumschmuck eine schöne Idee geäußert. Wir sollten ihr alle ein Bild unserer Familie schicken. Diese hat sie dann ausgedruckt und dann als Papierkugeln an den Baum gehängt. Und so hatten wir unsere Familien dann doch irgendwie an Weihnachten bei uns. Danach wurde noch der Ablauf für den nächsten Tag festgelegt und unsere kleine Christmette geplant. Zum Abendbrot stieß dann noch Konrad zu uns und die anwesenden MusikerInnen, Clarita, Hannah, Klara, Konrad und Sonja übten für die Christmette und deren kleines Weihnachtskonzert.

Mal ein anderes Weihnachten

An Heiligabend haben wir bis zum Nachmittag die Liedzettel ausgedruckt, ein paar letzte Wichtelgeschenke eingepackt und uns alle frisch gemacht. Um 15.00 Uhr begann dann unsere kleine private Christmette in der Kapelle des Newman Institutes. Auch wenn sie so früh stattfand, hatten wir wegen des kurzen Tages nicht das Gefühl eine Nachmittagsmesse zu haben da es am Ende der Messe so dunkel war, dass es genauso gut schon 22.00 Uhr hätte sein können. Es war eine schöne und intime Christmette, auch wenn Sonja leider nicht teilnehmen konnte, da es ihr nicht so gut ging.

 

Nach der Messe sind wir dann runter ins Café gegangen. Phillip hat uns noch kurz begleitet, da er sehen wollte, wie wir den Raum weihnachtlich geschmückt haben und um uns mit einer Weinspende vom Newman zu erfreuen. Sonja ging es mittlerweile wieder besser und sie stieß kurz drauf zu uns. Und so begann unser gemütliches Weihnachten. Zuerst zeigten uns Clarita, Hannah, Konrad und Sonja was sie geübt hatten und gaben uns ein Konzert mit schönen Weihnachtsliedern.

 

Dann wurde das Abendessen vorbereitet und wir aßen zusammen. Im Vorfeld war schon klar, dass es Kartoffelsalat mit Würstchen geben würde, da dies bei fast allen Tradition war. Nur bei dem Kartoffelsalatrezept herrschte Uneinigkeit. Um niemanden zu bevorteilen, entschieden wir uns dazu, ein schwedisches Rezept zu verwenden. Der Kartoffelsalat war sehr lecker und nach dem Essen setzten wir uns auf die Sofas um den Baum und begannen, die Wichtelgeschenke zu übergeben. Danach wurden dann die vielen Geschenke aus der Heimat ausgepackt. Nach kurzer Zeit verließen dann auch schon die ersten beiden das Café, um in Ruhe mit ihren Familien zu telefonieren, denn wie man sich sicher vorstellen kann, sind sechs parallel stattfindende Gespräche in einem kleinen Raum belastend für die Ohren. Den Abend haben wir dann ganz entspannt mit spielen, quatschen und ein wenig Musik ausklingen lassen.

Weiße Weihnacht in Schweden

Der Morgen des 25. Dezembers hielt eine Überraschung für uns bereit. Es hatte geschneit und wir erwachten in einem weißen Uppsala. Nach der Freude über diese sehr schöne Überraschung fuhren wir nach Stockholm, um dort in eine Messe zu gehen und Konrad im Chor singen zu sehen. Nach der Messe sind wir durch die ebenfalls mit Schnee bedeckte Stadt geschlendert, haben uns in einem kleinen Café aufgewärmt und als es uns dann doch zu kalt wurde, sind wir wieder zurück nach Uppsala gefahren. Da wärmten wir uns dann ein bisschen auf und machten einen Schneespaziergang durch Uppsala.

 

Später haben wir dann eine kurze Runde Monopoly gespielt. Allerdings kein normales Monopoly, sondern das "Praktikum im Norden Monopoly". Da die Mädels in Uppsala zeitweise nicht sehr viel zu tun hatten, haben sie sich neben dem "Podcast im Norden" auch noch andere Ideen einfallen lassen, um sich die Zeit zu vertreiben. Unter anderem haben sie ein Monopolyspiel gekauft und dort alle Straßennamen ersetzt und die Ereignis- und Gemeinschaftskarten neu beschriftet. Das Endergebnis war wirklich schön und sehr witzig. Wir mussten die Runde doch leider frühzeitig abbrechen, da wir Inga vom Bahnhof abholen wollten. Ingas Praktikum in Rättvik war nämlich vorbei und sie würde am 27. Dezember mit dem Flugzeug in die Heimat zurückkehren. Bis dahin blieb sie aber bei uns in Uppsala. Den restlichen Abend verbrachten wir damit, mit Inga über ihre und unsere vergangenen Erlebnisse zu reden.

Schwedischer Weihnachtsschinken
Schwedischer Weihnachtsschinken

Am zweiten Weihnachtstag gab es direkt am Morgen ein kleines Abenteuer. Ich versuchte nämlich die anderen einzuholen, die zusammen spazieren gegangen waren. Um sie zu finden, hatten sie mir ihren Standort geteilt, doch statt einen "Live-Standort" zu teilen, damit ich sehen konnte, wohin sie sich bewegen, teilten sie nur den "aktuellen-Standort", weshalb ich davon ausging, dass sie an diesem Punkt auf mich warten würden.

 

Nach über einer Stunde Hin- und Hergeirre, und mehreren Anrufen haben wir uns entschieden, uns im Newman zu treffen und dort den Rest nochmal einzusammeln, der in der Zwischenzeit wieder zurückgelaufen war. Von dort aus haben die, die noch Lust hatten nochmal einen kleinen Spaziergang gemacht. Danach haben wir uns wieder zu einer Fika im Café getroffen und Michel aus Lönneberger geguckt. Zum Abendessen gab es einen typisch schwedischen Weihnachtsschinken, der auch sehr lecker war - ein perfekter Abschluss für den zweiten Weihnachtsfeiertag.

Dieses Weihnachten in Schweden und auch die anderen Tage waren wirklich sehr schön. Ich werde sie nicht so schnell vergessen. Ich habe die Zeit genossen und freue mich sehr auf ein Wiedersehen. Und da ich in Schweden war kommt heute mal die Verabschiedung auf Schwedisch: Hejdå!

 Lorenz

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