Schweden. Vadstena.
Was für eine wunderbare und prägende Zeit, obwohl ich nur für knapp fünf Monate in Schweden war. Ich bin nach Schweden gegangen, um nach meinem Bachelor rauszukommen und etwas ganz neues erleben zu können. Nur eine Woche nachdem ich meine Bachelorarbeit abgegeben hatte, begab ich mich auf die Reise nach Schweden. Da ich zunächst allein als Volontärin im Gästehaus war, bekam ich meine Ruhe, hatte aber auch gut zu tun. Doch ich wurde von den Birgittaschwestern und Bibbi wärmstens willkommen geheißen und durfte ihre innige Herzlichkeit kennenlernen.
Der Alltag in Vadstena
Frühstück machen, Küche aufräumen und den Abwasch machen, Brot und Kuchen backen, Zimmer und Toiletten putzen, um nur ein paar der Aufgaben zu nennen, die in Vadstena zu erledigen sind. Zu meiner großen Freude durfte ich auch Rasen mähen. Bestimmt war der Vormittag von diesen Arbeiten. Zusammen mit Leonie gestaltete sich mein Nachmittag je nach Wetter draußen auf der Wiese oder auf dem Tandem oder drinnen auf dem Sofa in der Waagerechten. Bücher lesen, bereichernde Gespräche führen oder einfach nur Musik hören, gehörten zur perfekten Ruhegestaltung dazu. Nicht ohne Grund haben uns einige als Schwestern bezeichnet, den wir haben kaum viel Zeit ohne einander verbracht.
Ausflüge
Ausflüge in das historisch geprägte Östergötland, der Genuss des schwedischen Sommers und das Kennenlernen süßer Traditionen füllten die ersten Wochen aus. Im Juli fuhr ich erstmals nach Stockholm. Wunderschönes Stockholm! Begeistert von der Einzigartigkeit der skandinavischen Metropole bin ich in meiner Zeit gleich zweimal in die schwedische Hauptstadt gefahren. Diese so bunte und naturnahe Stadt hat sich schnell als meine Lieblingsstadt ins Herz geschlichen. Von Vadstena bin ich an einem schönen Sommertag 30 km nach Borensberg gelaufen. Auch wenn ich etwas naiv meinen Füßen gegenüber war, war ich fasziniert von meiner menschlichen Disziplin und Willenskraft.
Der Sommer in Schweden
Der Sommer im Gästehaus ist aber ansonsten alles andere als ruhig. Für mich war es bis zuletzt eine Herausforderung mich auf ehemalige Volontäre oder andere Besucher einzustellen. Doch umso mehr durfte ich erfahren, wie falsch ich mit der Annahme lag, dass es anstrengend oder nervig sein würde. Viel mehr war es eine Bereicherung für mich immer mehr Menschen kennenzulernen, die Vadstena genauso schätzen, wie ich es tue. Anna Nick, sowie Anne und Maris und auch Maria und Magda durfte ich in Vadstena kennenlernen. Nicht zuletzt durfte ich zwei der neuen Volontäre einlernen: Friederike und Anna.
Der schwedische Nationaltag war für mich ein sehr beeindruckender Tag. Nicht weil Schweden sich selbst gefeiert hat, sondern weil ich an diesem Tag Vadstena in seiner vollen Blüte der Ökumene erleben durfte. In der Kirche der Birgittaschwestern fanden sich Glaubensangehörige von mehreren christlichen Kirchen zusammen, um gemeinsam für ihr Land zu beten. Eine Art der Ökumene, die sicher in Deutschland auch teilweise vorhanden ist, aber dennoch ein Zeugnis dafür ist, dass die Christenheit im gemeinsamen Gebet noch viel stärker ist.
Leonie und ich waren zum Abschluss unserer gemeinsamen Zeit in Göteborg, wo wir zusammen stundenlang mit der Fähre alle Schäreninseln im Kattegat angesehen haben. Von dort aus ist Leonie nach Hause gefahren und ich habe meine letzte Etappe in Vadstena begonnen. Maria und Magda haben den Abschied von Leonie wunderbar mit mir getragen, da es für mich beinahe wie ein Neubeginn so ganz ohne Leonie in Vadstena war. Zum Abschluss meiner wunderschönen Zeit in Schweden durfte ich bei zwei Konzerten des Gospelchors der schwedischen Kirche mitsingen, sogar mit einem Solo.
Meine Erfahrungen in Schweden
Meine Erwartungen hier Ruhe zu bekommen haben sich zwar nur teilweise bewährt, aber ich durfte schwedisch lernen und bin unglaublich dankbar für diese Chance. Zu Beginn wusste ich nicht, wo mich mein Weg nach Schweden hinführen würde. Es war aufregend und befreiend den Moment zu leben. Doch umso weiter die Zeit voranschritt zehrte die Unwissenheit an meinen Nerven. Mich in dieser Geduld zu üben war für mich durchaus herausfordernd und hat so manch anderen sicherlich ein paar graue Haar beschert. Dennoch habe ich viel Unterstützung bekommen und gute Gespräche in Schweden führen dürfen, die mir immer wieder Vertrauen auf Gottes Führung schenkten. Getragen von der Liebe und dem Vertrauen der Schwestern und allen anderen im Gästehaus, von der Freundschaft zu Leonie und den Begegnungen mit so vielen wunderbaren Menschen habe ich mich sehr aufgehoben und angenommen gefühlt.
Der Trend der heutigen Zeit ist es sich selbst zu finden. Für mich bedeutet es viel mehr den Weg zu finden, den Gott für mich vorgesehen hat. Meine Zeit in Schweden hat mir Orientierung gegeben in einer Zeit, in der sie besonders brauchte. Sie hat mich gestärkt und ermutigt diesen Weg jeden Tag aufs Neue zu finden.