318 Tage lang war ich in Norwegen und habe dort als Freiwillige des Bonifatiuswerks im Kloster Katarinahjemmet in Oslo gelebt und gearbeitet. In meiner Zeit dort habe ich viel erlebt und gelernt, wovon ich jetzt berichten möchte.
Täglich habe ich in unterschiedlichen Einrichtungen gearbeitet. Dabei habe ich viele sympathische Menschen getroffen und verschiedene Bereiche der katholischen Kirche Norwegens kennengelernt.
Leben im Katarinahjemmet
Sta. Katarina Konvent ist ein Dominikanerinnen Kloster im Zentrum von Oslo. Das Kloster betreibt ein Studentenwohnheim und ein Gästehaus. Es ist die Mission der Schwestern einen katholischen Ort der Ruhe in der sonst säkular geprägten Stadt zu errichten.
Dort habe ich in verschiedenen Bereichen des Hauses mitgearbeitet: beim vorbereiten des Mittag- und Abendessens, beim Putzen und bei besonderen Veranstaltungen. Besondere Veranstaltungen waren zum Beispiel der Kultur Tag in der Gemeinde St. Olav, der Tag der Offenen Tür des Katarinahjemmets und Weihnachten. Zu diesen Gelegenheiten haben wir gemeinsam mit den anderen Freiwilligen und den Schwestern zusammengearbeitet, was immer viel Spaß gemacht hat und wodurch wir einander schnell kennengelernt haben.
Besonders die Weihnachtszeit ist im Katarinahjemmet sehr wichtige, da ältere Menschen, die keine Familie haben, gemeinsam mit den Schwestern und den Bewohnern des Hauses Weihnachten feiern. Es war wirklich schön und gemütlich, sich mit allen zu Unterhalten und gemeinsam zu feiern. Dabei habe ich auch verschiedene norwegische Weihnachtstraditionen kennengelernt.
Im Katarinahjemmet ist es nicht schwer, Anschluss zu den anderen Freiwilligen und den Studentinnen zu finden. Es wird zusammen gegessen und hin und wieder gibt es gemeinsame Aktivitäten, wie Spiele- oder Filmabende. Auch der Kontakt zu den Schwestern war sehr eng, da wir immer wieder bei verschiedenen Veranstaltungen zusammen gearbeitet oder gefeiert haben. Besonders viel Kontakt hatte ich zu Sr. Ane- Elisabeth, die die Freiwilligen betreut und Sr. Mette, die mit uns norwegisch gelernt hat.
Unterschiedliche Eindrücke gewonnen
Außerhalb des Katarinahjemmets habe ich einmal pro Woche im Büro der Gemeinde St. Johannes geholfen. Dort habe ich viel über die Kirche in Norwegen gelernt. Die Gemeinde wurde erst vor einigen Jahren gegründet und ist sehr schnell zu einer großen und internationalen Gemeinde herangewachsen.
Einmal wöchentlich habe ich an der katholischen Schule „St. Sunniva Skole“ beim Deutschunterricht geholfen. Ich habe Präsentationen gehalten und den Lehrer dabei unterstützt, die Fragen der Schüler zu beantworten. Das Ziel war, dass die Schüler nicht nur mit ihrem Lehrer deutsch sprechen, sondern auch Kontakt zu Muttersprachlern haben, um die Sprache flüssiger zu lernen.
Norges Unge Katolikker - eine junge, lebendige Gemeinschaft
Meine liebste Arbeit war die Arbeit mit der katholischen Jugendorganisation „Norges Unge Katolikker“ (NUK). NUK steht unter dem Motto „Tro- Fellesskap- Handling“ also auf Deutsch „Glauben- Gemeinschaft- Handeln“. Ziel ist es, eine lebendige und junge Gemeinschaft zu schaffen, die den Kindern und Jugendlichen einen Platz in der katholischen Kirche gibt und ihren Glauben stärkt. Dafür organisiert NUK verschiedene Veranstaltungen für Jugendliche in ganz Norwegen, wie Freizeiten und Jugendgruppen. Ehrenamtliche Mithelfer sind dafür sehr wichtig. Es gibt viele Jugendliche, die für die Freizeiten durch ganz Norwegen reisen. Dort habe ich einmal wöchentlich im Büro mitgeholfen. Zu meinen Aufgaben gehörte hier u.a. das Erstellen von Statistiken über die NUK Mitglieder und das Gestalten der Fenster.
