Fasching, Krapfentag und endlich wieder Sonne!

Blick auf Akureyri
Blick auf Akureyri

Die dunklen Wintermonate sind offiziell vorbei und mit jedem Tag wird es endlich wieder heller, was aber nicht heißen soll, dass es jetzt weniger schneit. Eigentlich hatte ich den Eindruck, dass mir die dunklen Wintermonate nicht viel ausgemacht haben, aber als wir nach dem ständigen Dämmerlicht und dem ewigen schlechten Wetter endlich mal wieder den blauen Himmel und die Sonne sahen, ging es uns allen schlagartig besser und ich merkte, wie sehr ich die Sonne vermisst hatte.

Mit einem Blick auf den wolkenlosen, strahlend blauen Himmel und die weißen Berge meinte Schwester Selestina lachend: "Jetzt wissen wir warum wir das schlechte Wetter und die dunklen Tage ertragen!"

Heilige Drei Könige

Pfarrer Jürgen mit den Kühen
Pfarrer Jürgen mit den Kühen

In meiner Gemeinde in Deutschland klopfen am 6. Januar Kasper, Melchor und Balthasar an unsere Tür und singen "Wir bitten dich: Segne nun dieses Haus, und alle, die gehen da ein und aus…" und schreiben dann einen Segen an unsere Tür. Hier im Norden Islands jedoch, wo wir nur einen Pfarrer und eine kleine Gemeinde haben, geht das alles etwas anders.
Am 16. Januar nahm Pfarrer Jürgen mich mit, um eine Farm zu segnen. Nach einer etwa dreißigminütigen Fahrt bogen wir in einen langen Feldweg ein und blieben schließlich vor einem kleinen Bauernhof stehen.

Segen für Haus, Mensch und Tier

Gesegnete Schafe
Gesegnete Schafe

Kein weiteres Haus war in Sichtweite. Pfarrer Jürgen nahm die mit Weihwasser gefüllte Glasflasche und den kleinen Eimer mit dem Aspergil unter den Arm und gemeinsam stapften wir durch den Schnee aufs Farmhaus zu. Elisabeth führte uns durch ihr Haus und Pfarrer Jürgen segnete jeden einzelnen Raum, mitsamt der Katze und den drei Hunden. Dann packten wir uns wieder warm ein und liefen rüber in den Stall. Während der Pfarrer mit dem Weihwasser die Schafe und den Stall segnete, liefen wir über einen hoch gelegenen Steg in der Mitte, während sich rechts und links die Tiere an das Holz drängten. Auf dem Nachhauseweg erzählte mir Pfarrer Jürgen, dass er die Tradition des Verkleidens und des Häuserbesuchens vor 21 Jahren aus Deutschland nach Island mitgebracht hatte, weshalb seitdem zumindest Familien in Reykjavik Besuch von den heiligen drei Königen bekommen. Hier in Akureyri und Umgebung, ist Pfarrer Jürgen normalerweise allein unterwegs.

Schnee, Schnee, Schnee!

Anfang Februar wurde es dann nochmal richtig kalt. Bei -20 Grad tat es weh, zu atmen, Autos sprangen nicht mehr an und aus den Gullis dampfte es. Aber sobald die Temperaturen wieder etwas angenehmer wurden, saß ich auch schon wieder mit Freunden in den Hotpods des örtlichen Schwimmbads. Seit vier Monaten liegt Akureyri jetzt schon im tiefen Schnee und mittlerweile weiß ich, dass es am allerschönsten ist, im heißen Wasser zu liegen, wenn es von oben kalt auf den Kopf schneit.

