Wow.
Jetzt bin ich schon sechs ganze Wochen in Island.
Wie schnell die Zeit vergeht. Angekommen bin ich am Nachmittag des 1. Septembers und wurde schon von Ivan, meinem Ansprechpartner vor Ort, am Flughafen erwartet.
Ich hatte Glück, die Sonne schien! Und so konnte ich die Fahrt vom Flughafen bis nach Reykjavik, durch das alte Lavagestein besonders genießen.
Nach einer guten Stunde Autofahrt waren wir an meiner zukünftigen Arbeitsstelle, der “Dómkirkja Krists Konungs” im Stadtzentrum von Reykjavik angekommen. Hier werde ich den Schwestern und Priestern die nächsten 5 Monate unter die Arme greifen.
Am nächsten Tag hieß es aber erstmal die Stadt zu erkunden und herauszufinden, wo ich die nächsten Monate wohnen werde. Dazu habe ich morgens an einer Sightseeing-Tour teilgenommen und nachmittags ist Ivan mit mir zum höchsten Aussichtspunkt Reykjaviks, dem Wasserspeicher Perlan, gefahren. Von dort aus konnte ich ganz Reykjavik und die im Hintergrund lauernden Gebirge mit ihren zahlreichenden Bergen bewundern.
Eine Kugel Eis hat das Ganze abgerundet, denn eins habe ich hier schon gelernt:
in Island ist es egal, wie warm oder kalt es ist, Eis geht immer!
Auf dem Rückweg haben wir dann noch bei einer kleinen heißen Quelle am Wegrand gehalten. Das Wasser war zwar nicht so warm wie erwartet, reichte aber um sich die Füße (oder auch Hände) bei dem ständig kalten Wind ein bisschen aufzuwärmen.
Kleine heiße Quelle Sonnenuntergang in der Bucht zwischen den Riffen Bygggardhsbodhi und Grandi
Mein Tagesablauf
In den darauffolgenden Tagen habe ich alle meine Arbeitsbereiche und meinen Tagesablauf näher kennengelernt.
Morgens helfe ich bei den Mutter Teresa Schwestern in ihrem Breakfast-Center für bedürftige Menschen. Dabei mache ich alles vom Essen anrichten, bis zum Abwasch der dreckigen
Teller und Tassen. Dabei habe ich oft die Unterstützung von anderen Freiwilligen und lerne so eine Menge Menschen aus den verschiedensten Kulturen und Lebenssituationen kennen.
Gegen Mittag geht’s dann zurück ins Gemeindehaus, wo ich mit dem Bischof, den Priestern und den Gästen des Bistums zu Mittag esse. Dabei zeigt sich schon, wie international
die
katholische Kirche in Island ist, denn bei einer Mahlzeit werden wenigstens 3 bis 4 Sprachen
(gleichzeitig) gesprochen.
Nach dieser kurzen Pause ist es Zeit für mich weiterzuarbeiten. Dabei helfe ich immer da,
wo ich gerade gebraucht werde, sei es im Garten hinter der Kirche beim Laubharken oder im
Büro beim Fotos einscannen, um das Archiv auf Vordermann zu bringen.
Sonntags muss ich Kaffee und Kuchen für das Kirchencafé nach dem Gottesdienst
vorbereiten, sowie die Schwestern bei den Vorbereitungen für den Katechismusunterricht
unterstützen.
Viðey
An meinem ersten Wochenende in Island hatte ich dann die Chance an einer Wallfahrt anlässlich Mariä Geburt teilzunehmen.
Also haben wir uns zu neunt auf den Weg nach Viðey-Island (eine kleine Insel in der Nähe von Reykjavik) gemacht und sind zu einer kleiner Marienstatue gepilgert, die sich auf dem Gipfel eines Berges befindet. Da es zwischendurch leider immer wieder angefangen hat zu regnen und es dort keinen richtigen Weg gab, mussten wir beim Besteigen des Berges ziemlich aufpassen, dass sich niemand verletzt. Während es dann mittlerweile in Strömen geschüttet hat und wir auf unsere Fähre nach Hause gewartet haben, haben wir den Tag mit einem Besuch in einem kleinen Café ausklingen lassen. Zum Kaffeetrinken in Island kann ich nur das hierzulande typische Gebäck Kleinur empfehlen.
Nordlichter
Da ich sehr nah an der Bucht und dem Hafen von Reykjavik wohne, wo abends nicht ganz so
viel Beleuchtung ist, hatte ich schon des Öfteren das Glück und durfte Nordlichter sehen.In der Stadt ist dies eher schwer möglich da hier die Lichter der Häuser und
Straßen-Laternen den Schein trüben.
So kam ich bei meinem ersten Mal gerade vom Einkaufen und war in meinen Gedanken nur
dabei, schnell vor dem eisigen Wind nach Hause zu flüchten, als ich die tanzenden Lichter über mir sah. Am Ende verbrachte ich noch eine ganze weitere Stunde in der Kälte, weil ich mich einfach
nicht von dem Spektakel abwenden konnte.
Esja
Am Samstag bin ich mit zwei Studenten, die ich hier kennengelernt habe, auf den Berg Esja
gewandert, von wo man einen beeindruckenden Ausblick auf Reykjavik und die Umgebung
hatte.
Bachlauf Blick auf Reykjavik Der erste Schnee
Für isländische Verhältnisse hatten wir relativ viel Glück mit dem Wetter, trotz schlechter Wettervorhersage hat es nicht geregnet. Oben angekommen, erwartete mich nach einem anstrengenden Weg durch viele kleine Bäche, mein erster isländischer Schnee.
Nachdem wir wieder unten waren bemerkten wir, dass der nächste Bus erst zwei Stunden
später fuhr. Als wir uns gerade einen Zeitvertreib suchen wollten, kamen zum Glück zwei
andere Studentinnen vorbei, die uns anboten, uns in ihrem Auto mit nach Reykjavik zu
nehmen. Das haben wir dankend angenommen.
bless bless
Jetzt sitze ich hier und bemerke erst, wie gut ich mich in der kurzen Zeit hier eingelebt habe.
Allerdings hoffe ich echt, dass die Zeit in Zukunft ein bisschen langsamer vergehen wird ,
denn irgendwie fühle ich mich, als hätte ich nur einmal geblinzelt und boom waren die sechs
Wochen auch schon um. Nun stehen neue Ziele auf meiner Liste: Isländisch lernen und sich
an die immer kürzer werdenden Tage gewöhnen.
Und damit bless bless!