Rückblickend betrachtet waren meine 12 Monate in Bergen, Norwegen, etwas ganz besonderes und eine einmalige Erfahrung.
Wobei eigentlich war mir das wahrscheinlich die ganze Zeit über bewusst. Deshalb habe ich auch noch ziemlich genau in Erinnerung, wie alles hier in Norwegen anfing.
Am ersten Tag, als wir in Bergen ankamen, wurde Schnick-schnack-schnuck um die drei Zimmer gespielt, uns wurde das Haus gezeigt, uns wurden viele Dinge erklärt und natürlich die Personen vorgestellt.
Meine Mitbewohner und Ansprechpartner
Dazu zählen Dom Gregor, Dom Alois und Dom Lukas, zwei norwegische Studenten, die mit uns auf einer Etage gewohnt haben, Jolanta, die Haushälterin, die wir alle, genau wie sie uns, ins Herz geschlossen haben und Marek, den Hausmeister, der ebenfalls sehr nett ist und sich immer sehr gefreut hat, sich mit uns zu unterhalten.
Die Stadt Bergen
In den ersten Tagen begannen wir bereits, die Stadt zu erkunden. Dazu zählten Touren nach Bryggen (den bekannten bunten Häusern in Bergen), auf den Fløyn (den
kleinsten Stadtberg) und bereits in unserer ersten oder zweiten Woche eine Tour auf den
Ulriken (den höchsten Stadtberg).
Der Winter in Bergen
Natürlich stellte ich mit der Zeit fest, dass ich auch einige Dinge vergessen hatte. So hatte ich zum Beispiel, im Gegensatz zu den anderen, keine Hausschuhe mitgenommen und weigerte mich, welche zu kaufen. Immerhin hatte ich in Münster auch nie welche getragen. Nach einigen Monaten nasser Füße erbarmte sich Dom Lukas meiner jedoch und schenkte mir ein Paar Hausschuhe zu Weihnachten.
Meine Aufgaben
Abgesehen von unserer Freizeit gab es aber natürlich auch noch unsere Arbeit. Hierbei arbeiteten wir an zwei verschiedenen Schulen. An der St. Paul Grundschule und an dem St. Paul Gymnasium. Unser gemeinsames Büro hatten wir im Gymnasium, was auch Sinn ergeben hat, da es dort auch einfach mehr zu tun gab und wir die meiste Zeit über dort waren. Doch auch an der Grundschule waren wir nicht untätig. Dort habe ich beim Deutsch- und Sportunterricht geholfen und in der Schülerkantine gearbeitet, sowie eine Pausenaufsicht und eine Art AG geleitet habe, wobei ich mit Schülern von der siebten bis zur zehnten Klasse Volleyball gespielt habe. Dabei hat man wirklich gemerkt, dass auch die Schüler sehr dankbar für unsere Arbeit sind, da sie sich wirklich jedes Mal gefreut haben mich zu sehen, was mich natürlich auch gefreut hat und mir mehr das Gefühl vermittelt hat, dass die Aufgabe wirklich wichtig ist.
Meine Lieblingsbeschäftigung: Der Deutschunterricht
Meine Lieblingsaufgabe an der Grundschule war aber trotzdem der Deutschunterricht in der zehnten Klasse. In der zehnten Klasse hatte ich nämlich auch noch den besagten Sport-unterricht und mit der Zeit lernte ich einige der Schüler-/innen sehr gut kennen und ab dem Zeitpunkt konnten sie es sich nicht mehr nehmen lassen, mich jedes Mal laut zu begrüßen.
Meine Aufgaben am Gymnasium zu beschreiben, fällt mir dahingegen deutlich schwerer, denn sie änderten sich häufig von Tag zu Tag, deswegen gebe ich einfach mal ein paar Beispiele: Praktikantenaufgaben waren es, das Schuljahrbuch zu erstellen, Einzahlungen der Schüler für verschiedenste Klassenfahrten zu kontrollieren, zahllose Tische und Stühle in der Schule umhertragen, die Pfandflaschen wegzubringen, vor Weihnachten die Schule zu schmücken (und nach Weihnachten wieder abzuschmücken), in Corona Zeiten die Schule täglich zu desinfizieren und darauf zu achten, dass die Schüler gegenseitig genug Abstand-einhalten, im Unterricht zu helfen, Klausuraufsichten zu übernehmen, die Anwesenheit der Schüler in Abwesenheit des Lehrers zu kontrollieren und die Schulgottesdienste vorzubereiten. Wenn ich noch länger darüber nachdenken würde, würden mir mit Sicherheit noch sehr viel mehr Aufgaben einfallen. Diese waren also ziemlich umfassend.
Auch einige Schüler am St. Paul Gymnasium konnte ich kennen lernen und mich mit vielen unterhalten. Unter anderem während der Stufenfahrt der elften Klasse nach Krakau, die ich begleitet habe oder während der Pausen in der Schule.
Unsere Freizeitgestaltung
Außerdem haben wir alle 3 an einem Norwegischkurs teilgenommen. Am Ende hat es zwar aufgrund fehlender Zeit nur für einen B1 – Kurs gereicht, aber es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht, eine neue Sprache zu lernen, zumindest, wenn man sie auch direkt nutzen kann und das haben wir auf jeden Fall auch gemacht. Da wir im Verlauf des Jahres immer besser in der Sprache wurden, wurde es immer leichter, sich mit anderen Norwegern zu unterhalten und neue Kontakte zu knüpfen. So kamen wir zum Beispiel mit einem Norweger in Kontakt, mit dem wir viel gemeinsam unternommen haben. Zum Beispiel haben wir einen „Der Herr der Ringe“-Filmmarathon gemacht, sind regelmäßig gemeinsam ins Fitnessstudio gegangen, haben zusammen gegessen oder haben Wanderungen unternommen.
Nach einiger Zeit fingen Philipp und ich außerdem an, am Fußballtraining der Lehrer des St. Paul Gymnasiums teilzunehmen. Das hat ziemlich viel Spaß gemacht und nach einiger Zeit haben wir als Mannschaft auch in einer Liga mitgespielt. Dabei kam natürlich auch ein wenig der Ehrgeiz hervor, aber was das ganze so besonders gemacht hat, ist, dass der Spaß trotzdem unangefochten immer an erster Stelle kam und wir mit der Zeit alle besser kennengelernt haben.
Zu Besuch bei den anderen Praktikanten
Auch sonst bin ich in dem Jahr ziemlich gut umhergereist. Wir haben einige Reisen in ganz Skandinavien gemacht und einige der anderen Praktikanten/Praktikantinnen in ihren Einsatzstellen besucht. Wir waren zum Beispiel in Dänemark, Schweden und Island und auch in Norwegen haben wir viele verschiedene Städte und sehr schöne Natur sehen können.
Mein Fazit
Mein Jahr ist jetzt leider allmählich zu Ende und wüsste ich es nicht besser, hätte es auch nur ein halbes Jahr sein können. Ich habe viel gelernt und gesehen und bin ein wenig traurig, dass es jetzt vorbei ist. Dabei möchte ich mich ebenfalls nochmal bei allen bedanken, die das Prak- tikum möglich gemacht haben. Allen Leuten in Norwegen vor Ort, sowie allen in Deutschland, ohne die es nicht möglich gewesen wäre. Dieses Jahr hat mich auf jeden Fall in meiner Entscheidung bestätigt und bestärkt, Grundschullehrer zu werden, wofür das Jahr eine tolle Erfahrung war.
Dankeschön für alles!