Wir Praktikanten aus Bergen flogen am dritten Januarwochenende nach Oslo zu den Praktikanten Tabea und Charlotte. Alle Praktikanten in Norwegen waren an einem Ort. Das war aber nicht von Anfang an so geplant. Eigentlich flog Tobias am Freitag nach Oslo, für einen Schulausflug in ein Museum. Ich hielt es für eine gute Gelegenheit, ein spontanes Praktikantentreffen daraus zu machen. So flog ich am Freitagabend hinterher und übernachtete im Katarinahjemmet.
Obwohl sich Oslo und Bergen im gleichen Land befinden und nur wenige Minuten Flug sie voneinander trennen, sind sie doch sehr verschieden. Als aller erstes fiel mir die Sprache auf, der Dialekt in Oslo ist sehr melodisch und mit einem weichem „r“, während Bergens sehr hart ist und ohne viel Melodie auskommt. Auch gibt es in Oslo schneebedeckte Landschaften und Minusgrade. Man kann sogar Schlitten fahren oder Ski laufen. Die Menschen in der Stadt sind hektischer und drängeln sich durch Fußwege. Geschäfte haben sogar am Sonntag geöffnet. Alles Sachen, die man in Bergen nicht finden wird.
Besonders die Hektik war ein großer Schock für mich. Ich dachte Norwegen wäre überall ein entspanntes Land, aber in Oslo scheinen es manche doch zu eilig zu haben. Die Bahn hat sogar einen Werbespot auf den Bahnhöfen geschalten, auf den ein Mann versucht, sich noch durch die schließende Tür in den Zug zu pressen: Erfolglos. Dann kommt der Schriftzug, man solle ruhig auf den Nächsten warten, denn die Züge fahren alle fünf Minuten ab. Jedoch genau deshalb ist es eine noch größere Überraschung gewesen, als wir im Katarinahjemmet angekommen sind. Trotz der sehr zentralen Lage, war es ganz still und alle waren entspannt, wie ein kleiner Ruheort, inmitten des Großstadtgetümmels.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass viele Bergener Oslo nicht mögen und umgekehrt. Deshalb wurde uns eingeflüstert, dass Oslo langweilig sei und nicht viel zu bieten hat. Doch das kann ich so nicht bestätigen. Wir haben uns viele Sehenswürdigkeiten angesehen, wie das Rathaus, das Parlament, den Palast, die Oper und vieles mehr. Jede Station auf unserer Tour durch die Stadt war beeindruckender als die Vorheringe. Besonders im Gedächtnis geblieben, sind mir zwei Orte. Einerseits das Rathaus, wo auch die Nobelpreisverleihungen stattfinden, weil ich von dem Baustil beeindruckt war und der Frognerpark, weil er, nun ja, sehr interessante Figuren hat. Die Statuen sollen den Lebenszyklus eines Menschen darstellen, doch manche Motive werfen bei mir große Fragen auf.
Am Abend haben wir uns über unsere Erfahrungen und Eindrücke ausgetauscht. Es war sehr angenehm und es hat mir große Freude bereitet, die Praktikanten und das Katarinahjemmet kennenzulernen. So glaube ich, dass man als Praktikant in Oslo gut aufgeboben ist und viele tolle, neue Erfahrungen machen kann. Das bedeutet viel, so etwas von einem Bergener zu hören. ;-)