Der Mai in Kopenhagen hatte unglaublich viel zu bieten, doch zunächst musste ich mich von Jule verabschieden, die Ende April nach Hause gefahren ist und die ich in meinem Alltag schmerzlich vermisse.
So langsam neigt sich aber auch mein Jahr hier dem Ende und ich musste mich von meinen Schülern verabschieden, da nun die jährlichen Prüfungen beginnen.
Dafür hatte ich in den vergangenen Wochen einiges im Büro zu tun, weil Ende Mai die zwei großen Wallfahrten anstehen. Die Wallfahrt für die Seeländer geht nach Åsebakken und die für die Jütländer nach Øm.
Im Vorfeld habe ich dutzende kleiner Geschenke verpackt, die die Kinder dann voller Begeisterung mit kleinen Angeln aus einem Planschbecken gefischt haben, was mich wirklich für meine stundenlange Arbeit entschädigt hat.
Ebenfalls sehr lang stand ich am Bügelbrett um Bandanas mit dem DUK-Logo zu versehen. Ich glaube einigermaßen nachfühlen zu können, was für Armmuskeln eine Hausfrau in den 50‘ern gehabt haben muss.
Am 26. Mai sind wir um 7 Uhr morgens aufgebrochen um alles aufzubauen und dann um 10 mit den anderen durch den Wald nach Åsebakken zu pilgern. Unterwegs habe ich auch einige Leute getroffen, die ich in Panama kennengelernt habe, was die Stimmung deutlich aufgehellt hat, denn die Kälte und der Dauernieselregen ließen sich erst gegen 15 Uhr durch die Sonne vertreiben. Abends bin ich dann doch ziemlich erschöpft auf dem Sofa kollabiert, aber alles in allem war es ein schöner Tag.
Wenn ich keine Aufgaben im Büro habe, widme ich mich meinen Unibewerbungen und genieße die vielen Feiertage. Auch wenn der erste Mai in Dänemark kein Feiertag ist, wird er von den linken Parteien und den Gewerkschaften mit Vorträgen, Diskussionen, viel Essen und Livemusik im Fælledparken als Arbeiterkampftag zelebriert. Da der Park direkt vor der Haustür liegt, habe ich mir eine Mitbewohnerin geschnappt und wir haben uns ein wenig umgesehen.Wir stellten fest, dass sich Jung und Alt im Park tummelten, um ein Bier zu trinken und vor den Bühnen zu picknicken, als handele es sich um ein kleines Festival.
Im Laufe des Monats habe ich meine Freizeit genutzt, um in ein paar Museen in und um
Kopenhagen zu gehen, außerdem hatte ich am Himmelfahrtswochenende Besuch und auch hier gab es ein wenig Sightseeing. Das LOUISIANA Museum for Modern Art hat mich wohl am meisten begeistert, von modernen dänischen Künstlern über Kandinsky bis Warhol lässt sich hier einiges bestaunen und der Park mit Skulpturen lädt zu einer Mittagspause im Sonnenschein am Meer ein.
Ebenfalls außerhalb von Kopenhagen liegt Kronborg Slot im kleinen Ort Helsingør, das vor allem als Schauplatz von Shakespeares Hamlet bekannt ist.
Das Renaissanceschloss habe ich mir an einem sehr windigen Tag mit meiner Freundin angesehen, es hätte uns fast vom Turm gepustet, dafür hatten wir dort einen guten Blick nach Schweden, denn der Øresund ist an dieser Stelle recht schmal.
Ein weiteres Highlight war eine Fahrt mit dem Hafenbus, der zu den öffentlichen Verkehrsmitteln in Kopenhagen zählt. Ich wollte das schon seit einer Weile machen, aber irgendwie hat es sich nie ergeben, jetzt bin ich froh es gemacht zu haben, denn vom Wasser sieht die Stadt nochmal ein bisschen anders aus. Sonnige Grüße aus Kopenhagen.