Santo Niño

Am zweiten Sonntag im Januar feierten wir Santo Niño de Cebu, die Verehrung des Jesuskindes, ein Fest, welches insbesondere für die Filipinos sehr wichtig ist. Zu der Abendmesse waren die meisten ganz in Rot angezogen und viele Familien brachten auch ihre eigene Santo Niño Figur mit. Anstelle der isländischen Kirchenlieder sangen wir an diesem Abend traditionelle philippinische Lieder. Nach dem Gottesdienst herrschte eine ausgelassene Stimmung und im Kirchencafé drängelte es sich um das mit allerlei gutem Essen gefüllte Büffet

Ein Wal vor der Kirchtür

Für mich war das Highlight des Monats meine erste Walsichtung! Die Peturskirkja steht auf einem Berg mit Blick aufs Meer und als wir an einem Sonntagmorgen an der Kirche ankamen, konnten wir von dort aus beobachten, wie die schwarze Rückenflosse eines Wals immer wieder im Fjord auftauchte. Wie ich hinterher über die WhaleWatching Seite auf Facebook herausfand, war es ein Buckelwal, der für ein paar Stunden vor Akureyri herumschwamm.

Neues aus der Kinderkrippe

Die neun Kinder in der Kinderkrippe begleite ich jetzt schon seit einem halben Jahr. Aus den krabbelnden und vor sich hin brabbelnden Babys sind Kinder geworden, die laufen, tanzen, springen und mit einem sprechen – kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht! Mittlerweile können die meisten sogar (halbwegs) meinen Namen sagen. Zwar heiße ich laut der Gruppe nur "Ziska", dennoch freut es mich jedes Mal, wenn eines der Kinder mich beim Namen ruft!

Karneval auf Isländisch

Karneval in Island wird ein bisschen anders gefeiert als in Deutschland. Am "Bolludagur" (dt.: Krapfentag) (24. Januar, Rosenmontag) werden landesweit "Bollur", ein windbeutelähnliches Gebäck, gegessen. Sowohl die Kinder, als auch die Schwestern und ich bekamen zum Nachtisch einen Krapfen. Was bei uns der Faschingsdienstag ist, heißt in Island "Sprengidagur" und es gilt so viel Bohneneintopf mit salzigem Fleisch zu essen bis man platzt! Am Aschermittwoch feierten wir dann Karneval. Als ich morgens in die Kinderkrippe kam, erwarteten mich schon ein kleiner Frosch, ein Löwe und ein Kürbis. Wenig später kamen dann noch eine Giraffe, ein Hund und eine Hummel durch die Tür reingelaufen bzw. geflogen.

20 Jahre katholische Kirche in Akureyri

Péturskirkja in Akureyri
Péturskirkja in Akureyri

Dieses Jahr, am dritten Juni, wird die kleine rote Kirche in Akureyri 20 Jahre alt. Die Kirche in Egilstaðir, im Osten Islands, feierte im Dezember ihr zehntes Jahr. Wenn ich daran denke, dass in meiner Umgebung Kirchen stehen, die über 1000 Jahre alt sind, wird deutlich, wie anders das Leben in der Diaspora ist. Und das, wo ich in Niedersachsen doch auch schon als Katholikin in der Diaspora gelte!

Schwester Selestina, die ein Jahr nach der Segnung der Kirche nach Akureyri kam und somit fast von Anfang an dabei war, erzählte mir, dass die katholische Kirche in Akureyri, bevor sie zur Péturskirkja umgebaut wurde, ein ganz normales Wohnhaus war.  Zu Anfang seien zu den Sonntagsmessen immer nur 15 bis 20 Leute gekommen, aber die Gemeinde wurde mit den Jahren größer und mittlerweile füllen sich beide Etagen der Kirche mit bis zu 70 Leuten.

Nur noch zwei Monate

Eisschollen im Hafen
Eisschollen im Hafen

Mittlerweile naht auch schon wieder das Ende meiner Zeit in Island. Nachdem ich mich eingelebt hatte, verging die Zeit rasend schnell und ich will gar nicht glauben, dass ich wirklich nur noch zwei Monate in Akureyri habe. Für den Sommer habe ich noch viel geplant und hoffe, dass zumindest im Mai kein Schnee mehr liegen wird, sodass ich reisen kann. So, wie es momentan aussieht, habe ich da allerdings meine Zweifel, denn irgendwie will es gar nicht mehr aufhören zu schneien.

Ob Schnee oder kein Schnee – meine letzten paar Monate werde ich in vollen Zügen genießen!

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