Vor drei Wochen bin ich wieder in Deutschland gelandet und habe vier Monate Island hinter mir gelassen. Einerseits habe ich mich sehr gefreut, meine Familie wiederzusehen und mit ihnen die Weihnachtstage zu verbringen. Auf der anderen Seite sind mir in Island vor allem die Schwestern und die Kinder aus der Kinderkrippe sehr ans Herz gewachsen.
Mein Alltag in der Kinderkrippe war bestimmt von:
Essen kochen, Kinderfüttern, Kinder An- und Ausziehen, Kinder Spazierenfahren, sie mit einem Schlitten durch den Garten ziehen sowie sie anschließend in den Schlaf singen.
Ab Mitte November begann auch in Akureyri der vorweihnachtliche Stress. Neben dem normalen Alltag in der Kinderkrippe galt es noch eine Weihnachtsfeier vorzubereiten, für die fleißig das Tragen des Jesuskindes und das Tanzen um den Weihnachtbaum geübt wurden. Anfang Dezember stand dann die Weihnachtsfeier mit den Familien der Kinder an. Der ganze Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt und jetzt kenne ich auch einige isländische Weihnachtslieder. Vor meinem Abschied hat Schwester Marcelina zu mir gesagt, dass ich in Deutschland jetzt sehr gut als Tagesmutter anfangen könnte. Ich denke, das fasst ganz gut zusammen, was ich alles in der Zeit in der Kinderkrippe gemacht und gelernt habe.
Auch meine nachmittäglichen Aufgaben beim Priester waren ab November nicht mehr von Kopieren, Hefte zusammenstellen und Bücher sortieren, bestimmt. Nun wurde ein Adventsflohmarkt vorbereitet, für den ich mit ihm zusammen viel sortiert sowie gesäubert habe, um die Sachen letztlich im Gemeindesaal für einen Adventssonntag aufzubauen. Sera Hjalti hat sich bei mir immer wieder für meine Hilfe bedankt. Ich glaube, dass ich ihm gerade in dieser Zeit auch wirklich eine Hilfe sein konnte. Nachdem der Adventsflohmarkt relativ erfolgreich war, stand für das nächste Wochenende nämlich auch schon das „Weihnachtsbasteln“, wie es dort genannt wird, an. Jedes Jahr findet dieses an einem Samstag im Advent im Gemeindesaal statt. Hierzu sind alle Kinder der Gemeinde, aber auch Eltern eingeladen. Auch hier nimmt das Vor- und Nachbereiten relativ viel Zeit in Anspruch. Ein Blick in die Gesichter der Kinder und auf den fertiggestellten Weihnachtsschmuck reicht jedoch aus, um Freude an der Arbeit zu haben.
Neben meinen Aufgaben in der Kinderkrippe und beim Priester habe ich mich auch als ein Teil der Gemeinschaft der vier Schwestern verstanden. So habe ich ihnen auch oft am späten Nachmittag und abends bei verschiedenen Dingen geholfen. In der Adventszeit bedeutete das vor allem, kiloweise Plätzchen zu backen, die an Menschen verschenkt wurden, die für die Schwestern eine besondere Rolle spielen.
Abgesehen von den Aufgaben vor Ort blieb auch immer der direkte Kontakt zum Bonifatiuswerk erhalten. So hat mich zum Beispiel Johanna im Oktober für zehn Tage besucht und wir haben Videomaterial für die Nonni-Gedenkfeier in Köln zusammengestellt. Ich denke, dass wir als Praktikanten von solchen Aufgaben fast mehr profitieren als das Bonifatiuswerk von dem Endergebnis. Diese Recherchearbeit bot uns die Möglichkeit, das Land und die Kultur Islands auf ein ganz andere Art und Weise näher kennenzulernen. Darüber hinaus gab es auch noch die Nikolausaktion vom Bonifatiuswerk. Es war schön zu sehen, wie sich vor allem die Schwestern über die Schokonikoläuse gefreut haben. Sie haben mich sogar direkt danach gefragt, wie teuer diese denn seien, weil sie in Island ja nur Schokoweihnachtsmänner finden können.
Für die tollen vier Monate in Akureyri möchte ich mich vor allem bei den Schwestern und Sera Hjalti bedanken. Vielen, vielen Dank aber auch an das Bonifatiuswerk, insbesondere für die gute Betreuung und Flexibilität.
Ich freue mich jetzt schon, wenn ich im April wieder in ein Flugzeug nach Island steigen darf.
Takk, takk und Bless, bless!