Hei alle sammen,
nun bin ich eine ganze Woche im schönen Oslo und fange an die vielen ersten Eindrücke zu verarbeiten. Schon jetzt bin ich sehr glücklich mit diesem wunderbaren Platz Erde, das Sta. Katarinahjemmet erscheint mir als genau der richtige Ort um ins Erwachsenenleben zu starten und Einblicke in ein anderes Land und seine Kultur zu sammeln. Das erste Wochenende war durch das Sprechen und besonders durch das „Verstehen wollen“ der neuen Sprache sehr überwältigend. Einerseits war ich begeistert wie schnell man viel verstehen kann aber andererseits war ich am Sonntagabend auch besonders platt.
Alleine in diesen ersten zwei Tagen lernte ich schon so viele liebe und warmherzige Menschen kennen und habe mit Sr. Ane-Elisabet (die für mich mittlerweile schon mehr als meine Mentorin ist), Sr. Marta und Ingvild eine tolle Tour auf die größte Insel die vor Oslo liegt gemacht. Hier kann man eine alte Klosterruine, die 1100 mal ein tolles Gebäude gewesen sein muss besichtigen und, was meinem Magen besonders gut gefallen hat, super Waffeln mit Syltetøy ( Marmelade) vernaschen. Mich hat hier also nicht nur das noch wunderbar sonnige Wetter begrüßt sondern auch eine Gemeinschaft die man ganz schnell in sein Herz schließen kann. Mit den Studenten und Schülern die hier wohnen aber auch mit den Schwestern und Angestellten ist der Kontakt nämlich total leicht und fröhlich und besonders viel quatscht man am Tisch im Spisesal (Speisesaal).
Über die Woche hinweg habe ich dann nach und nach meine Aufgaben für das nächste Jahr kennengelernt. Ich helfe hier mit den Gästezimmern und in der Küche (das Essen ist übrigens in Fülle vorhanden und immer ziemlich gut.) und arbeite in der Gemeinde St. Johannes. Dort werde ich jeden Dienstag im Büro arbeiten und Flor mit der Jugendgruppe unterstützen.
Außerdem konnte ich schon den Organisten Peder kennenlernen, bei dem ich Mittwochs im Kinder und Jugendchor mithelfen werde.
Ich habe gemerkt dass man in den ersten Tagen in einem Freiwilligen Auslandsjahr nicht drumherum kommt das Neue mit dem was man von Zuhause kennt zu vergleichen. Besonders toll finde ich, dass Gemeinde hier so bunt und voll ist. Da ich aus einer kleinen Stadtgemeinde Kölns komme war es für mich ein wunderschönes Gefühl mitten dabei zu sein, als am Sonntag so viele Menschen in die Kirche kamen. Dadurch dass hier ganz viel Einwanderer Teil der katholischen Kirche sind lerne ich aber nicht nur die norwegische Kultur kennen sondern noch viele mehr. Das ist so schön!
In meiner Freizeit erkunde ich stückchenweise die Stadt, von der ich hier wahrscheinlich ohne Ausnahmen schwärmen werde. Es ist einfach toll am Meer zu sein (auch wenn Sr. Ane-Elisabet meint das sei ja nur der Oslofjord und gar nicht das richtige Meer), Fahnenstangen klappern zu hören und durch Straßen mit hohen hellen Häusern zu wandern. Klar dass ich mir bei dem schönen Wetter auch einen Spaziergang zur Oper nicht hab nehmen lassen.
Besonders haben mich aber die Figuren im Vigelandspark beeindruckt. Die von Weitem hart und minimalistisch wirkenden Kunstwerke des Künstlers Vigeland stellen von Nahmen ausdrucksstark und sensibel zwischenmenschliche Beziehungen dar.
Überhaupt ist Oslo voller Kunst und so langsam kenne ich schon einige Ecken die man mit der süßen blauen Straßenbahn die hier Trikk heißt erreichen kann.
Ich freu mich schon auf weitere tolle Wochen und lustige Abende wie dem gemeinsamen Pflaumenentkernen von gefühlt mehreren tausend leckeren Pflaumen.
Hilse, en glad Ricarda!