Hej und Willkommen zu meinem ersten Blogbeitrag!
Vor gut zwei Wochen habe ich mich
in Dresden in den Bus gesetzt um
nach Kopenhagen zu fahren, wo ich
vom Jugendkaplan Kasper mit dem Boni-Bus abgeholt wurde. Im Niels Steensens Kolleg wurden wir bereits erwartet und ich bekam eine kleine Einweisung in meine neue Wohnsituation. Danach bin ich einfach nur noch ins Bett gefallen. Wer hätte gedacht, dass Bus fahren so anstrengend ist! Da ich an einem Freitag angereist bin, habe ich das Wochenende genutzt, um mich einzurichten und auf der Suche nach Milch Ewigkeiten im Supermarkt zu verbringen.
Am Montag sprach ich bei der Leiterin des Niels Steensens Gymnasium vor und erhielt eine Führung durchs Schulgebäude sowie meinen Stundenplan.
Danach ging ich ins Büro des DUK (Danmarks Unge Katolikker), wo ich Kim, Teresa und Martin kennenlernte, die neben Kasper die hauptamtlichen Mitarbeiter sind. Wie ich in den folgenden zwei Wochen feststellen konnte, sind hier meist noch viel mehr Leute unterwegs, da die vielen Freiwilligen im Gemeinschaftsbüro ein und ausgehen. So kommt es dazu, dass wir mal zu viert und mal zu zehnt zu Mittag essen. Meine Aufgaben beschränkten sich bisher auf kleinere Büroarbeiten wie kopieren und lochen, aber ich durfte auch schon ein paar Texte übersetzen, was mir viel Spaß gemacht hat. Außerdem habe ich dadurch auch gleich noch einen Einblick in die Arbeit des DUK erhalten.
Am Dienstag begann dann auch meine eigentliche Arbeit als Assistentin im Deutschunterricht für zwei Lehrerinnen. Die erste ist Lehrerin in der Unterstufe, wo die Schüler zwischen 12 und 14 Jahre alt sind und noch nicht besonders gut Deutsch sprechen. Der Unterricht ist spielerisch gestaltet und die Älteren bemühen sich einen deutschen Zungenbrecher zu lernen und haben mir auch gleich einen dänischen zum üben gegeben.
Die andere Lehrerin unterrichtet in der Oberstufe Schüler zwischen 15 und 18 Jahren (das sind reine Schätzungen). Diese Schüler sprechen bereits recht gut Deutsch und ich bin hier Gesprächspartner, helfe bei der Aussprache und beantworte Fragen. Vor allem bei den älteren Schülern macht das Spaß, weil sie sich etwas mehr trauen und auch das aktuelle Tema „DDR und Stasi“ trägt zu interessanten Fragen wie „ Wurdest du in der DDR geboren?“ , „Kennst du jemanden, der bei der Stasi gearbeitet hat?“ oder „Haben deine Großeltern ihre Stasi-Akte eingesehen?“ bei.
Am ersten Wochenende nach
meiner Ankunft habe ich es dann
auch geschafft, mein Fahrrad von
dem ganzen Staub der Autobahn
zu befreien und mich auf den
Sattel zu schwingen um ganz
klischeehaft die kleine
Meerjungfrau zu besuchen.
Aufgrund der vielen Touristen
habe ich auf eine Nahaufnahme
verzichtet, aber das lässt sich ja
noch nachholen. Stattdessen bin ich weitergelaufen und habe mich nach einer Weile völlig unbeabsichtigt im Wachwechsel auf Amalienborg Slot wieder
gefunden, was ganz amüsant war, aber auch ganz schön langwierig. Als der Platz wieder passierbar war, schlenderte ich weiter und genoss einfach die Atmosphäre der Stadt, besonders der Radweg, der breiter war als die Autospur daneben, hat mich als passionierte Radfahrerin begeistert. Meine sonstige Freizeit verbringe ich häufig im Fælledparken, dem größten Park Kopenhagens, der schönerweise direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite meines neuen Heims liegt.
Vor allem aber sind mir die vielen Fußballspieler aufgefallen, die mit Blick auf das Stadion des FC Kopenhagen trainieren und in wirklich jedem Alter sind. Von einem Team bestehend aus Grundschülerinnen bis hin zur Seniorengruppe habe ich schon alles gesehen, was mich zu dem Schluss bringt: Dänen lieben Fußball.
Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass mein erstes großes Event das nationale Fußballturnier des DUK am 1.September gewesen ist. Um halb sieben haben wir uns aufgemacht um nach Horsens zu fahren, wo sich katholische Jugendliche und junge Erwachsene getroffen haben um gegeneinander anzutreten. Die Stimmung war fantastisch, alles jubelte und klatschte um das eigene Team anzufeuern.
Neben meiner Hauptfunktion als Zuschauer hatte ich die Möglichkeit vielen Leuten die Hand zu schütteln, die ich bisher noch nicht getroffen habe, aber im kommenden Jahr wohl noch öfter sehen werde.
Um kurz nach acht war ich dann wieder zu Hause und war völlig erschöpft von dem langen Tag voller neuer Bekanntschaften und Erfahrungen.
Diese Woche kommt Jule, die zweite Praktikantin an und dann werden wir uns in die Bürokratiehölle des Registrierungsprozesses begeben.
Außerdem steht bald das große Jubiläum 70 Jahre DUK an, was bedeutet, dass es hier auf keinen Fall langweilig werden wird.