Schon immer war es mein Plan nach dem Abitur nicht sofort studieren zu gehen, sondern erst einmal etwas ganz anderes zu machen. Was manche vielleicht als verlorene Zeit sehen, in der man schon längst hätte studieren gehen können oder noch besser arbeiten und Geld verdienen könnte, war bis jetzt die spannendste und erlebnisreichste Zeit meines Lebens. Im August 2017 ging es für mich in das schöne Schweden. Endlich!
Zimtschnecken und Second-Hand
Endlich hatte ich die Chance raus aus dem gewohnten Umfeld zu kommen und etwas ganz neues zu erleben. Angekommen im Pippi Langstrumpf- und Ikea-Land, prasselten die neuen vielen Eindrücke nur so auf mich ein und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ging es dann auch schon los mit meinen Aufgaben.
Einmal in der Woche half ich im Second-Hand-Shop Erikshjälpen mit. Mal stand ich hinter der Kasse und an anderen Tagen durfte ich im Café helfen und den Geruch frisch gebackener Zimtschnecken genießen. Gerade im Café war immer eine lustige Atmosphäre, wenn es darum ging entweder auf schwedisch oder englisch zu erklären, ob man gerade neue Zimtschnecken braucht oder einen ,,Pannkaka’’ (Pfannkuchen) zubereiten soll.
Zahlreiche Exkursionen mit neuen Freunden
Am Montag und Freitag hatte ich meine Newman-Tage, was bedeutete, dass ich am Newman Institut bei anfallenden Aufgaben mithalf, wie zum Beispiel Klausuraufsichten zu führen, für das Café des Instituts einkaufen zu gehen oder aber auch die ein oder anderen Putzarbeiten zu erledigen. Außerdem gab es im letzten halben Jahr eine Studentengruppe aus Amerika, welche am Newman Institut ein Umweltprogramm studierten und einige Exkursionen unternahmen. Jeden Montag schrieb ich für diese Studenten einen Newsletter, was man in der folgenden Woche in Uppsala und Umgebung unternehmen kann, was auch mir selber bei Freizeitunternehmungen sehr behilflich war. Außerdem begleitete ich die Studenten auf Besichtigungen in Stockholm und Exkursionen im Norden von Schweden und in Lettland. Falls es Fragen gab versuchte ich diese so gut wie möglich zu beantworten und machte Fotos für ihr Studienprogramm. Auf den Exkursionen erfuhren wir natürlich einiges voneinander und somit hatte ich das Glück neue Freunde aus dem fernen Amerika kennen zu lernen und mit ihnen auf Reisen zu gehen.
Glückliche Tage bei der Caritas
Zwei weitere Tage in der Woche verbrachte ich bei der Caritas in Stockholm.
Am ,,Mötesplats’’ (Treffpunkt) der Caritas bereiteten meine Mitpraktikantinnen, Elisabeth und Miriam, und ich jede Woche ein Frühstück für die Besucher, welche am Schwedisch Kurs teilnehmen wollten, der anschließend statt fand. Nach meinen ersten Tagen dort wurde mir sofort klar, dass ich diese Arbeit unglaublich gerne mache, denn es fühlte sich nie wie Arbeit an. Die Menschen, die sich dort zusammenfinden sind meist Asylsuchende oder aber auch Immigranten, welche Hilfe in einem noch fremden Land brauchen. Eigentlich so wie wir Praktikanten. Denn auch wir mussten noch die Sprache lernen, die
Menschen verstehen und neue Kontakte knüpfen. So entstand also schnell ein freundschaftliches Verhältnis zwischen einigen Besuchern und uns Praktikanten, denn durch kurze Gespräche oder ein liebevolles ,,God morgon!’’ zur Begrüßung, konnte man oft anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und was gibt es schöneres als Menschen glücklich zu machen?
Ein Highlight nach dem anderen
Darüber hinaus gab es viele Highlights in meiner Praktikumszeit, wie zum Beispiel der ZDF-Fernsehgottesdienst in Vadstena, welchen wir mit vorbereiteten, ein Besuch in Bergen, Norwegen bei unseren Mitpraktikanten oder der Besuch von unseren Mitpraktikanten in Uppsala, Ausflüge wie auf die Åland-Inseln oder nach Marieudd, eine Kircheneinweihung in Södertälje oder die Weihnachtsfeier des Bischofsamts. Doch die eigentlichen Highlights begegneten mir jeden Tag, denn keine Woche gleichte der anderen und oft war ein Gespräch auf schwedisch schon das Highlight des Tages.
Ich bin sehr dankbar für all die Menschen, die ich kennenlernen durfte, ob es die Mitarbeiter des Newman Instituts waren, Freiwillige bei Erikshjälpen, Studenten aus Amerika und Deutschland, Besucher aus aller Welt bei der Caritas oder aber meine Mitpraktikanten: sie waren alle Begleiter auf meinem Lebensweg, von denen ich viel lernen und mitnehmen konnte. Außerdem möchte ich dem Bonifatiuswerk danken, dass ich die Möglichkeit bekam, diese Erfahrung machen zu dürfen und sich durch dieses Programm mein Blick für die Welt, für den Glauben und für meine persönliche Zukunft weitete.
In Schweden bedankten wir uns immer für den Tag ,,Tack för idag!’’, nun sage ich: ,,Tack för alla dessa dagar!’’ - Danke für all diese Tage!