Wir Praktikanten in Riga waren schon sehr gespannt darauf, wie hier die Kar- und Ostertage gefeiert werden. Eine kleine Ahnung hatten wir schon, denn schließlich bedeutet das lettische Wort für Ostern – Lieldiena - „Großer Tag“.
Und so war auch schon in den Tagen vor der Karwoche die Aufregung und die Vorfreude auf diese Tage zu spüren.
Gründonnerstag
Am Gründonnerstagmorgen haben wir zunächst die zusätzlichen Altäre in der Kapelle aufgebaut und geschmückt: Das Gefängnis und das Grab Jesu. Abends fand der Gottesdienst mit Fußwaschung im katholischen Gymnasium statt und anschließend feierten wir im Schwesternhaus das traditionelle Pessach Mahl.
Karfreitag
Durch die Altstadt von Riga führte am Karfreitag dann der ökumenische Kreuzweg. An sieben Stationen wurde der Kreuzweg gebetet, ergänzt mit persönlichen Zeugnissen und Berichten zum Hauptthema „Ausgrenzung“ und wie sie überwunden werden kann.
Die Karfreitagsliturgie fand wieder im Gymnasium statt und am Abend beteten wir mit den Schwestern in unserer Kirche noch einmal den Kreuzweg. Das Besondere an diesem Kreuzweg war , dass er getanzt wurde. Vor allem durch ausdruckstarke Armbewegungen berührte dieser Kreuzweg noch einmal auf eine ganz andere Weise. Es war sehr schön und im wahrsten Sinne des Wortes bewegend.
Karsamstag
Da wir für das Festmahl am Abend noch das Osterlamm backen wollten, mussten Johanna und ich Karsamstag Morgen schon früh aufstehen. Danach wurden natürlich noch Eier gefärbt und wir konnten unsere eigenen Osterkerzen gestalten.
Nachdem die Seitenaltäre nun österlich geschmückt und vorbereitet wurden war es auch schon Zeit für die Ostervigil. Gemeinsam mit Schwester Hannah haben Johanna und ich den Psalmengesang nach der 5 Lesung auf deutsch gesungen, und es hat sogar gut geklappt!
Im Anschluss an die Auferstehungsfeier gab es ein großes Festmahl, bei dem auch das gebackene Osterlamm mit gereicht wurde.
Ostersonntag
Der Morgen des Ostersonntags begann dann mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dem wir die Reste des Festmahls verspeisten. Anschließend schauten wir gemeinsam die Papst Messe und den Segen „Urbi et Orbi“ an. Danach hatten wir Zeit für einen kleinen Ausflug und Osterspaziergang. Der Abend klang dann nach der gemeinsamen Messfeier mit einem Grillen im Garten aus.
Ostermontag
Am Ostermontag lief dann schon alles etwas entspannter. Mit den Schwestern fuhren wir in das Frauengefängnis von Riga, um dort gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Um auf das Gelände zu kommen, mussten wir zunächst durch die Kontrolle, das war schon ein etwas beklemmendes Gefühl. Allerdings legte sich dieses Gefühl dann auch schnell wieder. Die Aula des Gefängnisses in der der Gottesdienst, sogar mit einem kleinen Chor, gefeiert wurde, war sehr schön und neu renoviert.
Nach dem Gottesdienst ging es dann direkt wieder nach Hause, und wir konnten uns nach diesen dichten und durch unsere vielfältigen Aufgaben auch anstrengenden Tagen ausruhen.
Dieses Osterfest war auf alle Fälle eine sehr eindrucksvolle und schöne Erfahrung.
Frohe Ostergrüße und viele Grüße aus Riga.