Wöchentlich bin ich zur Jugendgruppe St. Jo gegangen und habe bei mehreren Freizeiten mitgeholfen. Die Jugendgruppe gehört zu der Gemeinde St. Johannes und wird von Jugendlichen und Mitarbeitern der Kirchengemeinde organisiert. Die Gruppenstunde beginnt mit dem gemeinsamen Besuch der Messe am Dienstagabend. Danach wird zusammen gegessen und es gibt verschiedene Aktivitäten, wie z.B. etwas gemeinsam spielen, Filme schauen oder einen thematischen Abende. Die Stimmung war gut und hier haben sich auch viele Freundschaften entwickelt. Einmal haben wir mit der Jugendgruppe die St. Josef Schwestern besucht und uns über den Orden und das Leben im Kloster informiert.
Ein wichtiger Teil von NUK sind auch die verschiedenen Freizeiten. Es gibt Wochenendfreizeiten, die sich auf spezielle Themen beziehen, wie Gruppenleiterschulungen und die Vorbereitung der Advendssammelaktion. Außerdem gibt es die Wochen Freizeiten, wie die verschiedenen Osterfreizeiten und Sommerfreizeiten.
Ein weiterer wichtiger Teil von NUK sind die jährlichen Adventsaktionen in Zusammenarbeit mit Caritas Norge. Die Jugendlichen in den Jugendgruppen sammeln den ganzen Advent über auf der Straße Geld und verkaufen Waffeln, um ein soziales Projekt zu unterstützen. Letztes Jahr wurden zum Beispiel Bauern in Sri Lanka bei der ökologischen Herstellung von Lebensmitteln unterstützt, um mit den Folgen des Klimawandels, wie Dürre und Überschwemmungen, besser zurechtzukommen. Wir haben bei den verschiedenen Veranstaltungen vor und während des Advents viel über das Thema gelernt und konnten so auf der Straße viele Menschen überzeugen, für die Aktion zu spenden.
Es war ein sehr positives Erlebnis, sich gemeinsam mit anderen für einen guten Zweck einzusetzen und dabei viel Spaß zu haben. Wir bekamen sehr viele positive Rückmeldungen von den Leuten auf der Straße, die sich gefreut haben, dass sich junge Menschen sozial engagieren.
Kultur, Essen und Natur
In dem Jahr habe ich auch viel von Norwegen gesehen und das Land kennengelernt. Das war mir auch sehr wichtig, als ich nach Norwegen gekommen bin. Zum Beispiel waren wir in Tromsö, um dort Nordlichter zu sehen und auch den Norden Norwegens kennenzulernen, der ganz anders als Südnorwegen und Oslo ist. Im Katarinahjemmet habe ich viel über die Norwegische Kultur gelernt. Zum Beispiel habe ich Walfleisch probiert (es schmeckt ganz anders als erwartet).
Dankbar für ein tolles Jahr
Bevor ich nach Norwegen gekommen bin, habe ich nicht viel mit dem Land verbunden und jetzt ist es mir sehr ans Herz gewachsen. Ich werde definitiv immer wieder nach Norwegen reisen und noch andere Gegenden des Landes kennenlernen.
Ich möchte mich bei den Schwestern des Katarinahjemmts und dem Bonifatiuswerk ganz herzlich dafür bedanken, dass ich die Möglichkeit hatte, dieses Auslandsjahr zu machen und für die super Unterstützung vor und während des Praktikums! Ebenfalls bedanke ich mich bei all den tollen Menschen, die ich im Zusammenhang mit diesem Jahr kennengelernt habe, die dieses Jahr für mich unvergesslich gemacht haben!