Gutes Wetter, Möbel tragen und eine Bischofsweihe

Der Nidarosdom ist eines der bekanntesten Wahrzeichen von Trondheim. Am Samstag fand hier die Bischofsweihe statt.
Der Nidarosdom ist eines der bekanntesten Wahrzeichen von Trondheim. Am Samstag fand hier die Bischofsweihe statt.

Heisann!

Nachdem ich sechs Wochen in Bergen gearbeitet hatte, hat sich für die vergangene Woche ein abwechslungsreiches und sehr aufregendes Programm ergeben. Was es damit auf sich hat und warum ich mich dieses mal aus Trondheim melde, erkläre ich im folgenden Blogbeitrag.

Viel Spaß!

Auf geht's nach Trondheim!

Im Flugzeug in Bergen freuen sich Paul, Tim und ich uns auf unsere bevorstehende Woche in Trondheim
Im Flugzeug in Bergen freuen sich Paul, Tim und ich uns auf unsere bevorstehende Woche in Trondheim

Die katholische Kirche in Norwegen setzt sich aus drei Bistümern zusammen: Tromsø im
Norden, Trondheim in Mittelnorwegen und Oslo im südlichen Teil. In den letzten zehn Jahren hatte das Bistum Trondheim jedoch keinen Bischof; dementsprechend groß muss die Aufregung gewesen sein, als die Weihe eines neuen Bischofs angekündigt wurde!

 

Zu meinem Glück lag der Termin dieser besonderen Veranstaltung, nämlich der 3. Oktober, genau in meiner Praktikumszeit. Und da unser Mentor Pater Lukas der Generalvikar des Bistums Trondheim ist, war er maßgeblich an den Vorbereitungen für die Veranstaltung beteiligt und hat uns Praktikanten gebeten, ihn diese Woche hier vor Ort zu unterstützen. Am Montag fuhren Paul, Tim und ich also nach der Arbeit los zum Flughafen, um nach Trondheim zu reisen. Obwohl wir wussten, dass wir in erster Linie zum Arbeiten dorthin kamen, waren wir in Aufbruchstimmung und gut gelaunt: Wir kannten Trondheim ja schon von unserer letzten Reise und hatten große Lust, mehr von der Stadt zu sehen, und freuten uns auf eine abwechslungsreiche Woche.

Erkundung von Trondheim

Und wir wurden nicht enttäuscht: Das Wetter vor Ort war die erste willkommene Überraschung. Aus dem regnerischen Bergen kommend, freuten wir uns riesig über den wolkenlosen Himmel sowie die 17 Grad, die uns direkt am Flughafen willkommen hießen. Der Wetterbericht für den Rest der Woche sah ähnlich aus, sodass wir beste Voraussetzungen hatten, um Trondheim zu erkunden und uns mit der Umgebung vertraut zu machen. Zu den Highlights der Stadt gehören der Trondheim Torg (der große Marktplatz in der Stadtmitte), die Nidelva (der Fluss, welcher durch Trondheim fließt) sowie der Nidarosdom, in dem die Bischofsweihe stattgefunden hat.

Vorbereitungen auf die Weihe

Als wir am Dienstagmorgen die Bischofswohnung betraten, um unsere Arbeit zu beginnen,

spürte ich bereits, dass alle etwas aufgeregt waren und die Vorbereitungen auf Hochtouren

liefen. Im Laufe der Woche kamen dann die verschiedensten Aufgaben auf uns zu: Wir haben

Eintrittskarten geschnitten und ausgeteilt, Platzkarten laminiert, Stühle und Tische aufgestellt,

die Bischofswohnung mit Möbeln eingerichtet, den bischöflichen Gürtel aus der Schneiderei

abgeholt und vieles mehr. Oft waren unsere Aufgaben nicht besonders spannend oder

angenehm; doch es waren wichtige Aufgaben, ohne deren Vollendung die Bischofsweihe nicht hätte stattfinden können. In diesem Wissen konnte ich mich jeden Tag neu motivieren. Diesmal haben wir auch viel Dankbarkeit erfahren: Pater Egil, der Priester der St. Olav-Gemeinde, hat sich beispielsweise persönlich für unsere Hilfe bedankt und uns im Gegenzug eine Führung durch den Nidarosdom angeboten. Ebenso hat uns der neue Bischof von Trondheim, Erik, auf ein Getränk eingeladen, sobald hier alles erledigt ist.

