Vadstena ist ein besonderer Ort. Immer wieder hörten wir das von Gästen, die im Gästehaus wohnten und manche konnten von ganz besonderen persönlichen Erfahrungen berichten. Vadstena ist sowohl für Katholiken als auch für die schwedische Kirche ein wichtiger Wallfahrtsort. Hier wurde das erste Birgittenkloster gegründet und in der Blå Kyrka, der ehemaligen Klosterkirche, liegen die Reliquien der heiligen Birgitta.
På helig mark
Das mag ein Grund für die große Anziehungskraft des Ortes sein, worauf auch das Thema der diesjährigen Pilgertage "På helig mark – auf heiligem Boden" hindeutete. Die Pilgertage werden vom Pilgerzentrum in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kirchen organisiert und es war sehr schön zu sehen, wie natürlich Ökumene in Vadstena gelebt wird. Gleichzeitig spürte man aber auch großes Interesse am Katholizismus. Die hl. Messe wird fast immer auch von Menschen besucht, die nicht katholisch sind und die Besinnungswochenenden, die die Schwestern anbieten, sind immer innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Die Ausstrahlung und das Gebet der Schwestern trägt sicherlich auch dazu bei, dass Vadstena so ein besonderer Ort bleibt.
Vadstena
Meine Aufgaben
Damit Menschen immer wieder an diesen Ort kommen und Kraft schöpfen können, gibt es das Gästehaus der Birgitten. Wir leisteten unseren Beitrag dazu, diesen Ort zu erhalten, indem wir die Gästezimmer und das Haus putzten, Frühstück vorbereiteten, backten und einfach bei allen Aufgaben mithalfen, die im Haus anfielen. An Wochenenden war das Haus oft mit großen Gruppen voll und es gab viel Arbeit. Für die gemeinsame Fika um zehn Uhr war aber immer Zeit und unter der Woche hatten wir oft viel Freizeit.
Meine Freizeit
Diese Zeit verbrachten wir unter anderem im Fitnessstudio und im Gospelchor oder versuchten, unser Schwedisch mit Babbel aufzubessern. Ein fester Bestandteil des Tagesablaufes war auch die hl. Messe. Tagsüber hatten wir meist nur mit wenigen Schwestern Kontakt, da viele die meiste Zeit im Kloster verbringen und so freuten wir uns, sie in der Kirche zu treffen. An unseren freien Tagen machten wir Ausflüge und erkundeten die Gegend rund um Vadstena. Zwei Wochenenden durften wir außerdem im Sommerhaus von Bibbi verbringen und machten dort stundenlange Spaziergänge.
Treffen mit anderen Praktikanten
Neben kleinen Ausflügen in Östergötland durften wir aber auch größere Reisen machen. Wir fuhren mit dem Zug nach Kopenhagen und mit Bus und Fähre nach Riga und verbrachten dort jeweils sehr schöne Tage mit den anderen Praktikanten. In Riga durften wir sogar eine Einsatzstelle kennenlernen und dort einen Nachmittag in der Kerzenwerkstatt mithelfen. Ein besonderes Highlight war außerdem unsere Reise mit dem Nachtzug nach Kiruna. Endlich konnten wir im Absiko Nationalpark durch tiefen Schnee stapfen, eine unvergessliche Tour mit Schlittenhunden machen und in der letzten Nacht sogar noch Polarlichter bewundern.
Endlich Winter - Ausflug nach Kiruna
Studentengruppe der SUK
Ich war sehr überrascht, als das Gästehaus der Birgittaschwestern bei meiner Ankunft voller junger Leute war, hatte ich mir Vadstena doch so ruhig vorgestellt. Beim Spieleabend, in den ich hineinplatzte, erklärten sie mir, dass es sich um ein Gemeinschaftswochenende der SUK (Sveriges Unga Katoliker) handelte. In den Wintermonaten wurde es dann aber tatsächlich ruhiger und man trifft im Gästehaus eher selten Leute in unserem Alter. So freuten wir uns immer auf die Fahrt nach Linköping zur Studentengruppe der SUK. Dort beteten und spielten wir, redeten über Gott und die Welt und durften viele neue Leute kennenlernen.
Dankbar für die Zeit an einem besonderen Ort
Ich bin so dankbar, dass ich diese fünf Monate bei den Birgitten in Vadstena verbringen durfte! Es war eine unglaublich schöne und bereichernde Zeit und ich freue mich schon darauf, irgendwann an diesen besonderen Ort zurückzukehren.