Nach drei Monaten in Island blickt Magdalena Balks auf eine spannende Zeit zurück
Drei Monate hatte ich die Möglichkeit ein Praktikum in Island zu absolvieren. Zunächst war ich sehr aufgeregt und voller Fragen, wie
es wohl werden wird. Die Koffer wurden gepackt, die Freunde und die Familie verabschiedet und am 1. Juli war es dann soweit. Aufgeregt ging es von Düsseldorf nach Reykjavik. Um 23 Uhr
isländischer Zeit landete das Flugzeug. Sofort bemerkte ich, dass ich mich nicht mehr in Deutschland befand. Es war taghell und die Isländer arbeiteten sogar noch vereinzelt draußen! Etwas
sonderbar kam mir das schon vor - Was wird mich hier wohl erwarten?- Meine ersten Gedanken.
Schon viel über die Vulkaninsel gelesen und viele Bilder angeschaut, konnte ich dennoch mit dem Staunen nicht aufhören. Die atemberaubende Natur, die vielen blonden Menschen, sowie die fremde
Sprache. Durch mehrere Touren in und um Reykjavik lernte ich die Hauptstadt mehr und mehr kennen. Jede Straße und jeder Weg wurden mir immer vertrauter und ich lebte mich schnell ein.
Die ersten zwei Monate verbrachte ich in der Hauptstadt Reykjavik zusammen mit den mexikanischen Schwestern. Durch meine Spanischkenntnisse war es mir also auch möglich mich mit ihnen zu
unterhalten.
Von Montag bis Freitag ging ich morgens von 9 Uhr bis 11 oder 12 Uhr zu den Theresa-Schwestern und übernahm die Organisation vom Frühstück für Bedürftige: "Wir bitten dich die Tische einzudecken,
den Schinken, die Tomaten und den Käse zu schneiden, den Kaffee zu kochen ...", mit diesen Worten fing mein erster Arbeitstag an. Nachdem die sozial geschwächten Menschen gefrühstückt hatten war
meine Arbeit aber noch nicht zu Ende. Denn nun musste ich das Geschirr spülen und die Tische abwaschen, sowie den Boden putzen.
Nach einer zweistündigen Mittagspause half ich über den Nachmittag im Pfarrhaus mit vielfältigsten Aufgaben: Von der Sekretärinnenarbeit für Sera Jakob oder für Bischof Bürcher, über
Gartenarbeit, Umräumen der Bibliothek oder weiteren diversen Putzarbeiten war alles dabei. Durch die vielen verschiedenen Aufgaben hatte ich die Möglichkeit unterschiedlichste Einblicke in das
Leben, wie auch die Arbeiten der Priester und Angestellten im Pfarrhaus zu erlangen. Einige dieser Arbeiten sind für die Bedeutung des Glaubenslebens sehr relevant. Zum Beispiel arbeitete ich für
Sera Jakob eine Liste ab, um 'nicht registrierte Katholiken in Island' ausfindig zu machen. Für nicht registrierten Katholiken bekommen sie kein Geld. Doch die Kirche in Island ist arm und
benötigt jeden Beitrag, den sie bekommen kann.
Sprachlich gab es keine Probleme, denn im Priesterhaus selbst reden nur Wenige isländisch. Viele der Priester sprechen Polnisch, Englisch und sogar auch Deutsch.
Wenn nach 17 Uhr mein Arbeitstag endete, hatte ich Zeit, um die eine oder andere Bekanntschaft zu schließen. So habe ich abends und an den Wochenenden viel unternommen und konnte die Natur und
die fremde Kultur auf mich wirken lassen. Die Natur beeindruckte mich stark und mit dem Wetter hatte ich ebenfalls sehr großes Glück - Häufig Sonne und wenig Regen. Von schwarzen Sandstränden
über Vulkanlandschaften oder im Juli noch lupinenbedeckte Felder - unglaublich vielfältig!
Die ersten zwei Monate vergingen wie im Fluge und der letzte Monat brach für mich an. Ende September kam ich in den Norden, nach Akureyri, der viertgrößten Stadt Islands.
Dort lebte ich zusammen mit den Karmelschwestern, bei denen ich auch zugleich im Kleinkinderhort arbeitete.
Gegen 8 Uhr morgens kamen die ersten Kinder im Alter von zwei Monaten bis zwei Jahren. Ich half dabei sie zu füttern, anschließend spielten wir gemeinsam und bevor wir unseren täglichen Spaziergang mit anschließendem Spielplatzaufenthalt antreten konnten, half ich dabei, die Kinder wetterfest anzuziehen. Gegen Mittag wog ich die Kinder einzeln in den Schlaf und säuberte danach noch einige der Räumlichkeiten. Eine schöne Aufgabe, dennoch auch stressig und auf Trab haltend! Ich werde die Kleinen sehr vermissen.
Nachmittags half ich im Pfarreisekretariat von Akureyri. Dort erstellte ich unter anderem viele Kopien für Messdienerbücher etc. Auch hier konnte ich an den Abenden und Wochenenden viel unternehmen, wie zum Beispiel einen Ausflug auf die nördlichste Insel Islands 'Grimsey', welche auf dem Polarkreis liegt.
Dieses Ereignis wird auf ewig in meiner Erinnerung bleiben, so wie auch die vielen Erlebnisse mit den Schwestern, welche mich mit offenen Armen empfangen haben.
In der Zeit wurde mir sehr viel ermöglicht, z.B. eine Tour in den Osten zu den Priestern in Reydarfjördur, Trips in die Stadt, sowohl alleine, als auch zusammen mit den Schwestern oder neu
gewonnenen Freunden.
In nur drei Monaten ist mir diese Insel mit ihren Einwohnern sehr ans Herz gewachsen und ich kann mir vorstellen, diese öfter zu besuchen. Eine unvergessliche Erfahrung mit so vielen Erlebnissen und Erinnerungen, die mich in meiner Zukunft begleiten werden! In diesem Sinne möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei allen Priestern, den Schwestern und allen, die mich in Island begleitet haben, sowie dem Bonifatiuswerk, welches mir diese Erfahrung ermöglicht hat, bedanken.
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Anna Nick (Dienstag, 10 November 2015 14:17)
Wunderschöne Fotos und ein sehr interessanter Bericht! Danke, Magdalena, dass du Teil des Praktikantenprogramms warst!