"Na wie war es in Schweden?" Diese Frage wurde mir in den letzten Wochen unglaublich häufig gestellt. Doch darauf lässt sich nur sehr schwer mit einem genauso kurzen Satz antworten. Es waren vor allem vier ereignisreiche Monate voller Höhen und Tiefen. Diese starteten am 31. August, als ich morgens, beladen mit zwei Koffern, zwei Rucksäcken und noch viel mehr Taschen (für die Zeit in Island wusste ich danach immerhin, was ich alles nicht brauchte) von meinen Eltern an den Bahnsteig gebracht wurde. Und los ging mein Abenteuer Schweden.
Nachdem mir am ersten Wochenende Uppsala gezeigt wurde und ich mein Zimmer bezog, wurde ich am Montag in meine Arbeiten eingewiesen. Ich hatte viele unterschiedliche Aufgaben, die mir mal mehr mal weniger Spaß machten.
Mein persönlicher Favorit war meine Arbeit in der Vorschule der St. Lars Gemeinde. Dies lag daran, dass ich mich schon immer gerne mit Kindern beschäftigt habe, aber auch an Schwester Margot, die den Kindergarten leitete und für mich in den vier Monaten fast eine Art Ersatz-Oma wurde.
Zwei Tage die Woche fuhr ich außerdem nach Stockholm, wo ich zusammen mit meinen beiden Mitpraktikantinnen Elisabeth und Pia beim 'Mötesplats' der Caritas arbeitete, obwohl man es nicht wirklich 'Arbeit' nennen konnte, da es eher ein Kulturaustausch voller interessanter Gespräche und Momente darstellt. Der Mötesplats ist ein Treffpunkt für Flüchtlinge, wo diese Hilfe in Form von Sprachunterricht, Gesprächen, Frühstück oder anderen Angeboten bekommen. Die Atmosphäre dort ist sehr familiär und warmherzig. Unsere Hauptaufgaben bestanden darin, morgens Frühstück für die Geflüchteten vorzubereiten und jeden Mittwoch eine Nachmittagsaktivität für alle zu planen. Durch die Leute, die uns allen sehr dankbar waren, hatte ich wirklich das Gefühl, ganz nach dem Motto des Bonifatiuswerks, 'ein Segen für andere' zu sein.
Einmal die Woche half ich zusätzlich zusammen mit meiner Mitpraktikantin Magdalena im Secondhandshop 'Erikshjälpen'. Der Shop in Uppsala ist der größte von rund 60 Shops von Erikshjälpen, die in ganz Schweden und Norwegen verteilt sind. Die Einnahmen von Erikshjälpen fließen in gemeinnützige Projekte und deshalb ist die Stiftung auf viele Volontäre angewiesen. Meistens half ich an der Kasse oder im Café des Shops. Die Arbeit dort war manchmal sehr anstrengend und ich ging abends sehr müde aber oft mit leckeren Zimtschnecken aus dem Café nach Hause.
Neben diesen Aufgaben hatte ich einmal die Woche meinen 'Newmantag'. Dabei kaufte ich oft Kekse, Obst, oder Milch für das Café des Newman-Instituts ein und erledigte so manche Putzarbeiten.
In meiner Freizeit trat ich zusammen mit Pia und Magdalena einem Studentenchor in Uppsala bei. Obwohl wir leider bei keinem der Auftritte dabei sein konnten, machte es Spaß. Außerdem fing ich einen neuen Sport an: Feldhockey. Das Training fand jeden Mittwochabend auf einem Fußballfeld statt. Es machte mir unglaublich viel Freude und ich lernte viele nette Leute kennen. Leider fing es im November schon an ein bisschen zu schneien und Anfang Dezember war es dann einfach zu kalt im Freien zu trainieren. Aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich, wenn ich wieder in Deutschland bin, einem Hockeyverein beitreten werde.
Am Wochenende machten wir so manche Ausflüge. Zusammen mit Anna schauten wir Praktikanten uns die älteste Stadt Schwedens an, besuchten die Insel Åland und am zweiten Advent fuhren wir nach Marieudd, dem Ferienhaus des Newman-Institutes. Außerdem besuchten Magdalena, Elisabeth, Pia und ich im November Martin und Tobias in Bergen und zwei Wochen später besuchte ich Josephine und Greta in Riga.
Ich eine sehr interessante Zeit in Schweden, die mich gut auf meinen Aufenthalt in Island vorbereitet hat und an die ich mich noch lange erinnern werde.
Vielen Dank an das Bonifatiuswerk, welches mir das ermöglicht hat!