Nun sind sechs Monate Riga vorbei und ich vermisse jetzt schon das leckere Schwarzbrot, das Karums und ganz besonders den Buchweizen!!
Natürlich werde ich nicht nur das Essen vermissen, sondern noch mehr die Menschen, die ich in meinem Praktikum kennenlernen konnte!!
Wenn ich auf meine sechs Monate Riga zurückblicke, fallen mir als Erstes meine lieben Arbeitskollegen in meinen sehr vielen und sehr unterschiedlichen Arbeitsstellen ein.
Deutscher Kindergarten
Zum einen gab es da die Arbeit im Deutschen Kindergarten Riga, in dem ich zweimal pro Woche als erzieherische Assistentin agierte. Hier begleitete ich die 22 Kinder der Hasengruppe durch ihren Vormittag. Dieser begann mit einem Morgenkreis, bei dem die Kinder im Kindergarten ankamen und sich auf den neuen Kindergartentag einstimmen konnten. Anschließend genossen die Kinder ihren morgendlichen Snack und bereiteten sich auf den Englischunterricht vor. Danach wurde endlich in der Gruppe, auf dem Spielplatz oder in einem Park gespielt. Als Stärkung konnten die Kinder gegen 12 Uhr ihr Mittagessen genießen und sich danach beim Mittagsschlaf etwas ausruhen.
An der Arbeit im Kindergarten machte mir die Spielzeit mit den Kindern am meisten Spaß, da ich mich intensiver mit den einzelnen Kindern beschäftigen und sie besser fördern konnte.
Eine weitere Einsatzstelle: das Familienkrisencenter
Eine andere Arbeitsstelle war das Familienkrisencenter des Roten Kreuzes, in dem ich einmal pro Woche eine Gruppenstunde für Kinder im Alter von drei Monaten bis 14 Jahren machte. Hierbei machte mir besonders der selbstorganisierte Bastelworkshop für die älteren Kinder Spaß.
Latvijas Kustiba par neatkarigu dzivi
Außerdem arbeitete ich einmal pro Woche in einer Tagestätte für junge Erwachsene mit Behinderung. Hierbei begleitete ich die Klienten durch ihren Alltag und versuchte, sie individuell zu fördern. Dazu gehörten das Begleiten der Klienten bei dem täglichen Spaziergang, das Mithelfen beim Mittagessen, die Einzelförderung durch Spiele und Aufgaben und die Arbeit in der eigenen Kerzenwerkstatt, die mir am meisten Freude bereitete. Gerade in dieser Arbeitsstelle wurde man sehr herzlich aufgenommen und hatte mit den Kollegen ein sehr gutes Verhältnis!
Bruno, der Musikbär
Nach der wöchentlichen Kindermusikstunde mit Schwester Diana und Bruno, dem Musikbären, hatte ich immer besonders gute Laune, da die Arbeit mit den Kleinkindern im Alter von drei Monaten bis zwei Jahren immer sehr süß war und einem immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Weitere Einsatzstellen
Außerdem konnte ich durch die Besuche im Frauengefängnis von Riga einen guten Einblick in das Leben der Inhaftierten bekommen. Es war sehr schön, mit anzusehen wie viel Freude und Dankbarkeit ich für eine Alltagspause erhielt, die Schwester Hannah und ich ihnen durch eine Andacht gaben. Hier konnte ich mich durch eigene Entspannungsübungen mit in die Planung und Durchführung der Andachten einbringen.
In den letzten zwei Monaten konnte ich mich als Deutschlehrerin ausprobieren. Ich habe einen Deutschkurs für Senioren geplant und durchgeführt. Hierbei konnte ich mehr über die lettische Geschichte und Kultur erfahren. Außerdem unterrichtete ich eine Mutter mit ihrem Sohn und konnte sehr interessante Gespräche auf Deutsch mit ihnen führen! Diese sehr lieben und freundlichen Personen haben mich auch in der kurzen Zeit geprägt und mich sehr beeindruckt!
