Am Freitag, den 24. August war der langersehnte Tag endlich da und doch fühlte es sich komisch, so unwirklich an. Ein Traum, auf den ich mich lange gefreut und vorbereitet hatte, geht nun in Erfüllung. Ich verabschiedete mich noch von meiner Familie und dann ging es los zum Flughafen. Der Flug war pünktlich und wir kamen sogar etwas früher in Stockholm Arlanda an. Die erste Herausforderung war es, mit dem Flygbus zur Central- Station zu fahren, denn dort am Busbahnhof erwartete mich P. Dominik.
Da Feierabendverkehr war, war es nicht anders zu erwarten, dass der Verkehr stockend verlief, aber dank der eigenen Fahrspur für Busse auf der Autobahn, ging es dann doch recht fließend. Am Cityterminal angekommen hieß mich P. Dominik in Stockholm herzlich willkommen und wir gingen direkt nach St. Eugenia. Auf dem Weg erzählte er mir, was so ansteht und dass sein Mitbruder seinen Geburtstag feiert und ich herzlich eingeladen bin, um ein paar Leute kennenzulernen. Am ersten Abend traf ich viele junge Menschen aus der Studentengruppe, den Ministranten, eine Chefin des Buchhandels, der an die Gemeinde angeschlossen ist. Ich war erstaunt, wie viele deutsch sprechen konnten und so fiel mir der Anfang direkt leichter. Auch erste Kontakte konnte ich knüpfen und es war schön, dass die Gemeinschaft so international war. Mit einer jungen Frau aus Syrien und einem Priester, der Soutane trägt, kamen wir über die Rolle und den Stand des Priesters ins Gespräch. Sie berichtete über Syrien, dass ein Priester in ihrem Herkunftsland nicht als irgendeine Person angesehen wird, die so in der Gesellschaft lebt, sondern als einen Mann Gottes, der danach strebt heilig zu werden und Jesus sein Leben lang zu dienen. Ihr Bericht erfreute mich, denn diese Ansicht teile ich und in Deutschland neigen wir oftmals dazu, gerade den Stand der Kleriker zu relativieren und zu negativieren. Es wird über Themen debattiert, wie z.B. Frauendiakonat oder Frauenpriestertum, die hier in Schweden überhaupt keine Themen sind. Hier geht man in die Kirche aus Überzeugung, nicht weil man muss. Gerade weil Katholiken hier die Minderheit sind, wird sich zusammen getroffen, um gemeinsam Eucharistie zu feiern.
Die Sonntagsmessen, das Hochamt am Vormittag und die englische Messe am Abend waren beide voll. Das ist ein Traum für deutsche Verhältnisse und die Gemeinde hat laut mitgesungen und mitgebetet und an der Ausstrahlung der Menschen konnte ich sehen, dass sie ein Herz für Jesus haben und nach einem mehr suchen. Es gibt neben dem offiziellen Kirchenraum eine Seitenkapelle und die Gitter werden vor der hl. Messe geöffnet. Die Marienfrömmigkeit hier wird ebenfalls anders praktiziert, die Leute beten hier zu Maria, entzünden eine Kerze und verweilen dort. Vor jeder hl. Messe gibt es die Möglichkeit das Sakrament der Versöhnung zu empfangen und auch das wird als selbstverständlich angesehen. Ich bin begeistert davon, wie die Priester hier die Eucharistie feiern: schlicht, würdig und authentisch.
Am Montag den 27.August war der offizielle Beginn des akademischen Jahres am Newmaninstitut in Uppsala. Ich fuhr dorthin, um Anna und Patrick bei der Zubereitung der Fika zu helfen. Wir kochten Kaffee und bereiteten Teller mit Gebäck vor. In der Aula wurden alle Studierenden und Lehrenden im Namen des Rektors herzlich empfangen. Die Lehrenden wurden mit ihrer Fachdisziplin vorgestellt und im Anschluss an die berühmte Fika ging es weiter in die Workshops. In diesen bekamen wir eine Einführung in moodle, einer Online-Plattform auf der die Lehrmaterialien bereit gestellt werden, sowie über Sportaktivitäten, die Nations und eine kompetente Führung mit Humor durch die Bibliothek und das Haus durch Anna Nick. Am Abend hatten wir die Möglichkeit die Hl. Messe in St. Lars zu besuchen. Patrick und ich nahmen an der Hl. Messe teil und im Anschluss daran zeigte er mir noch ein bisschen die Stadt und das Studentenwohnheim des Newmaninstituts. Soviel erstmal
und bis zum nächsten mal, wo ich euch über meine einzelnen Aufgabenbereiche in St. Eugenia berichten werde.