Der Tag der Bischofsweihe

Der große Tag, auf den wir die ganze Woche gespannt gewesen waren, war dann aber der
Samstag. Früh morgens machten wir uns als erstes einmal schick, um dem feierlichen Anlass
gerecht zu werden. In diesem Zuge begegneten wir schon der ersten Herausforderung des
Tages: Eine Krawatte zu binden, ist gar nicht so leicht wie es aussieht! Mit ein wenig Hilfe
konnten sich unsere Outfits dann aber doch sehen lassen. Also begannen wir damit, die
Programmhefte in der Kirche zu verteilen und die letzten Eintrittskarten an geladene Gäste
auszugeben. Anschließend bekamen wir eine Einweisung in unsere wichtige Aufgabe während
der Messe: Wir waren „brannvakter“, was bedeutet, dass wir an den Notausgängen positioniert waren und im Falle eines Feuers den Gästen aus dem Gebäude geholfen hätten. Gott sei Dank ist aber alles gut gegangen und wir konnten von unseren Plätzen das Geschehen sehr gut verfolgen. Mir ist im Voraus oft gesagt worden, dass eine Bischofsweihe ein sehr
beeindruckendes Ereignis ist, welches man nicht alle Tage miterlebt. Das kann ich definitiv
bestätigen und ich fühle mich sehr geehrt, dabei gewesen sein zu dürfen! Es war
beeindruckend, so viele Priester und mehrere Bischöfe zu solch einem feierlichen Anlass
versammelt zu sehen. Ich bin mir sicher, dass ich diese Messe so schnell nicht vergessen
werde! (Unter folgendem Link kann man eine Aufzeichnug der gesamten Bischofsweihe
ansehen: https://youtu.be/Se6TZ40Athg). Abends hatten wir sogar das große Privileg, beim Festessen zu Ehren des Bischofs teilnehmen zu dürfen. Abgesehen davon, dass es uns sehr gut geschmeckt hat, war der Abend eine fantastische Gelegenheit, um mit den verschiedensten Menschen aus ganz Norwegen ins Gespräch zu kommen. So habe ich unter anderem einen Dominikanerbruder aus Oslo kennengelernt, der uns Praktikanten herzlich eingeladen hat, ihn dort auch einmal zu besuchen.

Aufräumen zwischen Sprachkurs und Instagram

Am Sonntag fand dann in der St. Olav-Domkirche noch das erste Hochamt mit dem neu
geweihten Bischof statt. Auch hier waren wir wieder als „brannvakter“ tätig und hatten deshalb die Möglichkeit, live mit dabei zu sein. Anschließend begannen dann auch schon wieder die Aufräumarbeiten, mit denen wir noch bis zum Montag beschäftigt waren.
Nicht zuletzt hatten wir aber auch das Glück, trotz unserer Abwesenheit am Norwegischkurs
teilnehmen zu können. Dieser findet nämlich aufgrund der anhaltenden Pandemie momentan
online statt, was uns natürlich hier in Trondheim in die Karten gespielt hat. Paul und ich haben
mittlerweile übrigens schon in den B1-Kurs gewechselt: Da wir uns im Voraus bereits viel mit
der norwegischen Sprache auseinandergesetzt haben, können wir schon jetzt viele
Alltagssituationen meistern, ohne auf die englische Sprache zurückgreifen zu müssen. Das ist für mich ein großes Erfolgserlebnis und ich freue mich sehr darauf, jeden Tag noch ein bisschen besser zu werden. Im Übrigen haben diese Woche Tim, Paul und ich den Instagram-Kanal des Bonifatiuswerks übernommen und dort Bilder und Videos von unserer Arbeit in Trondheim gepostet. Wer also interessiert ist, kann dort ja auch mal vorbeischauen.
Damit ist alles gesagt und ich hoffe, dass ihr einen guten Einblick in unsere Woche in
Trondheim bekommen habt. Ich mache mich bald auf den Weg zum Flughafen und
verabschiede mich deswegen mit einem herzlichen „Ha det bra!“

Jonas Selter

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