8 Monate als "Inventar" des Gästeheims - Abschlussbericht von Lioba Dietz

Lioba Dietz im Dezember in Marieudd
Lioba Dietz im Dezember in Marieudd

Ich bin nun schon seit einigen Wochen Zuhause in Deutschland.

Ich habe während meines Praktikums im Norden viel erlebt, nette Menschen getroffen und Schwedisch gelernt.

Die 8 Monate verbrachte ich hauptsächlich in Vadstena, einem kleinen Ort am Ufer des Vätternsees. Dort arbeitete ich im Gästehaus des Birgittinnenklosters.

Vadstena ist ein geschichtsträchtiger Ort: hier wurde das erste Birgittinnenkloster von der zweiten Staatsheiligen Birgitta gegründet und ist in ganz Schweden nicht nur unter den Katholiken bekannt.

Das Gästeheim in Vadstena im Winter
Das Gästeheim in Vadstena im Winter

Hier finden auch einmal im Jahr die sogenannten „Nordischen Jugendtage“ statt: ein Treffen katholischer Jugendlicher aus Dänemark, Norwegen und Schweden.

Das Gästehaus liegt direkt an der Uferpromenade des zweitgrößten Sees Schwedens und verfügt über 23 Gästezimmer, sowie einer kleinen Ferienwohnung.

Als Volontär lebte ich dort mit anderen Volontären aus verschiedenen Ländern zusammen; unsere Nachbarschaft bestand aus den acht lieben Schwestern und einem gutgelaunten Franziskanerpater.

Auch in der Gemeinde habe ich viele offene und hilfsbereite Menschen getroffen, die einem als Volontär gerne die Umgebung zeigen oder einen aktiv beim Schwedisch-lernen unterstützen.

Die Arbeit in Gästehaus könnte man als beinahe meditativ bezeichnen. Sie besteht hauptsächlich aus den täglich anfallenden Putzarbeiten und dem Vorbereiten der Mahlzeiten. Man hilft außerdem im Klosterladen und in meinem Fall bei der Messdienerarbeit.

Typisch Schwedisch wird die Arbeit durch eine Fika (Kaffee und Kuchen) am Vormittag unterbrochen, wofür man als backwütiger Volontär jederzeit ein paar Leckereien zubereiten darf.

Trotz des regelmäßigen Tagesablaufs wurde es mir nie langweilig, es gab irgendwie doch immer etwas zu tun: Kuchen backen, Kaffee kochen, mit der Hausmutter Kerstin Schwedisch lernen, ich sang insgesamt in 3 Chören der Svenska Kyrkan (Schwedische Kirche) und besuchte zwei Monate lang die Folkshögskola (Volkshochschule) in Vadstena, um noch vertrauter mit der Sprache zu werden. Doch es ist relativ offensichtlich, dass man eine gewisse Gelassenheit mitbringen sollte, um sich an dieser Praktikumsstelle als Volontär langfristig wohlzufühlen, weil dort auf dem Lande nicht (wie z.B. in Stockholm) täglich „der Bär steppt“.

Will man ein bisschen von der Umgebung sehen, ist das natürlich kein Problem, denn Vadstena hat einen gut ausgebauten Nahverkehr: mit dem Fernbus ist man für wenig Geld innerhalb von 3,5 Stunden in Stockholm...

 

Diasporahilfe praktiziert man in Vadstena eher indirekt. Der katholischen Kirche in Schweden stehen lange nicht so viele finanzielle Mittel zur Verfügung, wie bei uns hier in Deutschland. Davon sind natürlich auch die Birgittaschwestern betroffen: sie könnten das Gästehaus ohne die Unterstützung der Volontäre und der Ehrenamtlichen aus Vadstena nicht halten. Jedoch ist gerade in Vadstena dieses Gästehaus wirklich wichtig, denn der Birgittinnenorden wurde hier gegründet und ist deshalb untrennbar mit dem Städtchen verbunden.

Maria Korten, Sr.Monika und Lioba Dietz am Nikolaus-Tag
Maria Korten, Sr.Monika und Lioba Dietz am Nikolaus-Tag

Mir hat der Aufenthalt in Vadstena persönlich wirklich viel gebracht.

Ich habe eine Sprache gelernt, einige Kniffe in Sachen Haushalt erfahren, mein Verantwortungsbewusstsein gestärkt, mehr Selbstvertrauen gewonnen, Kontakte fürs Leben geknüpft, eine zweite Heimat gefunden, mich selbst einfach noch viel besser kennengelernt...

 

Wie ich mal Sr.Monika zu Beginn meines Aufenthaltes dort so treffend sagen hörte: „Sie kommen als Mädchen her und verlassen uns als junge Frauen...“

Obwohl die Schwestern auf der anderen Seite des Gebäudekomplexes leben und man sie eigentlich meistens nur zu den Gebeten und Gottesdiensten trifft gründet das Verhältnis zwischen Volontären und den Schwestern auf liebevolles, familiäres Miteinander. Wir überraschten uns gegenseitig zu Nikolaus und immer wieder haben sie einen flotten Spruch auf den Lippen.

Am Tag vor meiner Abreise nahm mich Sr. Birgitta in die Arme mit den Worten: „Aber Du kannst uns nicht verlassen! Du gehörst doch schon zum Inventar!“ Diese Aussage hat mich sehr berührt und deshalb wollte ich sie hier noch einmal mit Euch teilen. Genauso wie die kurze, aber eindringliche Bitte seitens Mutter Maria (Äbtissin): „Komm bald zurück, ja?“

Das Praktikum im Norden an sich ist eine wirklich tolle Sache. Man lernt ein neues Land kennen mit allen seinen Eigenheiten, lernt neue Sprachen und das alles unter dem Schutz des Bonifatiuswerks. Man könnte, sollte es Probleme geben, sehr schnell etwas unternehmen und hat im Falle des Falles die Mentorin Anna in relativer Nähe.

Auch die Möglichkeit andere Volontäre an anderen Praktikumsstellen (in anderen Ländern) zu besuchen ist wirklich ein riesigen Vorteil, den man bei anderen Arten sein „gap year“ zu verbringen sicher nicht hätte.

Blick in die Ferne: Maria Korten und Lioba Dietz in Oslo
Blick in die Ferne: Maria Korten und Lioba Dietz in Oslo

Ich hatte mich ja eigentlich neben Vadstena auch für eine Praktikumsstelle in Uppsala und Stockholm beworben und habe dort schließlich doch nur ein einwöchiges Schnupperpraktikum absolviert. Es handelt sich hierbei auch um eine wirklich schöne Stelle und ich habe die kurze Zeit dort wirklich genossen. Ich denke, so wie es gelaufen ist (Vadstena und eine Woche Uppsala) war es für mich genau richtig: ich habe in Vadstena eine neue Heimat finden dürfen und trotz allem die Möglichkeit gehabt, einen guten Einblick in die Arbeit an einer anderen Stelle zu bekommen.

 

Ich bin wirklich dankbar, für alle Erfahrungen, die ich im Verlauf des Praktikums machen durfte!

- Lioba Dietz

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