Einen Einblick auf die Schere zwischen Arm und Reich konnte ich in Riga durch meine Arbeitsstelle in der Suppenküche der Schwestern der Nächstenliebe bekommen. Dort habe ich das Leben der Bedürftigen kennengelernt. Ein Highlight in der Suppenküche war das Helfen in dem hauseigenen Krankenzimmer. Hier durfte ich die Wunden der Bedürftigen verbinden und ihnen helfen!!
Mein Zuhause: Das Dominikanerinnenkloster
Meine Freizeit
In meiner Freizeit in Riga bin ich unglaublich gerne in die vielen süßen und kleinen Cafe´s in Riga gegangen und habe die schöne Altstadt und die Parks genossen. Gerade in der Weihnachtszeit haben meine Freundin Anni und ich uns gerne über die meist gar nicht zusammenpassenden Weihnachtsbeleuchtungen ausgelassen und dabei einen heißen Kakao in einem Café getrunken. Zudem wurde es ein Ritual, am Freitag nach der Arbeit in den IKEA zu fahren und beim leckeren Essen unsere nächste Woche zu planen!! Natürlich war meine Freizeit auch mit vielen schönen Treffen und dem ein oder anderen Besuch im Rockcafé verbunden. Hier habe ich sehr viele schöne Stunden mit meinen Freunden aus dem Deutschen Kindergarten verbracht. Die Mädels und Jungs aus unserer "Riga-Clique" sind mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren noch eine Revival-Riga-Tour mit ihnen verbringen kann!
Vilnius in 24h
Da wir uns als Praktikanten-Team ausgezeichnet verstanden haben, wurden die Wochenenden oder die Ferien von uns als Erkundungszeit in und außerhalb Lettlands genutzt. Hierbei sei die komplett verrückte 24 Stunden-Tour nach Vilnius zu erwähnen, um den Weihnachtsmarkt zu erkunden. Nachdem wir um halb drei morgens mit dem Bus vier Stunden nach Vilnius gefahren waren, begann die Städtetour direkt mit einer morgendlichen Wandertour auf den drei Kreuze Berg. Als dann endlich ein Café auf hatte, planten wir unseren Tag und machten eine Weihnachtsmarkt-, Städte- und Wandertour. Am Ende saßen wir alle drei vollkommen reizüberflutet im McDonald's und warteten auf den Bus. Einfach ein genialer Tag!!
Nachdem Alex uns schon in Riga besucht hatte, konnten wir auch eine Reise zu ihr nach Estland, nach Tartu machen!! Einfach eine tolle Stadt und gerade das Fahrradfahren war in einer so kleinen Stadt der Hammer!!
Urlaub in Schweden
Unsere größte Reise ging mit der Fähre nach Schweden zu der Praktikantin Catalina nach Stockholm. Dort besuchten wir in den nächsten neun Tagen noch die Praktikanten Madeleine und Pauline in Uppsala und die vier Mädels in Vadstena. Hier erlebten wir eine schöne Reise mit vielen Städtetouren, einem Neujahrsschwimmen und schönen Abenden mit den anderen Praktikanten.
Unsere letzte gemeinsame Reise
Unsere letzte Reise ging dann nach Tallinn und Helsinki, wo wir in Gemeinden übernachten durften und nicht nur die Städte, sondern auch die Unterhaltung mit den superfreundlichen Menschen genießen konnten.
Mein Fazit
Die wertvolle Zeit in Riga war wirklich der Hammer! Ich habe so viele neue Freunde gefunden und die Arbeit in den unterschiedlichsten Stellen hat mich in meiner Studienwahl sehr positiv beeinflusst, sodass ich nun hoffentlich ab dem Wintersemester Soziale Arbeit studieren werde.
Generell würde ich jedem die Stelle in Riga weiterempfehlen, da auch das Leben im Kloster sehr schön und eine tolle Erfahrung war.